Die Realverfilmung von Disneys „Aladdin“ ist am 23. Mai 2019 in den deutschen Kinos gestartet. Es gibt einige Unterschiede zwischen diesem Film und dem Original-Trickfilm. Wir haben für euch einige Beispiele zusammengefasst.
Achtung: Es folgen Spoiler zum Realfilm!
Dschinni findet die große Liebe
Am Anfang des Filmes sehen wir einen fröhlichen Dschinni (Will Smith) mit seiner Frau und seinen zwei Kindern auf einem Segelboot. Moment mal - Dschinni und seine Familie? Nach anfänglicher Verwirrung zeigt uns das Ende des Films, dass Dschinni durch Aladdin (Mena Massoud) aus seiner Lampe befreit wurde. Zuvor hat er sich bereits mit Jasmins (Naomi Scott) hübscher Zofe Dalia (Nasim Pedrad) angefreundet und sich nach nächtlichen Spaziergängen in sie verliebt. Von dieser Wendung ist in der Trickverfilmung nichts zu sehen. Wir finden, nach 1000 Jahren in der Wunderlampe, hat Dschinni das wirklich verdient!
…und noch mehr zum Dschinni
Positiv finden wir auch, dass Dschinni oft als reale Person zu sehen ist und nicht die ganze Zeit über als blauer Flaschengeist herumfliegt (wenn auch mit gleicher Dutt-Frisur). Das lässt den Film authentischer wirken.
Veränderungen für die Ohren gibt es zudem auch. Will Smith zeigt als Dschinni seine musikalischen Wurzeln und verleiht seiner energiegeladenen Interpretation von „Friend Like Me“ Hip-Hop-Flair mit cooler Choreografie und sogar Beatboxing.
Jafar entführt Aladdin statt sich zu verwandeln
Im Trickfilm lockt Jafar (Marwan Kenzari) Aladdin mit einem Trick zur Höhle, die die Wunderlampe verbirgt. Als Aladdin im Kerker des Palastes sitzt, befreit ihn Jafar in Gestalt eines altes Mannes und führt ihn in die Wüste bis zum Eingang der Höhle. Al erfährt bis dahin nichts von der wahren Identität des Greises.
In der Neuverfilmung macht sich der Großwesir nicht so viel Mühe. Er kidnappt Aladdin und führt ihn mit einem Sack über dem Kopf und auf einem Kamel sitzend in die Wüste. Dort zwingt er ihn in die Höhle hinabzusteigen, um die Wunderlampe zu holen.
Jasmin wird Sultanin und hat Mitspracherecht
Willkommen im Jahr 2019: Eine Frau wird zum Sultan ernannt und hat politisches Mitspracherecht. Jasmin ist in der Realverfilmung sehr mutig, äußert offen ihre Meinung und steht zu dem, an was sie glaubt. Im neuen Film will die emanzipierte Jasmin nach ihrem Vater selbst den Thron besteigen und Sultan werden, aber die Regeln besagen, dass keine Frau diesen Titel tragen darf. Der Grund des Sultans, Jasmin zu verheiraten ist, dass so ein Bündnis mit einem anderen Land geschlossen werden kann.
Im Film von 1992 streiten Prinzessin Jasmin und ihr Vater, weil eine der Regeln des Königreichs besagt, dass sie bis zu einem bestimmten Geburtstag heiraten muss. Der Sultan liebt seine Tochter und möchte sie hauptsächlich verheiraten, damit sie ein schönes Leben führen kann, wenn er irgendwann fort ist. Hier ist Jasmins Figur auch eine starke Persönlichkeit, die Guy-Ritchie-Version, hebt diesen Aspekt aber noch mehr hervor.
Papagei Jago ist nicht so gesprächig
Wir haben Jago als Trickfilm-Papagei stets sehr ehrlich, gesprächig und laut erlebt. Der reale Jago ist nur eine abgeschwächte Version seiner selbst. Dieser Vogel kreischt nur hier und da ein bisschen herum, wiederholt die Worte seines Meisters oder ruft ihm einzelne Stichpunkte zu, um Aladdin und seine Freunde zu verraten.
Jasmin ist nicht die einzige weibliche Hauptfigur
Auffällig im Trickfilm ist, dass Jasmin, außer Tiger Rajah, überhaupt keine Freunde hat. Zudem ist sie die einzige Frau im animierten Original, die einen aussagekräftigen Dialog führt.
Im Remake ist beides zum Glück nicht der Fall. Hier hat Jasmin eine enge Vertraute namens Dalia. Sie ist ihre Freundin und Zofe im Palast. Dalia spricht ihr immer wieder Mut zu und findet am Ende ihr eigenes Glück mit Dschinni.
Die Hintergrundgeschichte von Jasmins Mutter
Wie viele andere Disney Prinzessinnen, hat auch Jasmin keine Mutter. Vielleicht hat Walt Disney diese Rolle bewusst ausgelassen, da ihre eigene Mutter früh gestorben ist. Im neuen „Aladdin“-Film erfahren wir immerhin einiges über die verstorbene Mutter von Prinzessin Jasmin, auch wenn wir sie nicht sehen. Jasmin trägt ein türkis-goldenes Armband, was einst ihrer Mutter gehörte und für sie von großem Wert ist. Jasmin erzählt, dass die Königin, also ihre Mutter, aus einem Nachbarland stammte und half, den Frieden zwischen den Menschen ihrer Heimat und ihres neuen Zuhauses zu fördern. Wir bekommen also mehr Infos, als der Trickfilm hergibt.
