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Agora: Alexandria, 391 n. Christi. Nicht nur für ihre Schönheit, sondern auch ihre Intelligenz wird Hypatia bewundert, die Mathematik, Astronomie und Philosophie unterrichtet. Von zwei Männern, einem ehemaligen Sklaven und einem ehemaligen Schüler, wird sie geliebt, doch von anderen auch misstrauisch beobachtet. Für fundamentalistische Christen, die immer mehr Macht gewinnen, ist die Heidin eine Reizfigur. Für konservative...

Handlung und Hintergrund

Alexandria, 391 n. Christi. Nicht nur für ihre Schönheit, sondern auch ihre Klugheit wird Hypatia bewundert, die Mathematik, Astronomie und Philosophie unterrichtet. Von zwei Männern, einem ehemaligen Sklaven und einem ehemaligen Schüler, wird sie geliebt, doch von anderen auch misstrauisch beobachtet. Für fundamentalistische Christen, die immer mehr Macht gewinnen, ist die Heidin eine Reizfigur. Für konservative Kräfte, die eine Frau mit Einfluss und Verstand nicht dulden, auch. Hypatias tragisches Ende ist damit vorgezeichnet.

Alexandria, 391 n. Christi. Nicht nur für ihre Schönheit, sondern auch ihre Intelligenz wird Hypatia bewundert, die Mathematik, Astronomie und Philosophie unterrichtet. Von zwei Männern, einem ehemaligen Sklaven und einem ehemaligen Schüler, wird sie geliebt, doch von anderen auch misstrauisch beobachtet. Für fundamentalistische Christen, die immer mehr Macht gewinnen, ist die Heidin eine Reizfigur. Für konservative Kräfte, die eine Frau mit Einfluss und Verstand nicht dulden, auch. Hypatias tragisches Ende ist damit vorgezeichnet.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Alejandro Amenábar
Produzent
  • Simón de Santiago,
  • Jaime Ortiz de Artiñano,
  • Fernando Bovaira,
  • Álvaro Augustín
Darsteller
  • Rachel Weisz,
  • Max Minghella,
  • Oscar Isaac,
  • Ashraf Barhom,
  • Michael Lonsdale,
  • Rupert Evans,
  • Homayoun Ershadi,
  • Sami Samir,
  • Richard Durden,
  • Omar Mostafa,
  • Yousef Sweid,
  • Oshri Cohen
Drehbuch
  • Alejandro Amenábar,
  • Mateo Gil
Musik
  • Alejandro Amenábar
Kamera
  • Xavi Giménez
Schnitt
  • Nacho Ruiz Capillas
Casting
  • Jina Jay

Kritikerrezensionen

    1. Der Konflikt von Wissenschaft, Religion, Philosophie und den Herrschaftsstrukturen in Alexandria 391 n. Chr. wird in AGORA zu einer spannenden Melange verwoben. Das historische Spektakel zeigt in eindrucksvoller Weise, die Brutalität von Glaubensdifferenzen und ihre Instrumentalisierung zu Machtzwecken - im Mittelpunkt dieser erbitterten Auseinandersetzungen steht die faszinierende Wissenschaftlerin Hypatia. Rachel Weisz brilliert in der Hauptrolle als emanzipatorische Philosophin im fundamentalistischen Schmelztiegel, wobei ihre strahlend gläserne Aura im Kontrast zur rohen und verbohrten Welt der Macht steht. Regisseur und Koautor Alejandro Amenábar schafft ein Werk, das thematisch hochspannend, wichtig und von großer Brisanz ist. So zeigt er im „Clash of Cultures“ der Religionen aktuelle Bezüge auf und reflektiert auf subtile und anregende Weise die zentralen Fragen der Menschheitsgeschichte und des Glaubens.

      Jurybegründung:

      Die Kamera führt uns über die Erdkugel im Weltall hinab ins historische Alexandria im Jahr 391 n. Chr. Es wimmelt von Menschen in den Straßen und Plätzen mit ihren Tempelanlagen, römischen Villen und den Gassen der Armen. Die Kamera ist mitten unter ihnen und sucht eine neue Perspektive von oben. Scheinbar ungesteuert bewegen sich die Menschen dort unten und wir erhalten einen entindividualisierten Blick wie auf einen Ameisenhaufen.

