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Akumu tantei 2: Shinya Tsukamoto, Splatterpunk der 80er und Schöpfer der experimentellen „Tetsuo“-Filme, ist längst in Japans massenkompatiblem Unterhaltungskino angekommen und liefert im Sequel zum Kassenerfolg von gestern einen übersichtlich angerichteten, landestypischen Horrorthriller mit viel Stimmung und wohlplatzierten Schreckmomenten. Eigentlich laufen zwei Stories parallel, wenn der Titelheld die Entdeckung seiner Fähigkeit...

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Handlung und Hintergrund

Kyoichi hat die Gabe, anderer Leute Träume lesen und infiltrieren zu können. Das half schon mal der Polizei bei der Überführung eines Killers, doch im großen und ganzen bringt ihm die Fähigkeit eher Depression und Verdruss. Um so reservierter reagiert Kyoichi, als die Schülerin Yukie ihn um Hilfe in einem akuten Fall bittet. Yukie wird im Traum von einer Mitschülerin verfolgt, der man einst übel mitspielte. Anderen Beteiligten an der Sache geht es ähnlich, und die sterben nun eine nach der anderen. Kyoichi hat andere Sorgen, aber Yukie lässt nicht locker.

Ein Medium in der Daseinskrise wird von einer verängstigten Schülerin um Hilfe in einer fatalen Sache gebeten. Stimmungsvoller Nipponhorror von „Tetsuo“-Macher Shinya Tsukamoto.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Shinya Tsukamoto
Darsteller
  • Ryuhei Matsuda,
  • Miwako Ichikawa,
  • Hanae Kan,
  • Toshiyuki Kitami,
  • Ken Mitsuishi,
  • Shungiku Uchida
Drehbuch
  • Shinya Tsukamoto,
  • Hisakatsu Kuroki
Kamera
  • Shinya Tsukamoto

Kritikerrezensionen

    1. International zählt Shinya Tsukamoto zu den bedeutensten Experimentalregisseuren, der immer wieder Themen rund um die Veränderung, Zerstörung und Deformation des Körpers aufgriff. Titel wie „Tetsu – The Body Hammer“ oder „Bullet Ballet“ sprechen für sich. Nach seinem wohl kommerziellsten Projekt „Nightmare Detective“, das aber immer noch seine virtuose Handschrift aufweist, wirkt die Fortsetzung auf den ersten Blick noch eine Spur eingängiger. Dabei verzichtet Tsukamoto nicht auf eine zu vertraute Ikone des japanischen Horrorkinos: Ohne die langhaarige weibliche Schreckensgestalt, die sich über den Boden kriechend ihrem Opfer nähert, kommt offenbar kein Geisterthriller seit „Ringu“ („The Ring“) mehr aus. Ebenso taucht Wasser wiederholt als Symbol der Bedrohung auf.

      Nur in wenigen Sequenzen nimmt Tsukamoto sein Standardmotiv auf - wenn der "Nightmare Detective" durch den Mund des träumenden Mädchens in ihre Vision tritt, indem er ihn gewissermaßen in zwei Stücke reißt oder Yuke, Opfer und Aggressorin zugleich, düstere Grafiken voller missgestalteter Körper als Manifestation ihrer Wahrnehmung zeichnet. In Folge erblickt Yukie ihr Spielbild als deformierte Fratze.

      Inszenatorisch bleibt sich Tsukamoto allerdings treu, wenn er seinem elften Spielfilm im Wechsel aus (wenigen) surrealen Szenen, schnellen Schnitten, extremen Perspektiven und Handkameraeinsatz einen rauen, ungeschliffenen Look verleiht. Wenn Kyoichi am rätselhaften Ende in seinen eigenen Traum steigt und sich der Vergangenheit stellt, kommt dies dramaturgisch eher einem Anti-Climax gleich, zumal der Hauptkonflikt schon weitaus früher gelöst wurde. Dabei wirkt der Protagonist selbst hilfsbedürftig, der eigene Kindheitsängste und den Mutterverlust nie wirklich kompensierten konnte. Allerdings erscheint seine labile Mutter, die wie Yuke ebenso mit ihren übersinnlichen Gaben nicht umzugehen verstand, gleichfalls als Opfer und Bedrohung ihrer Familie.

      Ihr Selbstmord hinterlässt eine schon zuvor dysfunktionale Gemeinschaft, die aufgrund unbewältigter Schuldgefühle und Lebensängste auseinander bricht. In dieser Hinsicht erweist sich die jugendliche Yukie als Geistesverwandte des Traumreisenden, da sie häufig von ihrer geschäftstüchtigen Mutter allein gelassen wird. Ein romantische Beziehung zwischen den Einzelgängern käme Tsukamoto aber nicht in den Sinn. In einer ironischen Szene unterläuft er die Zuschauererwartungen, wenn Kyoichi die Gedankengänge der Schülerin entschieden zurück weist. Erst als ihre beiden Freundinnen auf bizarre Weise ums Leben kommen, greift der "Nightmare Detective" ein und findet damit den Schlüssel zu seiner Erinnerung .

      An einer typischen Fortsetzung war Tsukamoto nicht interessiert. Es gibt einige durchaus unheimliche Passagen, wenn etwa die einsame Yukie von ihrer Angreiferin durch das nächtliche leere Treppenhaus gehetzt wird. Stärker interessiert den Filmemacher jedoch das Innenleben seiner Protagonisten, wobei Traumdeutung als psychoanalytisches Mittel dient. Das Ergebnis kommt nicht immer ohne Wiederholungen aus, doch im Ganzen funktioniert „Nighmare Detective 2“ eher als experimentelles Psychodrama denn als traditionelles asiatisches Genrekino.

      Fazit: Trotz Redundanzen und vertrauter Stilmittel des Gruselkinos schuf Meisterregisseur Shinya Tsukamoto eine surreale Studie über Lebensangst, Einsamkeit und Verlust. Keine einfache Kost für Horrorfans.
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    2. Shinya Tsukamoto, Splatterpunk der 80er und Schöpfer der experimentellen „Tetsuo“-Filme, ist längst in Japans massenkompatiblem Unterhaltungskino angekommen und liefert im Sequel zum Kassenerfolg von gestern einen übersichtlich angerichteten, landestypischen Horrorthriller mit viel Stimmung und wohlplatzierten Schreckmomenten. Eigentlich laufen zwei Stories parallel, wenn der Titelheld die Entdeckung seiner Fähigkeit rekapituliert (von Mama geerbt) und gleichzeitig eine Schülerin mit einem Rachefluch klarkommen muss. Pflicht für J-Horror-Fans.
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