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3096 Tage: 3096 Tage dauerte die Gefangenschaft der als Zehnjährigen entführten Natascha Kampusch. Drama nach dem schockierenden Entführungsfall.

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Handlung und Hintergrund

1998. Die zehnjährige Natascha Kampusch wird auf dem Schulweg von Wolfgang Priklopil abgepasst und in einem Lieferwagen entführt. Eine Lösegeldforderung geht nie bei den Eltern ein. Der arbeitslose Nachrichtentechniker will das Mädchen für sich behalten, sperrt sie in ein eigens für sie gebautes und hergerichtetes Mini-Zimmer unter seinem Haus in einer Wohnsiedlung. Achteinhalb Jahre muss sie darin verbringen bis ihr 2006 die Flucht gelingt.

Im Jahr 1998 wird die zehnjährige Natascha Kampusch wird auf dem Schulweg in Wien von dem arbeitslosen Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil abgepasst und in einem Lieferwagen ins ländliche Niederösterreich entführt. Eine Lösegeldforderung geht nie bei den Eltern ein. Priklopil will das Mädchen für sich behalten, sperrt sie in ein eigens für sie gebautes und hergerichtetes Mini-Zimmer unter seinem unauffälligen Haus in einer Wohnsiedlung. Achteinhalb Jahre muss Kampusch darin verbringen, bis ihr 2006 die Flucht gelingt.

1998 verschwindet Natascha Kampusch in Wien. 8 Jahre später schockiert die Nachricht über ihren Verbleib die Welt. Atmosphärisch dichte filmische Aufarbeitung von einem der spektakulärsten Entführungsfälle der jüngeren Zeit.

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Sherry Hormann
Produzent
  • Martin Moszkowicz
Darsteller
  • Antonia Campbell-Hughes,
  • Thure Lindhardt,
  • Amelia Pidgeon,
  • Trine Dyrholm,
  • Molloy Dearbhla,
  • Roeland Wiesnekker,
  • Ellen Schwiers,
  • Erni Mangold,
  • Sebastian Weber,
  • Tina Grawe,
  • Angelina Noa,
  • Nicholas Reinke,
  • Thomas Loibl,
  • Henry Schindler,
  • Michael A. Grimm,
  • Heike Koslowski,
  • Ulla Geiger,
  • Arthur Streiling,
  • Marion Freundorfer
Drehbuch
  • Bernd Eichinger,
  • Ruth Toma
Musik
  • Martin Todsharow
Kamera
  • Michael Ballhaus
Schnitt
  • Mona Bräuer
Casting
  • Simone Bär,
  • Pippa Hall,
  • Toby Whale

Kritikerrezensionen

    1. Natascha Kampusch hat dem im Januar 2011 verstorbenen legendären Produzenten Bernd Eichinger ("Der Untergang", "Der Baader Meinhof Komplex") in vielen persönlichen Gesprächen ihre Geschichte anvertraut. 2010 veröffentliche Kampusch ihre Verarbeitung der Geschehnisse unter dem Titel "3096 Tage", nach Eichingers Tod fertigte Ruth Thoma aus dieser Autobiographie und Eichingers Drehbuchfragment das fertige Skript an. Skepsis schien angebracht ob des hochsensiblen Themas – aber unter der Regie von Sherry Hormann ("Anleitung zum Unglücklichsein", "Wüstenblume") wird der Stoff zu einer angemessen nüchtern, aber eben nicht gefühllos erzählten Chronik eines unglaublichen Falles.

      Dabei versuchen die Filmemacher gar nicht erst, nach Erklärungen zu suchen, sie entwerfen auch keine notwendig fiktiven Hintergründe der Figuren, die über eine grobe Skizzierung hinaus reichten. Gerade Priklopil ist eher die Verkörperung des spießbürgerlichen Kontrollwahns als eine auspsychologisierte Figur. Entsprechend unbewegt, geradezu als Chiffre legt der dänische Schauspieler Thure Lindhardt ("Illuminati", "Into the Wild") diese Rolle an. Nur durch Gewalt kann diese Charaktermaske ihre Gefühle mitteilen.

      Nataschas Entwicklung von einem verängstigten Kind zu einer erstarkenden Frau ist das Skelett, an das die Erzählung sprunghaft Einzelszenen heftet. Antonia Campbell-Hughes ("Albert Nobbs", "Bright Star") kehrt das Zerbrechliche ihrer Figur ebenso hervor wie das langsam erwachende Selbstbewusstsein. Mal mit gesenktem Blick, der hin und her huscht, dann wieder mit hoffnungsvoller Unterwürfigkeit, strahlend vor Glück oder zu Tränen aufgelöst: Einer eindeutigen Interpretation ihrer Rolle weicht sie aus.

      Das ist trefflich, weil sich in so langer Gefangenschaft sicherlich ein wahnwitziges Sammelsurium aus unterschiedlichen widersprüchlichen Gefühlen entwickeln muss. Dieses führen die Filmemacher in einer gewagten Szene zu seiner logischen Konsequenz: Priklopil vergewaltigt Natascha, nicht zum ersten Mal, und sie scheint zu versuchen, der Situation geradezu trotzig einen eigenen Lustgewinn abzuringen. Kampusch hat diese Szenen abgesegnet, weil sie den Spekulationen darüber ein Ende setzen wollte – dennoch ist das Geschehen gerade in seiner Vieldeutigkeit wesentlich verstörender als manche in Zeitlupe ausgewalzte Prügelattacke Priklopils.