Der Ablauf der Unterwasser-Rettung
Im Trickfilm: Jafar bringt Aladdin an einen entfernten Ort, um folgende, heimtückische Aktion durchzuführen. Im Realfilm passiert es direkt in Agrabah: Jafar lässt Aladdin an einen Stuhl fesseln und zwingt ihn die Wahrheit über das Verbleiben der Wunderlampe zu sagen. Er sitzt mit dem Rücken zum Abgrund und Jafar droht Aladdin, ihn hinunterzustürzen, was dann tatsächlich auch passiert. Die Rettungsaktion hat hingegen einen entscheidenden Unterschied. Während Aladdin im Trickfilm die Wunderlampe bei sich trägt, kann Dschinni ihn durch Verbrauch des zweiten Wunsches und Unterschrift eines Vertrages retten.
In der Neuverfilmung werfen hingegen Affe Abu und der fliegende Teppich die Lampe ins Wasser. Aladdins Hände sind gefesselt und er hat Mühe die Lampe zu reiben. Auch hier ist Al zu diesem Zeitpunkt bereits bewusstlos ist, sodass Dschinni das Unterschreiben des Schriftstücks für ihn übernimmt.
Die Outfits von Aladdin und Jasmin
Im Trickfilm sehen wir den Körper von Hauptfigur Aladdin lediglich mit einer lilanen Weste und einer weißen Hose mit braunem Gürtel bekleidet. In der neuen Version hat er ein komplett anderes Outfit: Ein weiß-gestreiftes, langärmliches Hemd, eine ähnlich gemusterte Hose und eine rote Weste. Auch Jasmins Kleidung sieht anders aus: 1992 trug sie noch bauchfrei. Nur ein türkisfarbenes kleines Oberteil sowie eine lockere Hose umhüllten ihren Körper. 2019 zeigt sie sich in einem ähnlichen Outfit, allerdings bedeckt sie mehr Haut. Oft trägt sie auch farbenfrohe Gewänder mit aufwendigen Verzierungen.
Der Kostümdesigner sagte dazu im Interview: „Wir hatten das Gefühl, dass durch den Sprung vom Zeichentrickfilm in den Realfilm einiges angepasst werden musste. Wir dachten, wenn Aladdin während des ganzen Films so viel Haut zeigt, würde dies an einem menschlichen Schauspieler im Gegensatz zu einer Zeichentrickfigur ziemlich ablenken.“ Dieses Argument finden wir nachvollziehbar.
Jafar verwandelt Jago in einen Riesenvogel
Es ist ein bisschen wie bei „Game of Thrones“ - nur ohne Feuer: Eine riesige Gestalt fliegt durch eine südländische Stadt und verwüstet alles, was ihr in die Quere kommt. Im neuen „Aladdin“-Film handelt es sich um den Papagei Jago, der von seinem Meister in einen riesigen Vogel verwandelt wird und Jasmin und Aladdin auf dem fliegenden Teppich verfolgt.
Im Trickfilm ist es Jafar, der zu einem Ungeheuer wird und sich in eine große Schlange verwandelt.
Die aktualisierte Playlist
Disneys „Aladdin“ gewann 1993 zwei Oscars für den Besten Song und die Beste Filmmusik. Einen großen Teil am Erfolg des Filmes hat natürlich die Musik von Alan Menken beigetragen. Viele Original-Songs hören wir auch in der Realverfilmung, wenn auch neu interpretiert. Will Smith trägt den Titel „Arabian Nights“ mit abgeändertem Text vor. Der Abspann enthält neue, zusätzliche Versionen von „Friend Like Me“ von Will Smith und DJ Khaled sowie „A Whole New World“ - ein Duett von Zayn Malik und Zavia Ward. Das wichtigste Update ist die Ergänzung des speziell für Prinzessin Jasmin geschriebenen Songs namens „Speechless“, den Naomi Scott im Film singt.
Agrabah hat plötzlich einen Strand
Die Stadt Agrabah liegt nicht mehr nur in der Wüste, wie im Trickfilm. Sie ist nun direkt am Meer. Das passt zu der Anfangsszene, in der Dschinni mit seiner Familie im Boot sitzt. Auch die Sequenz, in der Jafar Aladdin direkt aus dem Palast ins Wasser stürzt, ändert sich dadurch. Im Trickfilm befanden sie sich dafür weit außerhalb der Stadt.
Jafar bekommt ein Makeover
Der alte Jafar war ein magerer, großer Mann gehobenen Alters. Was sogar der Sultan feststellte, als Jafar sagte, dass er Jasmin heiraten wird: „Aber du bist viel zu alt.“ Der neue Jafar ist wesentlich jünger und durchtrainiert. Zudem will er nicht nur Sultan von Agrabah sein, sondern gleich mehrere Königreiche regieren. Dieser Charakter wurde für die Dynamik des Films also etwas verändert.
Die Wunschregeln wurden angepasst
Es gibt einige Grundregeln, was das Erfüllen eines Wunsches angeht: Dschinni kann niemanden von den Toten auferstehen lassen, nicht dafür sorgen, dass sich jemand verliebt und er kann niemanden töten. Zudem ist auf die genaue Wortwahl zu achten: „Wie wäre es mit einem Prinzen?“ ist viel zu unspezifisch. Da kann es schnell mal passieren, dass man einen neuen Prinz-Kumpel bekommt, anstatt selber zu einem zu werden. Neu im Remake: Bevor man sich etwas wünschen kann, muss die Lampe gerieben werden. Das erschwert vor allem die Unterwasser-Rettung von Aladdin.