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Ghahreman: Eindringliches Drama über einen Mann, der seine Schulden zurückzahlen will und in einen Teufelskreis gerät.

Handlung und Hintergrund

Rahim (Amir Jadidi) erhält zwei Tage Freigang für eine jahrelange Haft und kann nicht aufhören, zu grinsen. Er sitzt dafür ein, dass er Schulden nicht zurückzahlen konnte, als einst sein Partner mit dem geliehenen Geld auf- und davonrannte. Im Gefängnis ging seine Ehe in die Brüche und doch glaubt er, dass sein Glück nun zum Greifen nah ist.

Seine geheime neue Freundin Farkhondeh (Sahar Goldust) hat eine Handtasche mit 17 Goldmünzen darin gefunden. Ist Rahim anfangs davon beseelt, mit den Münzen seinen Kreditor zu besänftigen, sodass die Anklage gegen ihn fallen gelassen wird, will er nun das Richtige tun und die Handtasche an die Besitzerin zurückbringen. Die freundliche Tat macht schnell die Runde, und während ihn einige als Helden anerkennen, wird ihm erst spät bewusst, dass er damit einen Teufelskreis entfacht hat, nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Menschen in seinem direkten Umfeld.

„A Hero – Die verlorene Ehre des Herrn Soltani“ – Hintergründe, Besetzung, Streaming-Start

Bereits mit „Nader und Simin – Eine Trennung“ (2011) und „The Salesman“ (2016) gewann Regisseur Asghar Farhadi je einen Oscar für den Besten fremdsprachigen Film. Dank seines neuesten Werks „A Hero“, den viele Kritiker*innen als seinen besten Film bislang bezeichnen, könnte der iranische Filmemacher erneut auf einen Oscar für den Besten internationalen Film 2022 hoffen. „A Hero“ ist der offizielle Oscar-Beitrag von Iran für den Besten internationalen Film. Farhadi steuerte auch das Drehbuch bei.

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Bereits die Uraufführung bei den Filmfestspielen in Cannes 2021 bescherte dem Film den Großen Preis der Jury unter Jury-Vorstand Bong Joon Ho, der im Jahr davor für „Parasite“ mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde.

In Deutschland erscheint „A Hero – Die verlorene Ehre des Herrn Soltani“ am 31. März 2022 in den Kinos. Im Original heißt der Film „Ghahreman“, aus dem persischen übersetzt „Held“.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Asghar Farhadi
Darsteller
  • Amir Jadidi,
  • Mohsen Tanabandeh,
  • Sarina Farhadi

Kritikerrezensionen

  • A Hero – Die verlorene Ehre des Herrn Soltani: Eindringliches Drama über einen Mann, der seine Schulden zurückzahlen will und in einen Teufelskreis gerät.

    Eindringliches Drama über einen Mann, der seine Schulden zurückzahlen will und in einen Teufelskreis gerät.

    Zum vierten Mal trat der iranische Meisterregisseur Asghar Farhadi in Cannes an, sein filmisches Zuhause, seitdem er der Berlinale nach dem Gewinn des Goldenen Bären für „Nader und Simin - Eine Trennung“ den Rücken zugekehrt hat: „Le passé - Das Vergangene“ bescherte Bérénice Béjo den Darstellerinnenpreis; „The Salesman“ gewann die Preise für das beste Drehbuch und den besten Darsteller. Aber „A Hero“ war sein bisher bester Film in Cannes, eine Rückkehr zu alter Form nach dem etwas enttäuschenden „Offenes Geheimnis“ mit Penelope Cruz und Javier Bardem und eine Rückkehr nach Iran, ganz als wolle er sich wieder an seinen Wurzeln orientieren - ein würdiger Gewinner des Großen Preises der Jury. Tatsächlich ist dieses Drama, in dem sich aus einer vermeintlichen Kleinigkeit fast zwingend eine Katastrophe entwickelt, vergleichbar mit „Nader und Simin“ oder auch „Le passé„, wobei hier auch ein Hauch Hitchcock und dessen „Der falsche Mann„-Schneeballprinzip spürbar ist und eine Kritik an den sozialen Medien, die aber doch sehr oberflächlich und systemkonform formuliert ist. Je simpler „A Hero“ erzählt ist, je unscheinbarer sich die Geschichte entwickelt, desto besser ist der Film.

    Ein Mann verlässt das Gefängnis. Seit mehreren Jahren ist Rahim eingesessen, weil es ihm nicht gelungen ist, eine Schuld zu bezahlen. Das hat ihn seine Freiheit gekostet, seine Ehe und seine Existenz. Und trotzdem sieht man ihn nun lächeln. Er hat zwei Tage Freigang und ist sich sicher, alles richten zu können, was sein Leben hat entgleisen lassen. Denn seine Freundin Farkhondeh, die er im Gefängnis kennengelernt hat und von der noch niemand etwas weiß, weder Rahims noch ihre Familie, hat auf der Straße eine Handtasche mit 17 Goldmünzen darin gefunden. Die will Rahim zu Geld machen, die Hälfte seiner Schulden abbezahlen und damit den Gläubiger so zufrieden stimmen, dass ihm die Gefängnisführung seine Freiheit schenkt, er mit Farkhondeh ein neues Leben aufbauen, den Rest der Schulden abbezahlen kann. Die Zukunft ist zum Greifen nah. Ein Impuls lässt Rahim die Entscheidung treffen, das Richtige zu tun, die Münzen nicht Geld zu machen und stattdessen die Frau zu finden, der die Tasche gehört. Und öffnet die Büchse der Pandora, denn daraus entwickelt sich ein Strudel unvorhersehbarer Ereignisse, die Rahim kurz Oberhand gewinnen und ihn in den Augen der Öffentlichkeit zum Helden werden lassen, dann aber zu einer Kettenreaktion führen, die nicht nur ihn, sondern auch alle Menschen in seinem Umfeld in den Abgrund zu reißen drohen.

    Jede gute Absicht macht die Sache immer noch schlimmer. Ein kafkaesker Albtraum. Oder eben, wie gesagt, Hitchcock. Aber vielleicht noch perfider, weil es hier keine Bösen gibt. Jeder hat seine Gründe. Renoir. Oder eben, wie einmal gesagt wird: „Es gibt keinen Freifahrtschein in dieser Welt.“ Nur die Konsequenzen aus harmlosen Handlungen, die den Helden in die Knie zwingen. Amir Jadidi spielt seinen Rahim als Mann mit Prinzipien. Er will seinem Sohn, ohnehin geschlagen mit einem peinigenden Stottern, ein guter Vater sein, seiner Schwester ein guter Bruder, seiner Geliebten irgendwann ein guter Ehemann. Er spricht leise und mit Bedacht, er ist optimistisch, auch als ihm bereits dämmert, dass er aus dieser Nummer nicht mehr rauskommt. Man hätte eine Komödie aus dieser Geschichte machen können. In den Händen von Asghar Farhadi ist es die menschlichste aller Tragödien.

    Thomas Schultze.
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