      Dennoch zeigt sich die Sensibilität der Inszenierung gerade in ihrem Verzicht darauf, einen klassischen Spannungsbogen aufzubauen – das Ende der Geschichte ist ja ohnehin bekannt. Auch der Versuchung, eine exemplarische Fabel über Einsamkeit, Sehnsucht oder Perversion aus Kampuschs Erlebnissen zu basteln, haben die Filmemacher widerstanden. Die Entscheidung, den Film für einen internationalen Markt zu produzieren, dürfte allerdings viele Zuschauer hierzulande irritieren: Diese genuin österreichische Geschichte in synchronisierter Form anhören zu müssen, wirkt vor allem zu Beginn reichlich gewöhnungsbedürftig.

      Fazit: Regisseurin Sherry Hormann beweist in "3096 Tage" nach der Autobiographie von Natascha Kampusch das richtige Gespür für ihr sensibles Thema. Ohne dem wirklichen Drama einen künstlichen Spannungsbogen aufzuzwingen, entfaltet sich vor den Augen der Zuschauer die filmische Chronik einer jahrelangen Kerkerhaft, in dem alle widersprüchlichen Gefühle des Opfers angemessen Platz finden.
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    2. 3096 Tage: 3096 Tage dauerte die Gefangenschaft der als Zehnjährigen entführten Natascha Kampusch. Drama nach dem schockierenden Entführungsfall.

      Sherry Hormanns Verfilmung des Entführungsfalls Natascha Kampusch ist ein intensives Kammerspiel, das vor allem um Realitätstreue und Respekt vor der starken Person Kampusch bemüht ist.

      Das Entführungsdrama war für Produzent Bernd Eichichinger bis zu dessen unerwarteten Tod ein Herzensprojekt. Und so war es danach nicht klar, ob die Verfilmung des wohl spektakulärsten Entführungsfalls im deutschsprachigen Raum, überhaupt ihren Weg auf die Kinoleinwand finden wird. Zu groß schien die Aufgabe. Und auch Regisseurin Sherry Hormann („Wüstenblume“) war sich zunächst nicht sicher, ob sie sich ihr gewachsen sieht.

      Wie der Titel deutlich macht, konzentriert sich das Drehbuch von Eichiniger und Ruth Toma ganz auf den Verlauf der über acht Jahre andauernden Entführung von Kampusch durch Wolfgang Priklopil. Nur wenige Szenen räumt der Film der Vorgeschichte und dem Medienecho nach der Flucht Kampuschs ein. Akribisch, fast dokumentarisch wird der eintönige Alltag im Kellerverlies gezeigt. Wenn die Kamera (Michael Ballhaus) das Gefängnis verlässt, bleibt sie vor allem beim Entführer - eindringlich gespielt von Thure Lindhardt. Dieser wird als einsames Muttersöhnchen gezeigt, das in einer grotesk spießigen Welt haust und wohl selber schwer am Leben zu tragen hat. Dennoch ist er nie Opfer. Zu keinem Zeitpunkt versucht der Film die Rollenverteilung umzuwerfen oder gar so etwas wie Verständnis für die Situation des Täters zu heucheln. „3096 Tage“ ist kein Film über die Psyche eines Entführers. Er will das Unbegreifliche nicht fassbar machen. Es ist ein Film über den unsterblichen Überlebenswillen des Opfers, das trotz aller Erniedrigungen und Entbehrungen nie die Hoffnung verliert.

      Der Film beginnt mit dem Ausspruch Kampuschs, dass nur einer von beiden am Ende überleben wird. Doch Hormann unterläuft geschickt alle Erwartungen an einen Survivalthriller inklusive klassischer Genreelemente, was nicht zuletzt wegen des allgemein bekannten Ausgangs schwierig durchzuhalten gewesen wäre. Die Aufnahmen bleiben meist nüchtern, obwohl sie dem Zuschauer nichts ersparen. Nur ab und zu wird die monotone - aber nicht langweilige - Erzählweise gebrochen und Ballhaus findet fast traumähnliche Bilder, um die Realitätsfluchten von Natascha zu visualisieren. Doch auch sonst ist der Film stark fotografiert, wenn Natascha z. B. völlig alleine ein Skipiste herabfährt, oder sie sich, als sie das erste Mal aus dem Keller an die Oberfläche gelassen wird, wie ein verstörtes dürrbeiniges Tier ins Licht bewegt.

      Generell ist die Leistung der Schauspieler, insbesondere von Antonia Campbell-Hughes, die Natascha Kampusch ab ihrem 14. Lebensjahr verkörpert, hervorzuheben. Sowohl darstellerisch als auch körperlich versinkt sie ganz in der Rolle, was schmerzhaft an Christian Bale in „The Machinist“ denken lässt. Lediglich die Synchronisation des auf Englisch gedrehten Films fällt störend auf. Zu fremd wirkt es, wenn sich die Charaktere durch Wiens Vororte und Baumärkte bewegen und dabei klares Hochdeutsch auf die Lippen gelegt bekommen.

      Letztlich geht es Hormann, anders als anderen Filmen mit ähnlicher Thematik, wie etwa Markus Schleinzers „Michael“, vor allem um Respekt. Respekt vor der Person Kampusch, die nicht erst in letzter Zeit ihren Umgang mit dem Verbrechen in den Medien hinterfragen lassen musste. „3096 Tage“ verstört nicht und wirft keine Fragen auf. Es ist die pure und ergreifende Chronologie eines Überlebenskampfes. mahe.
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