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Seres queridos: Komödie à la "Guess who?" und "Meine Braut, ihr Vater und ich" um eine Jüdin, die ihren Eltern verschwiegen hat, dass ihr Verlobter Palästinenser ist.

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Handlung und Hintergrund

Aufgeregt fiebern Leni Dalinsky (Marian Aguilera) und ihr neuer Verlobter Rafi (Guillermo Toledo) der bevorstehenden ersten Konfrontation mit Lenis jüdischer Sippschaft entgegen. Die besteht aus einem Haufen verschrobener Exzentriker, unter denen die nymphomane Schwester, der streng orthodoxe Bruder und die sechsjährige, scheinschwangere Nichte noch die Normalsten sind. Doch das ist nicht Lenis Hauptproblem. Sie muss ihrer Familie nämlich beibringen, dass Rafi ein Palästinenser ist.

Guess Who?“ und „Meine Braut, ihr Vater und ich“ lassen schön grüßen, wenn das spanische Regie-Ehepaar Teresa de Pelegri und Dominic Harari in dieser schwarzen Familienkomödie Kulturen und Weltsichten geräuschvoll aufeinander prallen lässt.

Gloria, Jüdin, will ihrer Familie ihren Verlobten Rafi, Palästinenser, vorstellen. Bei ihren Eltern stößt die Neuigkeit auf wenig Begeisterung. Als Rafi im Kreise der Familie ein Topf gefrorener Suppe aus dem Fenster wirft und einen Passanten erschlägt, ist das Chaos perfekt: Nun müssen Gloria und Rafi sich nicht nur familiären Probleme sondern auch noch eines (vermeintlich) Toten entledigen.

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Den Eltern der Freundin vorgestellt zu werden, ist ja niemals eine leichte Angelegenheit. Schon gar nicht, wenn man wie Rafi Palästinenser ist und eine Jüdin liebt. Das erste Treffen mit der Familie Dalanski endet auch gleich im Chaos: Rafi streckt mit einem gefrorenen Klotz Suppe versehentlich seinen Schwiegervater in spe nieder und muss sich fortan nicht nur mit der abgedrehten Sippe Dalanski zwischen Orthodoxie, Nymphomanie und Bauchtanz herumschlagen, sondern auch mit dem (vermeintlichen) Toten.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Teresa de Pelegri,
  • Dominic Harari
Produzent
  • Paulo Branco,
  • Gerardo Herrero,
  • Mariela Besuievski,
  • Javier Lopez Blanco,
  • Pablo Bossi
Darsteller
  • Norma Aleandro,
  • Guillermo Toledo,
  • María Botto,
  • Marián Aguilera,
  • Fernando Ramallo,
  • Alba Molinero,
  • Max Berliner,
  • Mario Martín
Drehbuch
  • Teresa de Pelegri,
  • Dominic Harari
Musik
  • Charlie Mole
Kamera
  • Danny Cohen
Schnitt
  • Fernando Pardo

Kritikerrezensionen

    1. „Alles was ich an euch liebe“ ist eine dieser turbulenten Komödien, bei denen man nicht sagen kann: Nach einer langsamen Einführung fing der Spaß in der 15. Minute an, in der Mitte gab es eine ernstere Passage, am Schluss wurde wieder viel gelacht. Hier beginnt der Spaß zu Anfang des Films und hört erst auf, wenn im Saal die Lichter wieder angehen.

      Während Rafi die Bekanntschaft von Lenis Familie macht, folgt dort eine überraschende Wendung der nächsten. Es gibt viele, schnell aufeinander folgende Komplikationen, nachdem die Suppe aus dem Fenster gefallen ist: Rafi schmeckt das Essen nicht mehr, er will ins Bad, dorthin kommt der Opa. Die Mutter folgt Rafi, überrascht ihn im Bad mit Opa. Und warum muss Rafi während des Essens auch noch die Schuhe wechseln? Die Mutter warnt ihre Tochter: Dieser Mann ist Autist!

      Die Mutter ist eine überall präsente Familienglucke, die alles sieht und gnadenlos peinlich anspricht. Aber auch die anderen sind ja nicht von Pappe: Die nymphomanische Bauchtänzerin Tania, die nur ihr Vergnügen im Kopf hat, ihre altkluge kleine Tochter, die Zwillinge erwartet, der religiöse Bruder, der nicht will, dass man am Sabbat über Rafis Beruf spricht. Rafi selbst ist der schüchterne, linkische Professor, der seine Emotionen aus Angst lange zurückhält. Doch früher oder später kommt es doch zum Grundsatzstreit mit Leni.

