20,000 Days on Earth: Origineller Mix aus Doku und Fiktion, der einen imaginären Tag im Leben des Musikers Nick Cave beschreibt.
Handlung und Hintergrund
Nick Cave wacht morgens neben seiner Frau auf und trifft sich mit seinem Psychologen, seinem Bandkollegen Warren Ellis zum Proben und Schnacken, geht ins Archiv, um alte Fotos mit Auftritten seiner alten Bands, seiner ehemaligen Wohnung u.ä. auszuwählen und zu kommentieren. Er spricht über die Inspiration, das Songschreiben, seine Kindheit und wilden Jahre. Der in Bristol Lebende fährt im Auto durchs regnerische England von Termin zu Termin. Musiker-Kollegen wie Blixa Bargeld und Kylie Minogue und Ray Winstone sind kurzzeitige Mitfahrer.
Besetzung und Crew
Regisseur
- Iain Forsyth,
- Jane Pollard
Produzent
- Thomas Benski,
- Hani Farsi,
- Paul Goldin,
- Paul Grindey,
- Anna Higgs,
- Lucas Ochoa,
- Tabitha Jackson,
- Dan Bowen,
- James Wilson
Darsteller
- Nick Cave,
- Susie Cave,
- Warren Ellis,
- Ray Winstone,
- Kylie Minogue,
- Arthur Cave,
- Thomas Wydler,
- Earl Cave
Drehbuch
- Iain Forsyth,
- Jane Pollard,
- Nick Cave
Musik
Kamera
Schnitt
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Mit "20.000 Days on Earth" porträtieren die Dokumentarfilmer Ian Forsyth und Jane Pollard den Musiker, Komponisten, Schriftsteller, Drehbuchautoren und Schauspieler Nick Cave. Begleitet von seinem Off-Kommentar aus Tagebuchaufzeichnungen, reicht der introspektive Blick von prägenden Ereignissen wie der frühe Tod des Vaters, seinem Einstieg als Punkmusiker, dem täglichen kreativen Arbeitsprozess bis hin zu aktuellen "Bad Seeds"-Auftritten. Dabei erteilte ihm das Regisseursduo lediglich spezielle Vorgaben wie ein Treffen mit Psychoanalytiker und Autor Darian Leader oder ein Besuch im Nick Cave-Archiv. An den präzise komponierten Scope-Bildern erkennt man jedoch, dass vieles an der Chronik eines Nick Cave-Tagesablaufs durchaus inszeniert ist..
Das beginnt schon mit einem ironischen Verweis auf sein Duett mit Discoqueen Kylie Minogue, deren "Cant Get You Out of my Head" gerade im Autoradio ertönt, als Cave in seinen Wagen einsteigt. Auf der Fahrt von Brighton aus tauchen dann Weggefährten wie eben Kylie Minogue, Blixa Bargeld von den "Einstürzende Neubauten" oder Schauspieler Ray Winstone im Auto auf. Winstone übernahm die Hauptrolle in dem meisterlichen, verstörenden Post-Western "The Proposition" aus Caves Feder. Auch im Video zu "Jubilee Street" tritt der bullige Charakterkopf auf. Als einer der besten neueren Songs des Komponistenduos Warren Ellis und Nick Cave verwundert es nicht, dass das epische "Jubilee Street" im Finale zum Einsatz kommt, wobei man den "Bad Seeds"-Auftritt in Parallelmontagen mit Archivaufnahmen verknüpfte.
Ausgehend von einem dokumentarischen Ansatzes glücken Inszenierung, Kamera und Schnitt eine differenzierte Reflektion zu Kunst und Kreativität. Wiederkehrende Motive seines Werks wie Religion, Sex, Drogen, Engel & Teufel oder die Angst vor einem Verlust der Erinnerung werden angeschnitten. Ebenso thematisiert man die Verwandlung des im Grunde introvertierten Künstlers zu einem energiegeladenen Entertainer auf der Bühne. Viele Kompositionen von Cave und Ellis, der mit seinem zottigen Vollbart wie das Gegenstück seines stets eleganten Kollegen wirkt, sind wie langsam sich aufbauende Bluesstücke konstruiert. Das trifft ebenfalls auf Foryths und Pollards Cave-Porträt zu, das gegen Ende an Tempo und Intensität stärker zunimmt. Mit "20.000 Days on Earth" gelang ihnen ein analytisches, dichtes Biopic, in dem Nick Cave trotz allem noch das Geheimnis seiner Schaffenskraft bewahrt, und das aufgrund seiner herausragenden Fotografie auf die Leinwand gehört.
Fazit: Bei "20.000 Days on Earth" handelt es sich um eine halbfiktive, artifizielle Nabelschau eines exzentrischen Künstlers, wobei das Nick Cave-Porträt weit über dem Durchschnitt bewährter Musikdokus rangiert.
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20,000 Days on Earth Kritik
20,000 Days on Earth: Origineller Mix aus Doku und Fiktion, der einen imaginären Tag im Leben des Musikers Nick Cave beschreibt.
Ein Künstlerporträt mal ganz anders erzählen Jane Pollard und Iain Forsythe in diesem Festivalliebling über den Musiker Nick Cave, für den die Worte Kult und Ikone tatsächlich passen. In lockeren Gesprächen und gestellten Situationen, die bisweilen an Jim-Jarmusch- oder Aki-Kaurismäki-Filme erinnern, lässt das Duo Cave über Musik, Kunst, das Leben philosophieren und natürlich aus seine Songs spielen. Das ist mal trocken humorig, mal märchenhaft, und erzählt mehr über das Künstler-Dasein als viele andere geradlinige Dokus.
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