Anzeige
Anzeige

2 Days in Paris: „Ja, es ist eine Komödie, aber sie ist nicht sehr romantisch. - Der Film teilt ganz schön aus – und das in alle Richtungen. Männer, Frauen, Franzosen, Amerikaner, alle bekommen ihr Fett ab ...“ (Julie Delpy) Das hektische New Yorker Leben hat der zweijährigen Beziehung von Amerikaner Jack (Adam Goldberg) und Französin Marion (Julie Delpy) ganz schön zugesetzt. Ein Urlaub in der italienischen Lagunenstadt Venedig...

Erfahre mehr zu unseren Affiliate-Links
Wenn du über diese Links einkaufst, erhalten wir eine Provision, die unsere redaktionelle Arbeit unterstützt. Der Preis für dich bleibt dabei unverändert. Diese Affiliate-Links sind durch ein Symbol gekennzeichnet.  Mehr erfahren.

Handlung und Hintergrund

Das hektische New Yorker Leben hat der zweijährigen Beziehung von Amerikaner Jack (Adam Goldberg) und Französin Marion (Julie Delpy) zugesetzt. Ein Urlaub in der italienischen Lagunenstadt Venedig sollte es richten, endete aber als Beziehungsdesaster. Auf der Rückreise besuchen sie für zwei Tage Paris. Dort warten Marions Eltern und zahlreiche frühere Verehrer wie Lukas (Daniel Brühl) auf sie, die ihr immer noch offene Avancen machen. Ein Kulturschock für Jack, der die Begegnung mit den freizügigen Franzosen als Albtraum erlebt.

Die französische Aktrice Julie Delpy kehrt mit ihrem Regiedebüt zum „Before Sunrise„-Terrain zurück und durchmisst mit der lebensnahen Beziehungskomödie die kulturellen Gräben zwischen Amerika und Europa. Spritziger Culture-Clash-Spaß.

Marion verbringt mit ihrem New Yorker Boyfriend 48 Stunden in Paris. Für den Neurotiker eine Tortur in Sodom und Gomorrha. Nicht nur, dass Marions 68er-Eltern ihn mit Anzüglichkeiten piesacken, die Mutter platzt auch noch ins Liebesspiel hinein, und darüber hinaus machen sich Marions lüsterne Ex-Lover vor seinen Augen an die Geliebte heran.

Anzeige

Marion verbringt mit ihrem New Yorker Boyfriend Jack 48 Stunden in Paris. Für den amerikanischen Neurotiker wird daraus eine Tortur wie in Sodom und Gomorrha. Nicht nur, dass Marions 68er-Eltern ihn mit Anzüglichkeiten piesacken, die Mutter platzt auch noch ins Liebesspiel mit Marion hinein. Doch damit nicht genug: Nach und nach erfährt Jack auch noch so einiges über die Ex-Lover seiner Holden, die sich vor seinen Augen immer noch an die Geliebte heran machen.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Julie Delpy
Produzent
  • Nikolaus Lohmann,
  • Tilo Seiffert,
  • Christophe Mazodier,
  • Thierry Potok
Darsteller
  • Julie Delpy,
  • Adam Goldberg,
  • Daniel Brühl,
  • Marie Pillet,
  • Albert Delpy,
  • Aleksia Landeau,
  • Adan Jodorowsky,
  • Alex Nahon
Drehbuch
  • Julie Delpy
Musik
  • Julie Delpy
Kamera
  • Lubomir Bakchev
Schnitt
  • Julie Delpy
Casting
  • Fabienne Bichet

Kritikerrezensionen

    1. Julie Delpy in einer Liebesgeschichte in Paris: Das evoziert Assoziationen an Richard Linklaters „Before Sunset“ und „Before Sunrise“, und wirklich ist Julie Delpy als Regisseurin wie Hauptdarstellerin beeinflusst von diesen witzig-leicht-romantischen Filmen. Doch ihr Debüt „2 Days in Paris“ scheint sich mehr noch an Woody Allen anzulehnen, der in den 70ern die Grundsteine gelegt hat für die moderne intelligente Liebeskomödie. So ähnelt Delpy als Marion der Diane Keaton aus dem „Stadtneurotiker“, keck und fragil. Und Adam Goldberg als Jack sieht mit Vollbart und Wuschelfrisur wie Tony Roberts aus, der Allen-Sidekick in einigen Filmen der 70er. Allerdings spielt Goldberg nicht den Vernünftigen, sondern hat einige Neurosen des Allen-Kosmos der New Yorker Juden übernommen: Hypochondrie, Paranoia, diverse düstere Sarkasmen.

