Alles in bester Ordnung: Eine leidenschaftliche Sammlerin gerät an ihren aufgeräumten neuen Nachbarn. Feine Indiekomödie über zwei sehr gegensätzliche Menschen, von der als Christiane F. bekannt gewordenen Natja Brunckhorst.
Feine Indiekomödie, in der zwei gegensätzliche Menschen aufeinandertreffen.
Natja Brunckhorst, die als Jugendliche für die Titelrolle in „Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ entdeckt wurde und deren Drehbücher zu „
Amelie rennt“ und „Wie Fuer und Flamme“ ausgezeichnet wurden, gibt ihr Langfilmdebüt als Regisseurin mit einer feinen, erwachsenen Komödie. Darin prallen Gegensätze aufeinander, in Form zweier Menschen mit gegensätzlichen Lebenskonzepten, die verbindet, dass sie beide keine enge Beziehung zu anderen eingehen können bzw. wollen. Die ältere Marlene sammelt Dinge, die andere aussortiert haben, die sie von ihrem Vater geerbt hat, in ihrer Wohnung. Zum Entspannen geht sie ins Möbelhaus und legt sich aufs Ausstellungsbett. Fynn, der von Ort zu Ort reist, und in Marlenes Gegend eine Flaschensortieranlage repariert, beschränkt sich auf das Allernötigste.
Eindrücklich zeigt der Film den Kontrast zwischen den beiden anhand ihrer Wohnungen. Marlenes Wohnung ist bis auf einen schmalen Gang vollgestopft mit Büchern, Geschirr, einer kaputten Waschmaschine, ein Dinge- und Farbenchaos, liebevoll von Szenenbildnerin Zazie Knepper arrangiert. Fynns Wohnung ist spartanisch eingerichtet, hat weißgetünchte Wände. Laptop und Stehlampe sind die einzigen Accessoires. Ein Unfall führt Marlene und Fynn zusammen. Fynn hat einen Wasserschaden verursacht und braucht einen Platz zum Schlafen.
Herrlich, wie Inszenierung und Drehbuch, das Brunckhorst mit Martin Rehbock schrieb, und das Spiel von Corinna Harfouch und Daniel Sträßer die prompte gegenseitige Ablehnung und Anziehung auf den Punkt bringen. Brunckhorst und Rehbock, der gemeinsam mit Mark Monheim bei „About a Girl“ bereits Ernstes und Leichtes verband und liebenswert schräg erzählte, schrieben wunderbare Dialoge mit pointiertem, trockenen, charmanten Humor. Die immer hervorragende Harfouch, die zuletzt für „Lara“ ausgezeichnet wurde und in „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ glänzte und der aus dem „Tatort“ bekannte und im Theater erprobte Sträßer, agieren mit perfektem Timing. Mit Schalk in den Augenwinkeln und manchmal leiser Verzweiflung umtänzeln sie einander in den engen Gängen der Wohnung, in der sich der große Sträßer klein machen muss. Alles in bester Ordnung ist wenig für die Protagonisten, aber muss es auch nicht, wie der liebenswerte, originelle und optimistische Film zeigt. Nicht nur die Protagonisten mit all ihren Macken schließt man ins Herz, auch die Nebenfiguren sind mit Sympathie gezeichnet. Der beschwingte, leicht philosophische Indieflair wird von der Musik von Lambert und dem Abschlusssong von Erdmöbel unterstützt. „Alles in bester Ordnung“ ist in der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis und verdient Anerkennung.
hai.