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Accordion Tribe: Noch keine Beschreibung

Handlung und Hintergrund

2002 begeben sich fünf höchst eigenwillige Akkordeonisten aus fünf verschiedenen Ländern auf Europatournee. Für Guy Klucevsek aus den USA ist dies eine gute Gelegenheit, die Stätten der Jugend wiederzusehen. Lars Hollmer aus Schweden versteht sich als ein Volksmusikrebell und bringt eine Melodica mit. Maria Kalaniemi aus Finnland ist schüchtern und spielt als einzige ein Knopfgriff-Akkordeon. Bratko Bibic aus Slowenien kommt von der Rockmusik und will nicht für einen „Oberkrainer“ gehalten werde. Otto Lechner aus Österreich schließlich hält den Laden mit seinem Humor zusammen und spielt neue Kompositionen nach Gehör, weil er als Blinder Noten nun mal nicht lesen kann.

Ein weitgehend zu Unrecht als Folterwerkzeug von Seemännern und Bierdimpfeln verunglimpftes Instrument erfährt glänzende Rehabilitation in dieser stimmungsvollen Musikdokumentation des Schweizer Regisseurs Stefan Schwietert.

Accordion Tribe sind fünf eigenwillige Musiker aus verschiedenen Ländern, die nicht erst seit ihrer ersten Tournee im Jahr 1996 als Meister am Akkordeon und ihres Faches gelten. Der Film folgt der Formation auf ihrer Reise durch Europa und auf Spurensuche zu den Wurzeln und der Inspiration zu ihrer facettenreichen Musik.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Stefan Schwietert
Produzent
  • Cornelia Seitler,
  • Brigitte Hofer
Darsteller
  • Guy Klucevsek,
  • Lars Hollmer,
  • Maria Kalaniemi,
  • Otto Lechner,
  • Bratko Bibic
Drehbuch
  • Stefan Schwietert
Kamera
  • Wolfgang Lehner
Schnitt
  • Stephan Krumbiegel

Kritikerrezensionen

    1. Stefan Schwieterts Dokumentarfilm richtet sein Augenmerk auf ein wenig beachtetes Instrument. Klucevsek berichtet von seiner Enttäuschung, als er als ambitionierter, junger Musiker feststellen musste, dass das Instrument an keiner Musikhochschule gelehrt wurde. Noch heute haftet dem Akkordeon die Aura eines genuin volkstümlichen Instruments an.

      „Accordion Tribe“ trägt den Namen der Musikgruppe, über die er berichtet. Dieser Umstand verrät schon die bedingungslose Hingabe des Films an den Gegenstand seiner Erzählung. So möchte das Werk denn auch beweisen, wie ernst zu nehmen dieses Instrument ist, das von der abendländischen Musikgeschichte stets stiefmütterlich behandelt worden ist. In langen Gesprächen lassen die fünf Musiker sich über ihr Verhältnis zu dem Instrument und ihre künstlerischen Ansätze aus. Ihre Worte wechseln sich mit Konzertszenen ab, die das Quintett auf verschiedenen Bühnen zeigen. Neben dem Anliegen, die Bedeutung eines Instruments neu zu definieren, zieht „Accordion Tribe“ auch Verbindungen zur jeweiligen Heimat der fünf Instrumentalisten und versucht darzustellen, wie kulturelle und regionale Identitäten ihr Spiel prägen.

      Schwietert nähert sich seinem Thema mit vollster Hingabe und großem Ernst. Er will dem Instrument und den Musikern in jedem Moment gerecht werden, bricht eine Lanze für sie und erzählt beseelt von der Magie der Musik. In dieser Hinsicht überzeugt der Film; er macht tatsächlich Lust auf ungehörte Klangwelten. Leider schenkt er der Gruppendynamik recht wenig Beachtung, außer kleinen Irritationen scheint das menschliche Zusammenspiel der fünf reibungslos zu funktionieren. Doch die umfassende Harmonie zwischen den Künstlern irritiert angesichts ihrer radikal unterschiedlichen Persönlichkeiten. Von ernsten Konflikten verrät der Film nichts und bevorzugt es stattdessen, den „Accordion Tribe“ als ein ebenso heterogenes wie harmonisches Ensemble zu portraitieren.

      „Accordion Tribe“ bleibt einem romantischen Mythos verpflichtet, indem er seine Akkordeonisten als abseitige und unterbeachtete Künstler stilisiert. Obwohl man den Film zudem als eine Art Werbung für das Instrument verstehen kann, bereitet es doch Vergnügen, den kauzigen Virtuosen beim Spielen und Reden zuzuhören. Stefan Schwieterts letzter Film „Das Alphorn“ vertrat schon einen ähnlichen Ansatz. Der kam 2003 in die Kinos und zeigte ein Schweizer Alphornensemble als wunderbare Gegenkultur. „Accordion Tribe“ hingegen bemüht sich, ein Instrument, das sich bisher – wie das Alphorn - recht autonom vom Kulturbetrieb hielt, in diesen zu integrieren. Auch wenn „Accordion Tibe“ die Euphorie an der Musik nicht immer vermittelt, spricht durch den Film doch eine Liebe des Dokumentarfilmers seinem Thema gegenüber, der man sich nicht leicht entziehen kann.

      Fazit: Intime Einblicke in das Leben und Arbeiten von Virtuosen eines vergessenen Instruments.
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