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Far from the Madding Crowd: Werkgetreue Verfilmung von Thomas Hardys Roman über eine stolze Gutsbesitzerin im Viktorianischen England, die von drei Männern begehrt wird, aber unabhängig bleiben will.

Handlung und Hintergrund

Als Farmer Oak durch einen tragischen Vorfall alles verliert, treibt ihn das Schicksal zum Hof von Bathsheba, den er vor einem Großbrand rettet. Niemand ahnt, dass Oak, der zum neuen Verwalter bestellt wird, und die Gutsherrin ein Geheimnis teilen. Als Bathsheba noch mittellos war, hatte sie Oaks Heiratsantrag abgelehnt. Ihre Unabhängigkeit verteidigt sie auch gegenüber ihrem spröden, aber gutmütigen Nachbarn Boldwood. Doch als Troy, ein von der Liebe enttäuschter Soldat, mit ihr flirtet, gibt sie seinen Avancen nach - mit fatalen Folgen.

Nachdem die stolze Bathsheba Everdene Erbe eines prächtigen Guts im viktorianischen England wird, beschließt sie, niemals ihre Unabhängigkeit aufzugeben. Während sie sich beharrlich im Dorf durchsetzt, lehnt sie zunächst die Avancen des attraktiven Schäfers Gabriel ab und lässt dann auch den reichen Gutsbesitzer Boldwood abblitzen. Erst bei dem geckenhaften Offizier Troy wird sie schwach - und erkennt zu spät, dass sie einen folgenschweren Fehler begangen hat. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf.

Eine stolze Gutsbesitzerin im viktorianischen England wird von drei Männern begehrt, will aber unabhängig bleiben. Prächtige Verfilmung des Klassikers von Thomas Hardy, die bei aller Werkstreue ungemein modern geraten ist.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Thomas Vinterberg
Produzent
  • Christine Langan,
  • Andrew Macdonald,
  • Allon Reich
Darsteller
  • Juno Temple,
  • Carey Mulligan,
  • Matthias Schoenaerts,
  • Michael Sheen,
  • Tom Sturridge,
  • Jessica Barden,
  • Jamie Lee-Hill,
  • Bradley Hall,
  • Hilton McRae,
  • John Neville,
  • Richard Dixon
Drehbuch
  • David Nicholls
Musik
  • Craig Armstrong
Kamera
  • Charlotte Bruus Christensen
Schnitt
  • Claire Simpson
Casting
  • Nina Gold,
  • Theo Park

Kritikerrezensionen

    1. Südengland, 1870: Bathsheba Everdene hat es geschafft, im viktorianischen England als alleinstehende junge Frau ein Gut zu leiten. Natürlich bleiben die Avancen männlicher Bewerber um ihre Gunst nicht aus. Doch Bathshebas Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit lassen sie sämtliche Anträge abweisen. Auch der stolze Schaffarmer Gabriel Oak, der nun auf ihrem Gut arbeitet, hielt bei Bathsheba einst erfolglos um ihre Hand an. Nach und nach wird Gabriel jedoch zu Bathshebas Vertrautem, der in unerwiderter Liebe mit ansehen muss, wie sich Bathsheba in Sergeant Troy verliebt. Und fast alles verliert. Der dänische Regisseur Thomas Vinterberg verfilmte den erfolgreichsten Roman des englischen Schriftstellers Thomas Hardy mit ungeheurer Werktreue und einem genauen Sinn für die historischen Umstände. Im Zentrum der Geschichte steht Bathsheba, hinreißend gespielt von Carey Mulligan, die eine selbständige und emanzipierte Heldin im viktorianischen England darstellt. Schon durch ihren ersten Auftritt, das Reiten im Männersitz, drückt sich ihre Unabhängigkeit und ihr ungebrochener Wille aus, in einer von Männern dominierten Welt ihre Frau zu stehen. Doch auch die Rollen der Männer sind glänzend besetzt. Matthias Schoenarts als Gabriel verkörpert glaubwürdig einen unglücklich verliebten und dennoch stolzen Mann, der seine Gefühle und Leidenschaften hinter Beherrschung und Ruhe versteckt. Michael Sheen als Verehrer Boldwood bedient gekonnt das klassische Bild des viktorianischen Ehrenmannes, der das Konzept der Treue und Ehre vor die Idee der leidenschaftlichen Liebe stellt. Vinterberg gelingt es, die Figuren in dem engen aufgezwungenen Korsett der damaligen Gesellschaft umeinander kreisen zu lassen. Die großartige Kamera von Charlotte Bruus Christensen fängt sowohl die Dramatik der Liebesgeschichte in umwerfenden Naturpanoramen als auch die Konflikte der Figuren untereinander in Nahaufnahmen ein. Kostüm und Ausstattung sind exquisit und David Nicholls‘ Drehbuch liefert pointierte und knappe Dialoge. Worte braucht es auch nicht viele, besser und prägnanter wird über Gesten, Blicke und Bewegungen vermittelt. Mit AM GRÜNEN RAND DER WELT gelingt Vinterberg nicht nur eine bewegende und werkgetreue Literaturverfilmung. Sondern auch ein überzeugendes und starkes Porträt einer ungewöhnlichen, modernen und ungebrochenen Heldin.

