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Atonement: Briony ist 13 Jahre alt, als sie aus Angst ihre Schwester an den hübschen Sohn des Hausverwalter zu verlieren, diesen der Vergewaltigung an einer ihrer Cousinen beschuldigt. Robbie wird daraufhin zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Die Liebe zwischen ihm und Brionys Schwester überdauert diese Zeit. Beide leben erst Jahre später das Leben, dass sie sich in ihrer Jugend erträumt hatten. Briony arbeitet mittlerweile...

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Handlung und Hintergrund

Auf dem Landsitz ihrer Upper-Class-Eltern in Surrey beendet die 13-jährige Jungautorin Briony (Saoirse Ronan) 1935 ihr Stück um aufkeimende Gefühle. Auch ihre eigenen melden sich zu Wort, während die der Erwachsenen an dem heißen Sommertag für Verwirrung sorgen. Ihre ältere Schwester Cecilia (Keira Knightley) macht Haushältersohn Robbie (James McAvoy) Avancen. Aus Enttäuschung über Robbies Reaktion beschuldigt Briony ihn, ihre Cousine Lola (Juno Temple) verführt zu haben.

Die tragischen Konsequenzen einer Denunziation malt Joe Wright wie in „Stolz und Vorurteil“ mit kreativer Regie und optischer Raffinesse aus. Seine Adaption von Ian McEwans Roman übernimmt dessen Niveau und emotionale Intensität.

Fantasie hat Briony genug, doch Erfahrung fehlt der 13-jährigen Jungautorin. An einem heißen Sommertag des Jahres 1935 verwirrt sie das freizügige Verhalten ihrer älteren Schwester, enttäuscht sie die Reaktion Robbies, ihres eigenen romantischen Helden. Am Abend beschuldigt sie den Sohn der Haushälterin, ihre Cousine Lola sexuell belästigt zu haben, und verändert damit drei Leben für alle Zeiten.

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Fantasie hat Briony genug, doch Erfahrung fehlt der 13-jährigen Jungautorin. An einem heißen Sommertag des Jahres 1935 missversteht sie das Liebesspiel zwischen ihrer älteren Schwester Cecilia und Robbie, dem Sohn der Haushälterin, für den sie insgeheim schwärmt. Nachdem sie ihre Cousine Lola in einer ähnlichen Situation beobachtet hat, beschuldigt das verwirrte Mädchen Robbie, Lola sexuell belästigt zu haben. Damit glaubt sie, Robbie bestrafen und ihre Schwester schützen zu können. Eine Katastrophe bahnt sich an.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Joe Wright
Produzent
  • Ian McEwan,
  • Richard Eyre,
  • Liza Chasin,
  • Robert Fox,
  • Debra Hayward,
  • Tim Bevan,
  • Eric Fellner,
  • Paul Webster
Darsteller
  • Keira Knightley,
  • James McAvoy,
  • Romola Garai,
  • Vanessa Redgrave,
  • Brenda Blethyn,
  • Saoirse Ronan,
  • Patrick Kennedy,
  • Benedict Cumberbatch,
  • Juno Temple,
  • Peter Wight,
  • Harriet Walter,
  • Michelle Duncan,
  • Gina McKee,
  • Daniel Mays,
  • Nonso Anozie,
  • Anthony Minghella,
  • Jérémie Renier,
  • Charlie von Simson,
  • Felix von Simson,
  • Tilly Vosburgh
Drehbuch
  • Christopher Hampton
Musik
  • Dario Marianelli
Kamera
  • Seamus McGarvey
Schnitt
  • Paul Tothill
Casting
  • Jina Jay
Buchvorlage
  • Ian McEwan

Kritikerrezensionen

    1. Seinen zweiten Kinospielfilm nach „Stolz und Vorurteil“ setzt Joe Wright ganz emotional in Szene, zeigt Liebe und Tod, Unreife und Verrat, Frieden, Krieg, Rache, Lüge, Scham, Schuld, Sühne, vergebliches Leben und ein Leben ohne Vergebung – ein kleiner falscher Schritt war es nur, der eine große Liebe verunmöglichte, der zwei Leben zerstörte, aus präpubertärer Schwärmerei heraus, aus unreifer Rachsucht. Die individuelle Liebe zweier Personen vergrößert Wright wie unter einer Lupe, stilisiert sie ins Hyperreale, ins Metaphysische gar – so und nicht anders muss es sein in einem Melodram, und dass dieses Konzept funktioniert, davon zeugen nicht zuletzt die beiden Golden Globes, die der Film gewann.

      In seinem ersten Teil, auf dem sommerlichen Landsitz einer englischen Adelsfamilie, spielt Wright mit den Erzählperspektiven. Immer wieder werden Szenen in verschiedenen Sichtweisen verschiedener Figuren gezeigt, die aus ihrer Perspektive heraus das Geschehen ganz anders – und oft genug falsch – interpretieren. Ein reizvolles Wechselspiel mit der Wirklichkeit, das die aufkeimende Tragik umso stärker, umso trauriger macht.

      Im zweiten Teil gibt Wright diese Strategie auf, was der Stileinheitlichkeit des Films nicht gerade zuträglich ist – freilich schlägt er hier auch eine andere Saite an, der paneuropäische Krieg korrespondiert mit einer Liebe, für die es kaum noch Hoffnung zu geben scheint. In einer großangelegten, fantastisch choreographierten Szene – allein dafür lohnt sich der Film – zeigt Wright in einer einzigen Kameraeinstellung die Angst, die Hoffnung, die Verzweiflung der vielen Tausend Soldaten am Strand von Dünkirchen, in einem weite Strecken zurücklegenden Rundgang zeigt er Verwundete, Resignierte, sehnsuchtsvoll Singende und sich zum Vergessen die Hucke Volltrinkende, eine Riesen-Menschenmasse geschlagener Gestalten, in der jeder allein ist. Eine Hoffnungslosigkeit, der er später Bilder von der Rettung durch die britische Marine entgegensetzt, nicht direkt, sondern medial gebrochen über eine Wochenschau, die sich Cecilia ansieht – ist vielleicht, vielleicht ihr Robbie unter den Soldaten, die über den Kanal setzen?

