Regisseur Greg Mottola weiß, wovon er redet: er hat damals, in seiner College-Zeit, selbst in einem Vergnügungspark auf Long Island gejobbt. Statt sein Studium richtig zu finanzieren mit Tutorien oder Praktika, vergab er Plüschtiere als lächerliche Gewinne bei lächerlichen Vergnügereien. Ganz schön demütigend.
In dieser biographisch angehauchten Coming of Age-Komödie ist es der ziemlich kluge, aber reichlich lebensunreife James, der durch die Erfahrung des Adventurelands durchmuss, bevor er erwachsen wird. Das ärgert ihn sehr: eigentlich wollte er mit seinem Kumpel nach dem Highschoolabschluss eine lebensverändernde Europareise unternehmen. Nun, weil der Papa weniger verdient, muss er sich durchschlagen im heruntergekommenen Vergnügungspark, wo gelangweilte Kids an billigen Buden lahme Pferderenn- oder Hutrunterschießspielchen spielen. Und wo der Hauptgewinn, der riesige Panda, nie vergeben werden darf, weils nicht so viele davon gibt.
Die Kunst Mottolas bei diesem Film besteht darin, ohne wirkliche Handlung einen starken Plot zu kreieren um James und die Kollegen, alles Kids, die abgestumpft sind, abgefuckt, idiotisch oder schlicht in einer Wartestellung, bevor das richtige Leben beginnt; wenns denn mal beginnen wird. Der Vergnügungspark als Hintergrund von James Geschichte ist real genug, um ein festes Fundament zu bilden; und zugleich eine starke Metapher für die erste wirkliche Prüfung in seinem Leben. Die Nebenfiguren sind realistisch genug gezeichnet, um emotional anzusprechen; und zugleich als Typen fast Karikaturen, der eine gemein, der andere blöd, der dritte intellektuell abgehoben etc.: sie sind eben auch allegorische Archetypen von Möglichkeiten, die sich für James weiteren Lebensweg anbieten.
Und das alles ist nicht etwa dröge inszeniert, oder trocken geschrieben, oder eindimensional gespielt. Nein: Mottola hat ja zuvor Superbad inszeniert, und sein Gespür für komische Situationen, die sich aus den Charakteren ergeben, sein Wissen um die kleinen Demütigungen, um die Peinlichkeiten, um die Unsicherheiten in jugendlichem Leben weiß er auf kurzweilige Weise in die komödiantische Form zu gießen.
Da ist das Besitzerehepaar des Adventurelands: sie immer im Schatten von ihm, der mit allen Mitteln alles am Laufen hält wobei die Mittel beschränkt sind, und der Park ohnehin schäbig und billig und ziemlich unten. Da ist der alte Grundschulfreund Frigo, der James immer in die Eier haut und das total lustig findet. Da ist Joel mit seiner Pfeife und seiner Vorliebe für Literatur. Und Lisa, die Schöne, hinter der alle her sind, die ihren Hintern wackeln lässt zur immergleichen, immerlauten Musik: Rock me Amadeus. Das sind alles irgendwo durchgeknallte Charaktere aber hey: kennen wir sie nicht alle auch aus dem wirklichen Leben?
James ist der [i]straight man[/i] in dieser Geschichte, der den seltsamen Typen und seltsamen Situationen begegnet und einer kleinen Liebesgeschichte, die sich entfaltet und die dabei so zart ist, dass sie jederzeit wieder zusammenklappen kann
weil Em unglaublich liebenswürdig ist und zugleich emotional schwankend. Mit einer Stiefmutter, die Perücken trägt.
Viele Filme, die die Initiation ins Erwachsensein thematisieren, scheitern daran, dass sie nicht das richtige Gleichgewicht finden. Mottola findet den rechten Mittelweg: das Metaphorische ganz im Hintergrund, der biographische Background nur in der gekonnten Zeichnung des Milieus spürbar, mit Charakteren, die zu seltsam sind, um real zu sein, und dabei doch rund und voll gezeichnet, um nicht als Papp-Karikaturen durchzufallen; und mit einem starken Witz, den er einfließen lässt, ohne ihn künstlich aufzusetzen, sondern der seine Komik ganz aus sich selbst entstehen lässt. Und bei aller emotionaler Affinität zugleich auch absurd und abgedreht ist.
Fazit: Ein kluger, witziger Film vom Erwachsenwerden in einem abgefuckten Vergnügungspark mit aberwitzigen Gestalten und einer kleinen Liebe.