Hercule Poirot muss im kommenden Krimi-Highlight „A Haunting in Venice“ erneut ermitteln – und sein neuester Fall ist aus mehreren Gründen ein besonderer.
Fans gediegener Krimi-Unterhaltung kommen in jüngster Vergangenheit nicht nur dank „Tatort“ und ähnlicher Formate auf ihre Kosten. In Hollywood erlebte das beliebte Whodunit-Format, bei dem ein Meisterdetektiv einen kniffligen Mordfall lösen muss, gleich eine doppelte Wiederauferstehung. Deutlich komödiantischer sind die „Knives Out“-Filme unterwegs, die aber genau wie die klassischeren Neuinterpretationen der Hercule-Poirot-Fälle von Agatha Christie jeweils mit einer beeindruckenden Star-Ansammlung glänzen.
Während die „Knives Out“-Titel von Daniel Craig als Detektiv Benoit Blanc (na, wenn der Name mal keine Verbeugung vor Hercule Poirot ist) und Regisseur Rian Johnson geprägt werden, hat bei den Agatha-Christie-Verfilmungen beide Rollen Kenneth Branagh inne. Als Regisseur und Hauptdarsteller setzte er bereits „Mord im Orient-Express“ und „Tod auf dem Nil“ um. Sein dritter Streich ist in doppelter Hinsicht ein ganz besonderer und heißt „A Haunting in Venice“. Dass der Titel nicht von ungefähr kommt – „Haunting“ bedeutet im Deutschen „Spuk“ – beweist der erste Teaser-Trailer, aber Achtung: Wer hier eine normale Vorschau auf einen verkopften Krimi erwartet, dürfte böse überrascht werden…
„A Haunting in Venice“ geht eigene Wege
Würde man am Ende nicht Kenneth Branagh als Hercule Poirot sehen, könnte man wahrlich meinen, es hier mit einem Teaser-Trailer für einen übernatürlichen Horrorfilm zu tun zu haben, der sicherlich mit einer höheren Altersfreigabe das jüngere Publikum ausschließen wird. Ab wie viel Jahren „A Haunting in Venice“ letztlich freigegeben sein wird, ist noch unklar, aber es wäre auch nicht überraschend, wenn der Film zwar schaurig, letztlich jedoch nicht sonderlich brutal oder traumatisierend ausfällt und sicherlich folgt am Ende eine rationale Erklärung für den vermeintlich übernatürlichen Spuk.
Schließlich ist das hier immer noch ein Krimi, wenn er auch der offensichtlich gruseligste der aktuellen Hercule-Poirot-Reihe. Die Agatha-Christie-Fans unter euch, die angesichts des Titels irritiert sind, dürfen sich übrigens bestätigt fühlen: Kein Roman der berühmten Autorin hieß „A Haunting in Venice“. Der Film basiert stattdessen auf „Die Schneewittchen-Party“ (im Original: „Hallowe’en Party“), der 1969 erschien. Der veränderte Titel kommt wohl nicht von ungefähr, denn anscheinend nimmt sich die Adaption einige Freiheiten. Laut der Handlungsbeschreibung soll Hercule Poirot im Ruhestand sein, als er mit einem Mordfall bei einer Séance konfrontiert wird. Das unterscheidet sich doch deutlich von „Die Schneewittchen-Party“, wo Poirot nach dem Tod eines Mädchens bei einer Gesellschaftsparty in einem englischen Örtchen zu Rate gezogen wird. Das Buch könnt ihr hier äußerst günstig über Amazon erwerben.
So oder so glänzt „A Haunting in Venice“ mit dem inzwischen fast schon gewohnt umfangreichen Star-Aufgebot. Neben Kenneth Branagh sind unter anderem Michelle Yeoh („Everything Everywhere All at Once“), Jamie Dornan („Fifty Shades of Grey“), Tina Fey („30 Rock“), Kelly Reilly („Stolz & Vorurteil“) und Riccardo Scamarcio („John Wick: Kapitel 2“) dabei. Bis ihr sie alle in Aktion erleben könnt, braucht es aber noch etwas Geduld: „A Haunting in Venice“ startet am 14. September 2023 in den deutschen Kinos. Genug Zeit, um euer Krimi-Wissen auf die Probe zu stellen: