Qualität schützt vor Neuverfilmung nicht. Zahlreiche Remakes oder Reboots sind ihres Originals nicht würdig und liefern nur einen mauen Nachklapp für die Geldbörsen der großen Hollywood-Konzerne. Doch der Spieß kann auch umgekehrt werden. Bei jeder Regel gibt es auch Ausnahmen, wie diese sieben Beispiele verdeutlichen. Hier sind Remakes, die ihr Original nicht nur qualitativ erreichen, sondern auch in den Schatten stellen.
„Scarface“ (1932 gegen 1983)
Das Original von Howard Hawks ist ein Klassiker des Gangsterfilms, aber Brian De Palma schuf mit seinem Remake einen Kultfilm. Vielen Fans gilt seine Neuauflage gar als einer der besten Filme der 1980er Jahre. Der Regisseur hat es verstanden, der Vorlage neues Leben einzuhauchen, indem er der Geschichte des Drogenbarons Tony Montana einen völlig neuen, zeitgemäßen Hintergrund gab. So reflektiert der Film auch die Geschichte vieler Kubaner, die 1980 aus verschiedensten Gründen in die USA abgeschoben wurden.
„Internal Affairs“ gegen „Departed“
Das Original ist beileibe kein schwacher Film, doch Martin Scorseses prominentes Remake brachte dem Meisterregisseur endlich den Oscar. „Departed“ gilt als leuchtender Beweis dafür, dass eine Hollywood-Neuauflage ein gelungener und vor allem eigenständiger Film sein kann und nicht nur ein geglättetes Abziehbild, wie es leider oft der Fall ist.
„Der Mann, der zuviel wusste“ (1934 gegen 1956)
Alfred Hitchcock selbst verpasste seinem Thriller aus dem Jahr 1934 ein Update, das heute viel berühmter ist als das Original. 1956 war der Meister der Thriller auf der Höhe seiner Kunst und so motzte er die Geschichte einer Kindesentführung um zahlreiche neue Handlungsstränge auf. Der gesamte Anfang des Films unterscheidet sich beispielsweise völlig vom Original. Auch der berühmte Filmsong „Que Sera, Sera“ war im Original nicht enthalten.
„Am Rande des Rollfelds“ gegen „12 Monkeys“
Terry Gilliam verwandelte die französische Vorlage, einen Kurzfilm von 1962, in einen modernen Klassiker der 1990er Jahre. Allein die visuelle Umsetzung des Science-Fiction-Thrillers ist mit dem dahingehend eher bescheiden umgesetzten Original nicht zu vergleichen.
„Der Joker und der Jackpot“ gegen „True Lies“
James Cameron transferierte Claude Zidis heute völlig vergessenes Original in ein Musterbeispiel für gelungenes Popcorn-Kino. „True Lies“ ist amüsant, spannend und ein wahres Action-Feuerwerk, dass sowohl in der Filmographie von Arnold Schwarzenegger als auch der von James Cameron leider viel zu wenig Beachtung erfährt. Dennoch ist es dem Originalfilm weit voraus.
„Die Fliege“ (1958 gegen 1986)
David Cronenberg lieferte mit seiner Adaption des 1950er-Jahre-Klassikers einen Meilenstein der 1980er-Jahre. Mit den seinerzeit bestmöglichen visuellen Effekten machte er aus einem B-Film einen Blockbuster, der auch heute noch Angst und Schrecken verbreitet, was man vom Original nicht mehr behaupten kann.
„Ocean’s Eleven“ (1960 gegen 2001)
Das legendäre Rat Pack muss sich leider George Clooney und Co. geschlagen geben. Regisseur Steven Soderbergh machte aus einem bestenfalls durchschnittlichen Star-Vehikel um Frank Sinatra und Co. ein elegantes Heist-Movie, das weitaus besser gealtert ist als seine Vorlage.