      Marion und Jack, sie ist Französin, er eingefleischter New Yorker, auf Europareise: Nach Venedig für zwei Tage in Paris bei ihren Eltern, von einer Stadt der Liebe in die andere, doch sie müssen erleben, wie ihre Beziehung auf den Prüfstand gestellt wird. Delpy fokussiert dabei auf die kulturellen Unterschiede zwischen Amerika und Frankreich. Jack fühlt sich unbehaglich, wenn die französische Herzlichkeit in Flirt umzuschlagen scheint. Viele Indizien scheinen dafür zu sprechen, dass Marion mit der halben Stadt geschlafen hat vor und während ihrer Beziehung – oder ist das nur ein neurotisches Vorurteil gegen die libertinäre französische Lebensart? Das offenherzige Verhältnis zu ihren Eltern stört ihn, das freie Reden über Sex, die versponnen-pornografischen Gemälde des Hippie-Vaters (die Eltern im Film, irgendwo hängengeblieben in den 60ern, werden von Delpys wirklichen Eltern gespielt – wobei die dominante Mutter ebenfalls ein Woody-Allen-Relikt ist), das Essen, die Luft: alles nervt.

      Auf sehr unaufdringliche Weise verknüpft Delpy diese Befindlichkeiten mit dem Porträt einer Beziehung, die eine Veränderung braucht. Brillante Dialoge voll Witz und Esprit entwickeln sich, wenn Jack und Marion sich necken, irgendwo zwischen ironischem Spiel und wirklichem Streit. Sehr sophisticated sind diese Kabbeleien im Film angelegt, manchmal fast zu sehr, dann wirken die Figuren zu divergent – dann scheint die Darstellung, die Inszenierung hinter den Charakteren hervor, die Raffinesse ist außerhalb der Figuren angelegt. Dann muss der Film den Zusammenhalt der Figuren wiederherstellen mit dem mitunter recht redundanten Voice-Over-Kommentar, der häufig zu stark ist und einiges wiederholt, was im Film schön angedeutet war.

      Doch dann wieder geht es mit Schwung weiter in den nächsten Handlungssprung, ein Abend mit Freunden, ein Marktbesuch, Szenen, die Jack direkt auf die Psyche schlagen: All das ist schön erdacht und schön eingespielt, denn alles steht in Beziehung zur sich verändernde Liebe zwischen Marion und Jack. Auch das ist Woody-Allen-Erbe: ein ständiger Skeptizismus durchzieht den Film, ein Zweifel am Leben und an der Liebe: Wie sehr muss man dem anderen nahe kommen, um ihn zu lieben? Wie sehr darf man dem anderen nahe kommen, ohne sich oder ihn zu verletzen? Wirkliche Sicherheit gegenüber seinem Partner kann es nicht geben. Man muss lernen, den Menschen zu vertrauen: Der Schlusssatz von Allens „Manhattan“ scheint die Essenz von Delpys Film zu sein; und wie bei Allen ist dieser untergründige Ernst in eine unterhaltsame witzige Inszenierung gepackt.

      Fazit: Locker-leichte Liebesgeschichte in Paris, voll spritzigen Dialoge und witzigen Figuren. Nur an manchen Stellen merkt man an Unsicherheiten der Inszenierung, dass der Film trotz allem „nur“ ein Regiedebüt ist…
      Mehr anzeigen
      1. Die Dialoge sind erstaunlich, funkelnd und brillant, das Tempo geradezu ungeheuerlich, sogar die Untertitelung und der Umgang mit den zwei Sprachwelten Englisch und Französisch sorgen für Vergnügen. Allerbeste Unterhaltung ist es, was Multi-Talent Julie Delpy (Regie, Buch, Schnitt, teilweise Musik, Hauptdarstellerin) hier serviert. Der fulminante Film spielt unter intelligenten und redegewandten Menschen, denen man gerne zuhört und zusieht. Und das Schönste: Alles in dieser Beziehungs- und Kulturenkomödie wirkt spontan und improvisiert.

