Wer dem deutschen Film wenig zutraut, sollte jetzt aufmerksam weiterlesen. Vor mehr als zwei Jahrzehnten setzte Hans-Christian Schmid mit seinem Film „23 – Nichts ist wie es scheint“ eine Zäsur in der deutschen Kinogeschichte. Wieso ihr den Thriller auf keinen Fall verpassen solltet, erfahrt ihr hier.
Der deutsche Regisseur Hans-Christian Schmid bewies vor Kurzem im Kino mit dem Drama „Wir sind dann wohl die Angehörigen“, dass er zu den besten seiner Riege gehört und klassische Thriller-Stoffe in nüchterne, aber nicht weniger bedrückende Bilder zu übersetzen weiß.
Zu einem solchen klassichen Thriller-Stoff gehört auch der tragische und bis heute nicht vollkommen aufgeklärte Fall des jungen Hackers Karl Koch, der in den 1980er-Jahren gemeinsam mit Gleichgesinnten den legendären KGB-Hack vollzog. Koch und die anderen hackten sich in fremde Systeme auf der ganzen Welt ein und arbeiteten schließlich als Spione für den KGB. Der von der Zahl 23 besessene Koch glaubte, den Illuminaten auf den Spuren zu sein und im Dienste des Weltfriedens zu agieren, rutschte dabei aber immer tiefer in die Kokain-Abhängigkeit und entfremdete sich Stück für Stück von seinen engsten Freunden und Hacker-Kollegen, die ihn schließlich einweisen ließen.
Später arbeitete Koch, der sich Zeit seines Lebens als linker Aktivist definierte, als Bote – ausgerechnet für die CDU. Von seiner letzten Botenfahrt kehrte er allerdings nie zurück: Seine verkohlte Leiche wurde kurze Zeit später in einem Waldstück in Niedersachsen gefunden. Er starb vermutlich am 23. Mai 1989 im Alter von 23 Jahren, die genauen Umstände seines Todes sind jedoch bis heute ungeklärt.
Am vergangenen Donnerstag, dem 2. März, zeigte der rbb um 23:45 Uhr Schmids kongeniale filmische Übersetzung eines spektakulären wie erschütternden Falls der deutschen Hackergeschichte. „23 – Nichts ist wie es scheint“ zeichnet den unerbittlichen Weg einer Selbstzerstörung formal wie inhaltlich meisterlich nach und ist mit deutschen Schauspielgrößen wie August Diehl, Burghardt Klaußner und Hanns Zischler brillant besetzt – 99 Minuten Hochspannung garantiert! Wer die TV-Ausstrahlung verpasst hat, kann den Film alternativ gegen eine geringe Leihgebür bei Amazon streamen oder ihn direkt dort erwerben.
Alle, die es zu dieser Jahreszeit auch auf dem Fernseher düster mögen, können sich von unserem Video inspirieren lassen: