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2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß: 60 Jahre nach der Hinrichtung des verurteilten Kriegsverbrechers Hanns Ludin, zeigt der Dokumentarfilm des Sohnes Malte Ludin die verzweifelte eigene Suche nach der Wahrheit und die Schwierigkeit, mit ihr zu leben. Er geht der Frage nach, wie viel Schuld der Vater auf sich geladen hat und er will wissen, was seine älteren Schwestern wussten oder hätten wissen müssen. Hanns Ludin wird bereits in der Weimarer Republik...

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Handlung und Hintergrund

In den 20er Jahren konspiriert der junge Offizier Hanns Elard Ludin in der Reichswehr für die Nationalsozialisten, weshalb er nach der Machtergreifung flugs zum Aufseher über 300.000 SA-Männer aufsteigt. Im Krieg geht er als Gesandter in die Slowakei und zeichnet dort unter anderem für die sogenannte Endlösung verantwortlich - wofür er schließlich zum Tode verurteilt und hingerichtet wird. Knappe 60 Jahre später spürt ein Mann der Geschichte seines Vaters nach.

Regisseur Malte Ludin, dem der Papa in Kindertagen noch als gefallener Widerstandskämpfer erklärt worden war, nimmt die dunkle deutsche Vergangenheit ins Visier.

Dezember 1947: In Bratislava wird Hanns Ludin hingerichtet, der unter Hitler als „Gesandter und Bevollmächtigter Minister des Großdeutschen Reiches für die Slowakei“ fungierte. Als Sohn des Hingerichteten unternimmt Filmemacher Malte Ludin ein Reise zu den letzten Stationen des Lebens seines Vaters, von der Flucht bis zur Vollstreckung des Todesurteils.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Malte Ludin
Produzent
  • Iva Svarcová
Drehbuch
  • Malte Ludin
Musik
  • Werner Pirchner,
  • Hakim Ludin
Kamera
  • Franz Lustig
Schnitt
  • Malte Ludin,
  • Iva Svarcová

Kritikerrezensionen

    1. Die FBW-Jury war sich einig: Einer der wichtigsten und besten deutschen Dokumentarfilme der letzten Jahre zu dem schwierigen Thema, wie die Kinder und Enkel der Täter mit der Nazi-Vergangenheit in ihren Familien umgehen. Malte Ludins Vater war ein Täter im Hitler-Reich. Sein tiefgängiger Film ist nicht nur gut gemeint, er ist gut gemacht. Rundum. Und mutig dazu

      Jurybegründung:

      2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“ ist einer der aufregendsten und intensivsten deutschen Dokumentarfilme der letzten Jahre. Auch in seiner psychologischen Vielschichtigkeit und ästhetischen Genauigkeit ist der Film ein bemerkenswertes Unikat. (…) Nicht zuletzt ist dies ein filmisch virtuos gestaltetes Werk (Kamera Franz Lustig), dessen Tonebene und Musik ebenfalls hochinteressant sind.

      Malte Ludins Film beginnt mit den Kommentarsätzen des Regisseurs: „Dies ist die Geschichte meines Vaters, eines Kriegsverbrechers, meiner Mutter, meiner Geschwister, Nichten und Neffen. Eine typisch deutsche Geschichte“.

      Der Vater war Hanns Elard Ludin, Reichswehroffizier, seit 1931 in der SA. (…) Sein absoluter Glaube an Hitler („Sein Wille ist rein“) führte ihn in die politische Elite des faschistischen Reiches. Seit 1941 agierte er als Gesandter beim klerikal-faschistischen slowakischen Tiso-Regime und er war beteiligt am Holocaust der slowakischen Juden. Hanns Ludin wurde nach dem Kriege zum Tode verurteilt und 1947 in Bratislava mit dem Strang hingerichtet.

      Malte Ludin hat viele Jahre an seinem Dokumentaressay gearbeitet, und er sieht ihn als Deutschstunde und Geschichtsstunde zugleich, aber vor allem als notwendigen Gerichtstag. Der „Gerichtstag“ findet mit den Mitgliedern der Familie in mehreren Generationen statt. Malte Ludins Schwestern widersetzen sich in der Tradition der Mutter hartnäckig der Wahrheit, lassen sie nicht an sich heran. (…) Die „Unfähigkeit zu trauern“ als komplexes historisches Trauma.

      Malte Ludin, der seinen Vater kaum gekannt hat, macht diese Verdrängungsprozesse auf schier gespenstische Weise sichtbar. Sein außerordentlich mutiger Film ist eine quälend-unerlässliche Provokation. Das schmerzvolle Sezieren des Films erweitern die Begegnungen mit Überlebenden des Holocaust (Täterkind begegnet Opferkindern) und Diskurse mit der jüngsten Generation der Familie, der es zusehends gelingt, sich vom übermächtigen Schatten des Großvaters zu befreien. Die Enkelgeneration ist es, die hier Hoffnung macht.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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