„Ein Mann namens Otto“ ist ein Remake des schwedischen Films „Ein Mann namens Ove“. Das sind die wichtigsten Unterschiede zur Originalverfilmung und Buchvorlage.
Am 2. Februar 2023 startete mit „Ein Mann namens Otto“ die amerikanische Neuverfilmung des schwedischen Originals „Ein Mann namens Ove“ im Kino. In dem oscarnominierten schwedischen Film aus dem Jahr 2015 von Regisseur Hannes Holm spielt Rolf Lassgård die Hauptrolle des mürrischen Ove. Als Vorlage für den Originalfilm diente das 2012 erschienene gleichnamige Buch des schwedischen Bestseller-Autors Fredrik Backman. Nach dem großen Erfolg der schwedischen Buchvorlage und Originalverfilmung wird die Geschichte über den griesgrämigen, aber im Grunde gutherzigen Rentner Ove, der sich nach dem Tod seiner geliebten Frau das Leben nehmen will – durch irrwitzige Ereignisse und Begegnungen in seiner Nachbarschaft jedoch daran gehindert wird und schließlich neuen Lebensmut findet – erneut erzählt.
Das US-Remake „Ein Mann namens Otto“ mit Tom Hanks in der Hauptrolle ist ab sofort auf Netflix verfügbar. Im Folgenden geben wir euch einen Überblick über die wichtigsten Änderungen in „Ein Mann namens Otto“ im Vergleich zu Buch und Originalfilm.
Remake, Original und Buch im Vergleich: Die wichtigsten Unterschiede
Wie der angepasste Titel „Ein Mann namens Otto“ bereits vermuten lässt, gibt es in der Neuauflage einige Änderungen und somit auch Unterschiede zur schwedischen Buchvorlage und Originalverfilmung. Hierbei handelt es sich allerdings eher um kleinere Anpassungen, die Rahmenhandlung und grundlegenden Motive aus „Ein Mann namens Ove“ bleiben bestehen. Einige Namen, Details und Hintergründe wurden für den US-amerikanischen Kontext angepasst.
Im Trailer zum schwedischen Film „Ein Mann namens Ove“ sind schon einige Unterschiede zu erkennen:
Im Großen und Ganzen hält sich „Ein Mann namens Otto“ genau wie die schwedische Verfilmung recht nah ans Original, wobei sich das Remake stärker an der Filmvorlage orientiert. Das Buch von Fredrik Backman ist naturgemäß detaillierter und geht insbesondere was Oves Vergangenheit angeht, mehr in die Tiefe. Der Großteil der Handlung sowie die wichtigsten Figuren und Motive aus der Buchvorlage und der schwedischen Originalverfilmung werden auch in „Ein Mann namens Otto“ aufgegriffen. Dennoch gibt es in der US-Adaption einige nennenswerte Unterschiede zu den schwedischen Vorlagen.
Ein Mann namens Ove heißt jetzt Otto
Eine grundlegende und gleichzeitig offensichtliche Änderung sind die Namen. Aus Ove und Sonja Svensson (im Buch) beziehungsweise Lindahl im Originalfilm werden Otto (Tom Hanks, der junge Otto wird gespielt von seinem Sohn Truman Hanks) und Sonya (die junge Sonya wird gespielt von Rachel Keller) Anderson. Diese Namensänderung lässt sich auf die Übertragung des Settings in die USA zurückführen: Anstatt wie Ove in Schweden, lebt Otto in einer Wohnsiedlung in Pennsylvania.
Auch die Namen der Nebencharaktere werden angepasst und bekommen teilweise sogar einen anderen Hintergrund: Parvaneh, die quirlige, iranische Frau aus der neu zugezogenen Nachbarsfamilie, die Oves Leben im Original durcheinanderbringt, heißt im neuen Film Marisol (Mariana Treviño) und kommt aus Mexiko. Aus Anitas Mann und Oves ehemaligem Freund Rune wird in der amerikanischen Version Reuben.
Ove fährt Saab, Otto fährt Chevrolet
Wie Fans der schwedischen Vorlagen wissen, spielen Autos eine wichtige Rolle. Sie dienen nicht nur als Fortbewegungsmittel der Wahl oder gar als Statussymbol, sondern sind eine Metapher für Oves treues und beständiges Wesen und den Konflikt, den er mit der sich stetig verändernden Welt hat – und mit Nachbar Rune, der es mit der Zeit wagt, sich einen BMW zuzulegen, anstatt der Marke Volvo treu zu bleiben. Im Original fährt Ove einen Saab und bleibt der Automarke so treu, dass er sich keinen neuen Wagen mehr anschafft, als der Hersteller aufgekauft wird. In der amerikanischen Version fährt Otto Chevrolet, ärgert sich allerdings genau wie Original Ove fürchterlich, als Reuben von Ford zu Toyota wechselt.
