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Una película de policías: Film über die Polizei in Mexiko City, der mit den Grenzen zwischen Dokumentarfilm und Spielfilm spielt.

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Handlung und Hintergrund

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Alonso Ruizpalacios
Darsteller
  • Monica Del Carmen,
  • Raúl Briones
Schnitt
  • Yibran Asuad

Kritikerrezensionen

  • Ein Polizei-Film: Film über die Polizei in Mexiko City, der mit den Grenzen zwischen Dokumentarfilm und Spielfilm spielt.

    Ein Film über die Polizei in Mexiko City, der mit den Grenzen zwischen Dokumentarfilm und Spielfilm spielt und von der ersten bis zur letzten Minute mitreißt, empört, auch berührt.

    Der mexikanische Filmemacher Alonso Ruizpalacios, der sein Debüt „Güeros“ 2014 im Panorama zeigte und 2018 für sein Heist-Movie „Museo“ mit dem Drehbuch-Bären ausgezeichnet wurde, kehrt 2021 mit einem Polizeifilm in den Wettbewerb der Berlinale zurück. Editor Yibran Assuad wurde mit dem Silbernen Bären für die beste künstlerische Leistung prämiert.

    „Una pelicula de policias“ oder „A Cop Movie“ bzw. „Ein Polizei-Film“, so der deutsche Titel des Netflix Original, ist ein waschechter Polizeifilm und ein Dokumentarfilm. Die Grenzen sind fließend. Auch der Begriff Dokudrama fasst es nicht. Mit einer braven Aufarbeitung historischer oder aktueller Geschichten hat „Ein Polizei-Film“ jedenfalls nichts zu tun, dazu trägt der Film zu dick auf, angefangen mit seinem Titel, da denkt man bisweilen an Mockumentary oder Fake. „Ein Polizei-Film“ ist auch ein Film-im-Film, ein Dokumentarfilm-im-Spielfilm-im usw. So ist „Ein Polizei-Film“ vor allem ein lustvolles Spiel mit den Grenzen der Genres, in dem Ruizpalacios noch viel, viel weiter geht als bei seinem „Museo“, der ein (Spielfilm-)Genre-Mix war und mit den Begriffen Original und Fälschung und Geschichte und Wahrheit spielte.

    Tatsächlich ist das Gesehene bisweilen so unfassbar für die Zuseher*innen, die nicht in Mexiko City leben (oder auch in manch anderen Städten der Welt), dass es weder für einen Spielfilm tauglich scheint noch in einem Dokumentarfilm hätte aufgenommen werden können. Man hat von der Korruption und dem Mangelzustand des dortigen Polizeiapparats in den Nachrichten gelesen, aber Ruizpalacios führt ihre Dimension, ihre Auswirkungen auf Leben und Tod, vor Augen. Er illustriert sie anhand zweier persönlicher Schicksale und schöpft dafür weidlich die Mittel des Spielfilms und gleich mehrere Spielarten des Dokumentarfilms aus und macht so die trockenen Fakten für das Publikum erfahr-, nachfühlbar. Manchmal fragt man sich vielleicht, ob ein solch spielerischer Umgang dem ernsten Thema angemessen ist, oder sogar ob der ganze Film ein Fake ist, seiner Wirkungskraft tut es keinen Abbruch.

    Mónica Del Carmen und Raúl Briones spielen und sprechen im gesamten Film die Polizei- und Lebenspartner Teresa und Montoya, unter ihren Kollegen als Love Patrol bekannt, die am Ende des Films kurz zu sehen und zu hören sind. Der Film begleitet sie hautnah bei ihren Einsätzen, zeigt sie auch in ihrem Zuhause: Teresa bringt in ihrem ersten Einsatz ein Baby zur Welt, das nach ihr benannt wird. Montoya wird bei der Sicherung der Love Parade umtanzt, auch angepöbelt, während seiner Depression liegt er auf dem Küchenboden und ummalt seine Silhouette. Zusammen werden sie in einer Polizeifilm typischen Verfolgungsszene gezeigt inklusive kleiner Slapstick-Einlage und unterlegt mit dem coolen Sound von Genreklassikern der Sechziger bzw. Siebziger, den es während des gesamten Films zu hören gibt. Spiel- wie Dokumentarfilmpassagen werden immer wieder ironisch gebrochen, vieles leicht überhöht.

    Nach der Hälfte der Laufzeit wechselt der Film zu einem Making Of, in dem die Schauspieler auf der Couch in ihren Rollen über sich sprechen, und zum Selbsttest: Del Carmen und Briones nehmen an Kursen der sechsmonatigen (!) Polizeiakademie teil, nach der alle Absolventen für tauglich befunden sind, mit Schusswaffen ausgestattet in den gefährlichen Straßen von Mexiko City Dienst zu tun. Bei dem werden einige Opfer, viele sind auch Täter und ausnahmslos alle lassen sich bestechen und bestechen selbst. Denn das Gehalt, weswegen sich die meisten für den Job bewerben, reicht nicht fürs Leben und den Unterhalt einer Familie. Und jeden Tag braucht man Geld, um eine ordentliche Dienstwaffe zu bekommen, eine ordentliche schusssichere Weste, sagt Teresa und findet, dass das System doch eigentlich nützlich sei, für die Bürger und die Polizisten…

    hai.
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