      Die wunderschöne Gelehrte Hypatia (Rachel Weisz) lehrt in der größten und berühmtesten Bibliothek des Römischen Reichs Mathematik und Astrologie. Mit ihren Schülern diskutiert sie den Aufbau des Sonnensystems. Der Lehrort wirkt wie ein Kosmos für sich, ganz dem wissenschaftlichen Diskurs gewidmet. Schnell wird klar, dass dieser Schein brüchig ist. Die Realität der Widersprüche zwischen dem neuen erstarkendem Christentum und der Götterverehrung der alten römischen Welt tritt zutage.

      Wir sehen einen ‚Sandalenfilm‘ mit historischen Kostümen und Bauten in einer Umbruchszeit. Es ist ein ungewöhnlicher filmischer Blick für dieses Genre. Sich zu Christus Bekennende aus dem Prekariat werden durch fanatische Glaubensführer aufgehetzt und zur mordenden und alles christlich Unheilige zerstörenden Masse, die mit Pogromen die Stadt tyrannisiert und erobert. Dagegen gesetzt der unbeirrte Forschungswille einer unbeugsamen Frau, die gegen alle Widerstände und mit großer Leidenschaft bei sich bleibt und die Thesen von Galilei vorweg nimmt: vom Kreis zur Ellipse als Umlaufbahn der Erde im Sonnensystem. Eine emanzipierte Frau, die sich nicht für die neue Religion entscheidet, sondern für die Wissenschaft - auch wenn es den Tod bedeutet.

      Der Film ist in diesem Sinn eine noch heute gültige Auseinandersetzung mit fanatischen Religionen als Massenphänomen und Hysterie und darin eingebunden die Diskussion um die Rolle der Frau, der man nicht nur im Islam Bildungsmöglichkeiten und andere Rechte verweigert. Es ist ein Lehrstück zur Religionsgeschichte und den Folgen von Fundamentalismus, die jedwede Wissenschaft und gewachsene Strukturen zerstören will.

      Ein Sandalenfilm arbeitet in der Regel mit heroisierenden plakativen Elementen, baut auf Massenszenen und individueller Leidensgeschichte in einer antiken Welt voller Kostüme und wieder erstandenen prächtigen Tempeln und Bauten. Es gibt den Retter, der seine Massen zum Sieg führen will und damit sein Ziel erreicht. Dieser Film ist anders. Er zeigt uns eine unheilige Religionsgeschichte mit ihren brutalen Verirrungen und Abhängigkeiten. Es sind viele Schlachten um die Macht, die gegen alles und alle geführt werden, die nicht zum Christentum gehören, opulent inszeniert, eine hohe Regieleistung wird erkennbar. Die Kamera ist häufig mitten im Geschehen einer Kriegsberichterstattung bis zum Blut auf der Linse, dann aber auch verhält sie sich beobachtend distanziert.

      Kennzeichnend ist der Wechsel zwischen Innen und Außen. Ruhe der Wissenschaft(lerin) und Lärm der Schlachtgetümmel, Intrigen und fanatischen Erpressung. Die Ausstattung verweist auf ihre hohe Perfektionsmöglichkeit, die Musik ist laut und oft zu mächtig überzogen. AGORA wirkt wie der Versuch einer aktuellen Berichterstattung der Ereignisse, der ein Stück Reflexion nicht geschadet hätte.

      Was bleibt ist ein berührender Film über die Zerstörung kultureller Werte wie die Bibliotheksschleifung und dem Verbrennen ihrer Schriften, der Beziehungsebenen der beiden Hypatia zugewandten Männer und ihr bitteres Ende als standhafte Frau. Ein großer Bogen wird geschlagen und am Ende kreist die Kamera das Rund der Dachöffnung zur Ellipse: Was zu beweisen war.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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