Nebencharaktere und Hintergründe
Die Namen der Nebencharaktere sind nicht das einzige, das bei den Figuren im US-Remake verändert wurde. In „Ein Mann namens Otto“ heißt Mirsad nicht einfach nur Malcom, er verschmilzt inhaltlich mit der Nebenfigur Adrian aus den schwedischen Originalen, sodass „eine schwule Person“, wie der schwedische Ove gut gemeint sagen würde, letztendlich zu einem Transgender wird. Die Themen Diversität und Geschlechtsidentität rücken durch Anita und Reuben, die in der Neuverfilmung afroamerikanisch sind, und Malcom im Vergleich zum schwedischen Original etwas mehr in den Vordergrund. In „Ein Mann namens Otto“ steht außerdem die Beziehung zu Marisol und ihrer Familie gegenüber den anderen Nebencharakteren stärker im Fokus als in „Ein Mann namens Ove“. Runes beziehungsweise Reubens Zustand wird in beiden Verfilmungen drastischer dargestellt als im Buch: Zwar leidet der Nachbar und ehemals gute Freund von Ove beziehungsweise Otto auch im Buch an Alzheimer, wird aber im Gegensatz zu den Filmen nicht als paralysiert dargestellt und sitzt dementsprechend nicht im Rollstuhl.
Außerdem gibt es zwar auch in der US-Adaption Rückblenden, diese fallen aber im Vergleich zum schwedischen Originalfilm kürzer aus und Oves tragische Vergangenheit wird bei Otto etwas gekürzt und angepasst. Im Gegensatz zum schwedischen Buch und Film kommen Ottos Kindheit und sein Werdegang sowie die Verbindung zu seinem Vater in „Ein Mann namens Ove“ nur wenig zur Geltung. Anders als im Original hat Otto beispielsweise nie bei der Bahn gearbeitet und sein Vater starb nicht durch ein Bahnunglück, sondern durch denselben Herzfehler, den auch Otto besitzt. Durch Änderungen in seiner Vergangenheit und andere beziehungsweise fehlende Rückblenden im Film fehlt Otto ein Teil der für Ove so bedeutsamen Hintergrundgeschichte. Sonyas Unfall und dessen Konsequenzen werden in den Grundzügen ähnlich wie im schwedischen Buch und Film thematisiert, wobei das Paar in „Ein Mann namens Ove“ jedoch nicht mit dem Bus durch Spanien, sondern zu den Niagarafällen fährt.
Der Gegner: Immobilienfirma statt Sozialamt
Wie auch in den schwedischen Vorlagen liegt Otto zwar hin und wieder mit der Welt im Allgemeinen im Zwist, doch ein Gegner sticht in seinem Kampf gegen die Ungerechtigkeit dabei besonders heraus: Die Immobilienfirma „Dye & Merika“, die die alten Bewohner*innen aus den Häusern treiben möchte und auch dafür sorgen will, dass Reuben in ein Pflegeheim muss. Im schwedischen Original wird dieser ultimative Antagonist durch die „Weißhemden“, wie Ove sie voller Abneigung nennt, also die Mitarbeiter*innen des Sozialamtes verkörpert, die Rune ebenfalls in die Obhut des Staates begeben wollen. Während Ove es größtenteils selbst mit dem Sozialamt aufnimmt, holt sich Otto Hilfe von einer Social-Media-Journalistin.
Anfang und Ende
„Ein Mann namens Ove“ steigt mit einem Streitgespräch zwischen Ove und einem Blumenverkäufer ein. Ove hält ihm einen 2-für-1-Gutschein unter die Nase, den der Verkäufer so allerdings nicht akzeptieren kann. Da Ove die Sträuße für seine verstorbene Frau erwerben möchte, wird dem Publikum direkt vor Augen geführt, welchen Verlust der Mann hinnehmen musste. In „Ein Mann namens Otto“ gibt es eine ähnliche Auseinandersetzung, die findet allerdings im Baumarkt statt, wo Otto alle Materialien für seinen Selbstmord kaufen möchte. Der Aspekt der verstorbenen Frau kommt hier anfangs also noch nicht auf, weshalb die schwedische Verfilmung in diesem Aspekt erneut näher am Buch ist als die amerikanische Adaption.
Doch nicht nur die Anfangsszene der Filme unterscheidet sich, auch das Ende weist einen wichtigen Unterschied auf: Obwohl Ove darauf beharrt, bei seiner Beerdigung nur die engsten Freund*innen einladen zu lassen, sind alle Bänke voll besetzt. Auch im Buch erscheinen zu Oves Beerdigung mehr als dreihundert Menschen. Auf Ottos Beerdigung sehen wir tatsächlich nur jene Menschen, die ihm eng am Herzen lagen.
Falls ihr Otto und Ove jetzt noch einmal im Vergleich sehen möchtet, findet ihr „Ein Mann namens Otto“ neben Netflix auch zum Kaufen bei Prime Video und als DVD oder Blu-ray bei Amazon. Das schwedische Original „Ein Mann namens Ove“ könnt ihr ebenfalls bei Prime Video kaufen oder leihen. Den Roman gibt es auch als Hörbuch bei audible, wo ihr mit dem Probemonat 30 Tage kostenlos Hörbucher und Podcasts hören könnt.
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