        Jurybegründung:

        Interessant zu wissen wäre, ob Woody Allen angesichts dieses Films wohl neidisch geworden ist. Sowohl die Franzosen wie auch die Amerikaner bekommen ihr Fett ab in dieser vergnüglichen Komödie, die so unangestrengt wirkt, als hätte sie ein alter Hase aus dem Ärmel geschüttelt. Julie Delpy beweist in ihrem

        Debüt als Regisseurin eine unerwartete Souveränität und Lässigkeit: Ihr Film will nicht viel mehr sein als eine Stippvisite in der französischen Metropole und bei einem französisch-amerikanischen Paar, an dessen Beispiel sich die unterschiedlichen Befindlichkeiten der beiden Kulturkreise sehr pointiert und komisch darstellen lassen. Bescheiden und lässig im Anspruch, serviert diese leichte Beziehungs- und Kulturenkomödie dennoch ein volles, höchst bekömmliches Fünf-Gänge-Menü voller Tempo, Witz und wunderbaren Dialogen.

        Adam Goldberg gibt mit einer anrührenden Offenheit den paranoiden US-Amerikaner, der in Europa überall Bombenleger wittert und dem der ganze Kontinent einfach zu unhygienisch ist. Angesichts der gallischen Sitten und Gebräuche fällt ihm oft vor Erstaunen buchstäblich die Kinnlade herunter - und die Regisseurin nutzt dieses Bild geschickt als einen Running Gag. Auch sonst beweist sie beachtliches komödiantisches Geschick: Besonders aus dem Sprachen-Mischmasch von Französisch und Englisch, bei dem sich die Gesprächspartner ständig missverstehen oder beleidigen und dabei annehmen, der andere würde sie nicht verstehen, schöpft sie viele Lacher und komische Situationen. Man kann dem deutschen Verleih nur zu der (immer noch alles andere als selbstverständlichen) Entscheidung gratulieren, zumindest das Französische nicht zu synchronisieren, sondern zu untertiteln. Nur so können solche komischen Effekte in die deutsche Fassung hinübergerettet werden wie jener, dass die Franzosen englische Namen mit einem extremen Akzent aussprechen, sich aber über die gleiche Schwäche der Amerikaner überheblich mokieren. Für so etwas hat Julie Delpy eine gutes Ohr, und nicht nur deshalb fragt man sich, in welchem Ausmaß ihr Film autobiografisch ist. Als die Hauptdarstellerin inszeniert sie sich selber ungewöhnlich uneitel. Einer der vielen komischen Momente Adam Goldbergs ist zum Beispiel der, als er große Sonnenbrillen anprobiert und fragt: „Welche von denen sieht mehr nach Godard aus?“

        Natürlich hat die Autorin Delpy der von ihr selber verkörperten Figur viele komische Sätze in den Mund gelegt, aber nicht nur ihr amerikanische Freud sondern auch ihre Eltern sind ihr verbal zumindest ebenbürtig. Der Film spielt unter intelligenten und redegewandten Menschen, denen man gerne zuhört - und allen Schauspielern gelingt es, die ausgefeilten Pointen aus dem Skript so spontan klingen zu lassen, als wären sie ihnen gerade eingefallen.

        Auch filmisch hat „2 Tage Paris“ einen improvisiert wirkenden Charme, gerät dabei nie außer Atem. Julie Delpy inszeniert spielerisch und macht Stilbrüche zu ihrem Stil. So zeigt die Kamera plötzlich die Welt, wie ihre Protagonistin mit ihrem Sehfehler sie sieht, oder an anderer Stelle wird die große dramatische Aussprache der beiden zu einer kurzen Zusammenfassung reduziert. Wunderschön montierte Kurzfilme sind die Exkurse in die Fotografie, eine ganze Venedigreise wird solcherart zusammengefasst. All das fast schon anarchisch wirkende filmische Durcheinander funktioniert erstaunlich gut - wohl auch weil die beiden Protagonisten ähnlich chaotisch sind. Julie Delpy flaniert mit diesem Film buchstäblich durch Paris - und dabei lassen sich immer die schönsten Entdeckungen machen.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
        Mehr anzeigen
      Anzeige