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Ai Weiwei: Never Sorry: Ai Weiwei ist der prominenteste chinesische Gegenwartskünstler und schärfste Regimekritiker im eigenen Land. Er ist Teil der internationalen Kunstszene und der globalen Popkultur und inspiriert seine Anhänger in aller Welt. Doch im April 2011 verschwindet Ai Weiwei plötzlich spurlos.

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Handlung und Hintergrund

Kaum ein Künstler aus China erregt weltweit so viel Aufmerksamkeit wie Ai Weiwei, dessen Kritik an der chinesischen Regierung ihn 2011 ins Gefängnis brachte. Das Vorgehen der chinesischen Regierung gegen den Künstler und das Verschweigen des Haftorts sorgten für eine große internationale Protestbewegung, auch in den Social Media Communities, mit denen Ai Weiwei sich stets im Austausch befand. Die Dokumentation zeigt den Künstler in seinem privaten und öffentlichen Alltag der letzten Jahre, z. B. bei seinen Vorbereitungen zu Ausstellungen in München, London oder New York.

Aufschlussreiche und spannende Dokumentation über den weltweit anerkannten chinesischen Künstler und Politaktivisten Ai Weiwei. Regisseurin Alison Klayman begleitete ihn über zwei Jahre hinweg bei seiner künstlerischen und politischen Arbeit und im Familienkreis.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Alison Klayman
Produzent
  • Andy Cohen,
  • Julie Goldman,
  • Karl Katz,
  • Adam Schlesinger
Co-Produzent
  • Colin Jones
Darsteller
  • Ai Weiwei,
  • Dan Ai,
  • Yunchang He,
  • Lao Ai,
  • Tehching Hsieh,
  • Huang Hung,
  • Danqing Chen,
  • Qing Lu,
  • Ethan Cohen,
  • RongRong,
  • Boyi Feng,
  • Fen Wang,
  • Ying Gao,
  • Hongtu Zhang,
  • Changwei Gu,
  • Zuzhou Zuoxiao
Drehbuch
  • Alison Klayman
Musik
  • Ilan Isakov
Kamera
  • Alison Klayman,
  • Colin Jones
Schnitt
  • Jennifer Fineran
Ton
  • Alison Klayman

Kritikerrezensionen

    1. All die Kontroversen in jüngster Zeit um die Person und Methode Michael Moores, der vielleicht tatsächlich eine Art propagandistische Wende im internationalen Dokumentarfilm mitverursacht hat - von erkenntnis- und medientheoretischen Auseinandersetzungen mit dem Thema mal ganz abgesehen - , haben eines klar gemacht: Dem Bild und der Montage geht man leicht auf den Leim.

      Bei „Never Sorry“ gilt dies sogar in doppelter Hinsicht: Denn Alison Klayman hat sich einen Protagonisten ausgesucht, dessen Aufgabe die Bilderproduktion ist, ob in seinen Arbeiten oder in den sozialen Netzwerken, in denen Ai sich so flüssig bewegt. Wo immer auch nur die Gefahr besteht, mit der Polizei in Kontakt zu kommen, rüsten Ai und seine Mitarbeiter sich mit Fotohandys und Camcordern aus, um eine Gegenerzählung zur der offiziellen Version herstellen zu können. Eine Gegenerzählung, die, ganz direkt, unverstellt und unbeleckt von jedem Zweifel, die Wahrheit beschreiben soll.

      Dies sorgt für einen Moment der pursten, witzigsten Form von Realsatire: Ai Weiwei hat sich mit seiner Gruppe auf dem Bürgersteig niedergelassen vor einem Restaurant, zum Essen, die Polizei fürchtet, wohl nicht zu unrecht, ein politisches Happening und entscheidet sich, die Sache zu filmen. Also sieht man den starren Blick des Polizei-Camcorders, der Klayman filmt, wobei Ais Assistent wiederum dem Polizisten über die Schulter filmt – eine Standardsituation des Actionfilms, in dem hier Kameras die Pistolen ersetzen: Der letzte, auf den keine gerichtet ist, gewinnt.

      Alison Klayman gelingt es aber zu selten, ihren Blick von dem Ais zu lösen. Sie will es auch gar nicht, oft sind die Aufnahmen des Filmes auch die des Künstlers, häufig füllen seine Twitter-Botschaften die Leinwand. Für Zweifel am Helden ist in einem Heldenporträt wenig Platz, die „suspension of disbelief“, die vorübergehende Ausschaltung dieses Zweifels, wie der fiktionale Film sie voraussetzt, ist notwendig, um „Never Sorry“ voll genießen zu können. Denn Ai, wie die Dokumentation ihn schildert, ist ein sehr spannender, schillernder Charakter, einer, der sich sehr konfrontativ und mutig der Staatsmacht entgegenstellt.

      Und dennoch sind die Momente die spannendsten, in denen nicht die Haltung, sondern die Kreativität Ais zum Ausdruck kommen – wobei er selbst da wahrscheinlich keinen Unterschied machen würde. Die Fassade des Hauses der Kunst in München bestückte er mit Rucksäcken, um an die toten Kinder beim verheerenden Erdbeben in der Provinz Sichuan zu erinnern. Und den Boden der Tate Modern in London deckt er mit 100 Millionen „Sunflower Seeds“ zu, auf denen er in einer wunderbaren Einstellung mit seinem unehelichen Sohn umherstreunt.

      Ein unehelicher Sohn? Es sind die kleinen, zarten Risse in der Fassade des moralisch hehren Kämpfers für Freiheit und Gerechtigkeit, die womöglich den größten Erkenntniswert in Klaymans Film darstellen. Wie das Leben als Aktivist das Familienglück langsam vergiften kann, davon gibt „Never Sorry“ vor allem in den Gesprächen zwischen Ai und seiner Mutter eine leise Ahnung.

      Fazit: Alison Klaymans Porträt zeichnet ein faszinierendes Bild des charismatischen enfant terrible des chinesischen Kunstbetriebs – ein wenig mehr Distanz hätte dem ansonsten starken Film aber gut getan.
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