      Die Gesellschaft expandiert auf die Straße, in Papas Büro, und den Drehbuchautoren geht nie der Witz aus, den sie ihren Figuren in den Mund legen oder als neues Hindernis in den Weg. Was das Ehepaar Teresa de Pelegri und Dominic Harari in Regie und Drehbuch entwickelt haben, streben viele Komödien an, ohne eine vergleichbare Dichte an Ideen, Tempo, Spielwitz zu erreichen. „Alles was ich an euch liebe“ erinnert in seiner rasanten Anarchie durchaus an den Filmklassiker „Is’ was, Doc?“ von Peter Bogdanovich. Und ist nicht weniger lustig als „Meine Braut, ihr Vater und ich“ und sein Sequel.

      Und die Moral von der Geschicht? Familien sind die Keimzellen der Gesellschaft, in denen das Unberechenbare lauert. Hier eskalieren Emotionen und setzen Klischees außer Kraft. Die Ansichten der Figuren in „Alles was ich an euch liebe“ sind zwar oft unkorrekt, aber die Personen werden nicht unangenehm überzeichnet. Sie haben aber auch gar keine Zeit, sich besonders ernst zu nehmen. Denn das Labyrinth der Handlung zwingt sie zu ständig neuer Orientierung.

      Fazit: Turbulenter Filmspaß vom Feinsten aus Spanien: Jüdische Frau stellt ihrer eigenwilligen Familie den palästinensischen Verlobten vor.
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    2. Alles was ich an euch liebe: Komödie à la "Guess who?" und "Meine Braut, ihr Vater und ich" um eine Jüdin, die ihren Eltern verschwiegen hat, dass ihr Verlobter Palästinenser ist.

      Juden, Araber und ihr schwieriges Zusammenleben, zur Zeit ein aktuelles (Kino-)Thema. Siehe etwa „Rana’s Wedding“ oder „Paradise Now“. Dass sich jedoch eine spanische Komödie an das heikle Sujet wagt, scheint eher ungewöhnlich. Bis zum zweiten Blick, bis man „Alles was ich an euch liebe“ einfach als allgemein gültige Toleranzbotschaft liest, als Allegorie auf die weltweite Multi-Kulti-Problematik.

      Ganz harmlos geht’s los. Leni will ihren Verlobten Rafi der Familie vorstellen. Kein leichter Gang, der durch den Umstand erschwert wird, dass Leni Jüdin und Rafi Palästinenser ist. Und die Dalanskis selbst sind auch nicht gerade die Mustermanns. Opa Dudu - nomen est omen -, nicht mehr ganz klar im Kopf, träumt - das Sturmgewehr schwingend - von alten Kämpfertagen. Bruder David, zwanghaft und eine riesige Nervensäge, übt sich als orthodoxer Jude, was seine nymphomane Schwester Tania, aus Mangel an beruflichen Alternativen Bauchtänzerin, zum Wahnsinn treibt. Mittendrin Mama Gloria, die unter zu wenig Sex und dem stets abwesenden Gatten leidet, sowie die sechsjährige Enkelin, die davon überzeugt ist, demnächst Zwillinge zu gebären. Da kippt Rafi versehentlich einen Topf gefrorene Suppe aus dem Fenster, erschlägt damit einen Passanten. Jetzt gilt es nicht nur familiäre Probleme auszusortieren, sondern sich auch noch einer vermeintlichen Leiche zu entledigen.

      Drei Schauplätze, ein rundes Dutzend schillernder Figuren und ein stimmiges (Dialog-)Buch, mehr braucht das Regie führende Ehepaar Teresa de Pelegri und Dominic Harari nicht, um bestens, schwarzhumorig und intelligent, zu unterhalten. Stehen die Zeichen bei dieser aus fördertechnischen Gründen nach Madrid verlagerten Geschichte auch auf Boulevard, bleiben Klischees, oberflächlicher Witz, Klamauk und Stereotypen weitgehend außen vor. Der Mikrokosmos Familie steht für den Makrokosmos Welt, die einzelnen Charaktere repräsentieren verschiedene Weltanschauungen. Als turbulente Screwball-Komödie spulen die auch für das Drehbuch verantwortlichen Filmemacher ihre Story ab, setzen dabei auf die Spielfreude ihrer (hierzulande eher unbekannten) Darsteller, wechseln gekonnt zwischen Tragik und Komik hin und her. Klappt’s mit Timing und Rhythmus manchmal nicht so ganz, wird so manche „Macke“ der verschiedenen Personen etwas arg ausgewälzt, besticht die tiefe Menschlichkeit der Arbeit. Politisch korrekt, mit großer Leichtigkeit wird das „schwere“ Sujet hier aufgearbeitet, wird konstatiert, dass Probleme innerhalb einer Familie, einer Volksgruppe „normal“ sind und werden simple Schuldzuweisungen einfach ausgespart. Politik volksnah, verständlich - und höchst vergnüglich. geh.
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