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A Single Man: Los Angeles, 1962, auf dem Höhepunkt der Kubakrise: George Falconer, ein britischer Professor, bemüht sich, seinem Leben nach dem Tod seines langjährigen Partners Jim wieder eine Bedeutung zu geben. Gefangen in der Vergangenheit, sieht er keine Zukunft mehr, doch die Ereignisse und Begegnungen eines einzigen Tages verhelfen ihm zu einer Entscheidung darüber, ob nach Jim noch ein Sinn existiert. Trost findet George...

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Handlung und Hintergrund

George Falconer ist ein in die Jahre gekommener britischer Professor, der an der Uni von Los Angeles unterrichtet und von seinen Schülern als schräger Vogel angesehen wird. Keiner weiß, dass der Prof ein schwuler Mann ist, der gezielt auf Distanz geht. Erschüttert erfährt er vom Unfalltod seines Geliebten Jim. Er denkt an Selbstmord, fühlt sich einmal mehr aus dem eigenen Leben ausgeschlossen. George lässt sich mit einer Freundin durch die Nacht treiben, bis er trunken auf einen seiner sehr viel jüngeren Schüler trifft.

George Falconer ist ein in die Jahre gekommener britischer Professor, der an der Uni von Los Angeles unterrichtet und von seinen Schülern als schräger Vogel angesehen wird. Keiner weiß, dass der Prof ein schwuler Mann ist, der gezielt auf Distanz geht. Erschüttert erfährt er vom Unfalltod seines Geliebten Jim. Er denkt an Selbstmord, fühlt sich einmal mehr aus dem eigenen Leben ausgeschlossen. George lässt sich mit einer Freundin durch die Nacht treiben, bis er trunken auf einen seiner sehr viel jüngeren Schüler trifft.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Tom Ford
Produzent
  • Andrew Miano,
  • Robert Salerno,
  • Chris Weitz
Darsteller
  • Colin Firth,
  • Julianne Moore,
  • Nicholas Hoult,
  • Ginnifer Goodwin,
  • Ryan Simpkins,
  • Jon Kortajarena,
  • Lee Pace
Drehbuch
  • Tom Ford,
  • David Scearce
Musik
  • Abel Korzeniowski
Kamera
  • Eduard Grau
Schnitt
  • Joan Sobel

Kritikerrezensionen

    1. Ein nackter Männerkörper, der langsam unter Wasser sinkt, und ein Autounfall im Winter, ein Toter im Schee – das ist der Traum/das Trauma von George, der/das ihm die Nacht verleidet und das Aufstehen, das allmorgendliche Eintreten in einen neuen Tag. Sein Geliebter Jim ist bei dem Autounfall gestorben, und jetzt fühlt George, wie sein Leben versinkt, wie er versinkt: die Traurigkeit überschattet sein Dasein, eine Traurigkeit, die er gestattet, die ihm das Weiterleben erträglich macht, weil sie einen Ausweg bereithält. Denn an diesem Tag geht George mit einer Pistole außer Haus; verteilt Komplimente an seine Haushälterin und an die Sekretärin; ordnet die Dinge in seinem Büro, leert sein Bankschließfach: an diesem Tag wird er Ruhe finden. Das ist der Plan.

      An diesem letzten Tag sind Georges Sinne geschärft, seine sinnlichen Eindrücke übersteigert: Haut, Haare, Mund und Zigaretten, Nase, Ohren seiner Gegenüber werden in Großaufnahmen betont, das ist Teil von Tom Fords Inszenierungskonzept: Alles nimmt George auf, und unvermittelt wird es an die Zuschauer weitertransportiert, seine Eindrücke stellt Ford intensiv heraus, auch durchaus unnatürlich, unnaturalistisch: eine glückliche Familienszene im Garten in grobkörnigen Bilder, die ein nostalgisches Vergangenheitsgefühl vermitteln, ein beständiger Wechsel zwischen künstlich gesättigten und künstlich verblassten Farben, wie es grade Georges Stimmung entspricht, die lauten Geräusche von Uhrenticken und Telefonklingeln – das Ticken und das Klingeln, wie damals, als George auf einen Anruf von Jim wartete und dann jemand ganz anderes dran war, der ihm die Unfallnachricht überbrachte…

      Und natürlich ist da Colin Firth, der eine großartige Schauspielerleistung liefert, der der Trauer facettenreich nachspürt und nie in eindimensionaler Plattheit landet.

      Tom Ford ist von Haus aus Modedesigner, jetzt hat er erstmals einen Film geschrieben, mitproduziert, inszeniert, einen Film, bei dem wie in der Mode das Außen direkt aufs Innen verweist, das Außen von Georges Welt, wie er sie wahrnimmt, die direkt auf den Zuschauer übertragen wird, ihn mit dessen Augen sehen zu lassen. Und das Außen des Films: Die ruhige Inszenierungsweise, die Licht- und Farbwechsel, das Ineinander von Gegenwart und Vergangenheit, die beständige traurig-emotionale Musik erzeugen von Beginn an eine tiefgreifende Melancholie. Eine Melancholie, die den Zuschauer ergreifen, erfassen soll, die ihn ganz umschlingen soll – wobei (für mich) dieses Zuviel an filmischen Mitteln ein Zuwenig an Gefühlswirkung erzeugte, denn eine geballte Gefühligkeit – auch wenn sie nie in Sentimentalität oder Kitsch versinkt – ist mir zuviel an Zuschauermanipulation.

      Denn Distanz will der Film nicht zulassen, nicht im Ineinanderfügen von Vergangenheit und Gegenwart, von Erinnerung und momentanem Tun – bei Abwesenheit von Zukunft: Retrospektiv entfaltet sich die Geschichte einer großen Liebe, die zu einem endgültigen Ende gekommen ist. Auch in der Bewertung von Georges von Trauer bestimmtem Dasein darf es keine Distanz geben – obwohl es in einer Szene angesprochen wird, wenn George einen letzten Abend bei einer langjährigen Freundin verbringt, die noch nie wahre Liebe gespürt hat: wie weit kann echte Trauer gehen, bevor sie sich in Selbstmitleid auflöst? Bevor die Traurigkeit selbstbezogen, ein Fetisch wird? Ist Georges Außenseitertum, seine selbstgewählte Einsamkeit nicht auch eine Selbststilisierung, eine Selbstdefinition, ohne die er gar nicht leben könnte? Hier gäbe es eine Möglichkeit für eine vielleicht distanziertere, ambivalentere Betrachtungsweise, und das hätte dem Film – vielleicht – noch mehr Tiefe beigefügt; eine intellektuellere Herausforderung als in diesem emotionsbetonten Melo-Porträt.

      Fazit: Dieser Tag soll der letzte im Leben des trauernden George werden – auf diese Stimmung konzentriert sich der Film, auf George und auf die Melancholie.
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