      Eine hohe tragische Fallhöhe baut der Film auf, der die Geschichte von Cecilia und Robbie immer wieder auch aus der Sicht von Briony erzählt, die der Unreife entwachsen ihre eigene Untat nun selbst beurteilen, tief bedauern – aber nicht ungeschehen machen kann. Doch dann – dann aber wird diese melodramatische Emotionalität immer wieder unterschwellig vom Film selbst durchkreuzt, der zu Anfang so gerne mit perspektivischen Erzählweisen, mit unzuverlässigem Erzählen gespielt hat. Da fragt man sich dann eben auch, wie groß die Liebe zwischen Robbie und Cecilie wirklich ist, die sich als Jugendliche ineinander verliebt und dann jahrelang kaum mehr gesehen haben. Ist alles, die ganze Liebesgeschichte, nur die Projektion der Schuldgefühle von Briony? Und am Ende – da erhält der Film ohnehin einen neuen Impuls, der eine eigene Nuance enthält. So wird, wo das klassische Melodram primär auf den Bauch, auf das Gefühl, zielt, hier auch der Verstand angesprochen – nicht unbedingt zum Vorteil für das Mitempfinden mit den Figuren und ihrer Geschichte; aber immerhin komplex und vielschichtig und von nachhaltiger Wirkung.

      Fazit: Ein Melodram, in dem Joe Wright den Bestseller von Ian McEwan emotional erzählt, filmisch virtuos und mit viel Gespür für seine Charaktere. Leider mangelt es an einem durchgehenden Stilwillen, und die Vielschichtigkeit des Films konterkariert die Wirkung aufs Gefühl.
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      1. Ein Schauspielerfilm mit einem perfekt besetzten und geführten Ensemble, eine rundum gelungene, ambitionierte Literaturverfilmung und zugleich pralles, grandioses Kino. Abbitte muss am Lebensende eine Frau leisten, die als Dreizehnjährige mit einer Lüge das Leben mehrerer Personen beschädigte. Zusatzbonus: Eine als über vier Minuten lange Panorama-Plansequenz am Strand von Dünkirchen gestaltete Kriegsszene setzt einen neuen Standard in der Filmkunst.

        Jurybegründung:

        Die Abbitte muss in dieser Geschichte Briony Tallis leisten, die als 13jährige den jungen Robbie Turner, einen Freund ihrer Familie, fälschlich beschuldigte, wodurch sie sein ganzes Leben, das ihrer Schwester Cecilia und auch ihr eigenes unwiederbringlich beschädigte. Als Schriftstellerin kann sie nur mit der Literatur diese Wiedergutmachung leisten, und einer der raffinierten Schachzüge in Ian McEwans Roman besteht darin, dass das Buch selber, das der Leser in den Händen hält, zum Werkzeug dieser Abbitte wird.

        Dem Regisseur Joe Wright und dem Drehbuchautor Christopher Hampton ist hier solch eine intelligente und kongeniale Adaption gelungen, dass sie auch diese Ebene der Vorlage filmisch umsetzen konnten. So hört man als erstes das Geräusch der Schreibmaschine und man sieht ein Modell der Villa, in der die ersten 50 Minuten des Films spielen. Ein Sommertag im Jahr 1935 wird hier lebendig.

        Der Film lässt Raum und Zeit, um die drei Protagonisten kennen zu lernen. In Ton und Stimmung erinnert er ein wenig an die Gesellschaftsromane jener Zeit - auch hier ein subtiler Hinweis darauf, dass eine Geschichte erzählt wird. Einige Szenen, die von verschiedenen Personen verschieden gesehen werden, zeigt der Film in Alternativversionen. Später gibt es auch Zeitsprünge, Rückblenden und Perspektivwechsel - aber all das ist so stilsicher und souverän komponiert, dass der Film nie überladen oder unnötig verrätselt wirkt.

        Die Niederlage der britischen Armee in Dünkirchen, in deren Chaos Robbie sich wiederfindet, ist mit einer virtuosen, über vier Minuten langen Plansequenz als ein Panorama von grauenhafter Schönheit inszeniert, das einen neuen Standard in der Filmkunst setzen wird. Kurz und prägnant ist dagegen der letzte Teil des Films, in dem Vanessa Redgrave die sterbende Briony verkörpert, die auf bewegende Weise deutlich macht, in welcher Weise die Geschichte selber ihre Abbitte ist.

        Von dieser letzten Enthüllung her gesehen, macht alles an diesem Film plötzlich Sinn - auch die hochemotionale Musik, das Artifizielle mancher Sequenzen und die zum Teil unchronologische Montage. Aber neben dieser kühnen und komplexen Konstruktion ist „Abbitte“ auch ein Schauspielerfilm mit einem perfekt besetzten und geführten Ensemble, aus dem Keira Knightley und James McAvoy als das tragische Liebespaar, aber auch die junge Saoirse Ronan herausragen. Ihr gelingt es, die komplizierten Gefühlswallungen der dreizehnjährigen Briony nachvollziehbar zu machen.

        „Abbitte“ wird so der literarischen Vorlage gerecht und ist zugleich pralles, grandioses Kino.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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