      Jurybegründung:

      „Far from the Madding Crowd“ (dt: „Am grünen Rand der Welt“) ist der vierte Roman des englischen Schriftstellers Thomas Hardy, mit dem die Reihe seiner berühmten „Wessex-Romane“ begann, benannt nach der Landschaft in Südengland, in der seine Bücher spielten und Thomas Hardy selbst auch lebte.
      Thomas Vinterberg inszenierte die mittlerweile zweite Verfilmung des Romans aus dem Jahre 1874 stilistisch sehr werkgetreu und historisch genau als Reise in das Viktorianische Zeitalter. Im Mittelpunkt steht die junge und zunächst mittellose, aber gebildete Bathsheba Everdene, die durch eine Erbschaft zur Herrin eines großen Gutshofes wird. Eine Frau, für die persönliche Freiheit und Unabhängigkeit alles bedeutet. In einer Zeit, als Väter und Vormünder die Heirat von Frauen wenn möglich immer unter finanziellen Aspekten arrangierten und Liebe dabei kein Rolle spielen durfte, ist Bathshebas Haltung anerkennenswert und verständlich zugleich, wenn sie die Anträge von Gabriel Oak und dem Gutsbesitzer Boldwood ablehnt. Ihre fehlende Lebenserfahrung treibt sie jedoch prompt in die Fänge des Soldaten Troy, der sie fast in den finanziellen Ruin treibt. Man kann es geradezu tragisch nennen, dass gerade die beiden Männer, die sie ablehnt, sie immer wieder im wahrsten Sinne des Wortes retten.
      Das Spiel der Protagonisten und die Dialoge entsprechen dem Zeitgeist der Romanvorlage und wurden durch Drehbuch und Regie unter Verzicht auf übergroße Emotionen filmisch konsequent umgesetzt. Das baut aber auch gleichzeitig in den Augen einiger Jury-Mitglieder eine gewisse Distanz zum Zuschauer auf.
      Die Kamera zaubert wunderschöne Landschaftsaufnahmen und wird den Gefühlsregungen der Protagonisten in perfekten Nahaufnahmen sehr gerecht. Sehr passend dazu gestaltet sich der wohltuend zurückgenommene und der Zeitepoche angemessene Soundtrack. Die Charaktere sind treffend besetzt und das Spiel vor allem von Carey Mulligan als Bathsheba, Michael Sheen als Boldwood und Matthias Schoenaerts als Oak ist eindrucksvoll.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Am grünen Rand der Welt: Werkgetreue Verfilmung von Thomas Hardys Roman über eine stolze Gutsbesitzerin im Viktorianischen England, die von drei Männern begehrt wird, aber unabhängig bleiben will.

      Der erste Kostümfilm von Ex-Dogmatiker Thomas Vinterberg ist ein erlesenes Liebesdrama aus dem Viktorianischen England.

      John Schlesingers „Die Herrin von Thornhill“ nahm sich über zweieinhalb Stunden Zeit für die Adaption von Thomas Hardys Roman, der Däne Vinterberg („Die Jagd“) stemmt sie in 119 Minuten. Der Reduktion fallen Nebenschauplätze und Figurenvertiefungen zum Opfer, doch die Essenz dieses romantischen Vierecks und das Porträt einer Zeit, in der Beziehungen von Vernunft und Kalkül gestiftet wurden, bleiben erhalten in dieser rauschhaft bebilderten und vertonten Lovestory.

      Vinterberg und sein britischer Drehbuchautor David Nicholls halten sich eng an die Vorlage - im Entwurf des Plots wie auch der Einbindung berühmter Szenen, die Persönlichkeit und Gefühlzustand beschreiben. Der sinnliche Liegeritt Bathshebas (Carey Mulligan) durch die Wälder Südenglands, die mit tief liegenden Ästen nach ihr zu greifen scheinen, findet sich hier genauso wie das Säbelvorspiel des Soldaten Troy, der die Festung der Heldin, die ein Leben frei von männlichen Steuerungsversuchen führen will, zum Einsturz bringen wird. Die stolze Bathsheba, die von ihrem Onkel ein Gut geerbt hat, wird ihren Verführer heiraten - ein Akt der Impulsivität und Naivität, mit dem sie die Männer brüskiert, die sie wirklich lieben: den spröden Gutsherrn Boldwood (Michael Sheen), vor allem aber ihren Verwalter und Ratgeber Gabriel (Matthias Schoenaerts), der trotz Zurückweisung Bathshebas mit stiller Würde über sie wacht.

      „Am grünen Rand der Welt“ verbindet eine Zeitreise in ein Universum, in dem Beziehungen mit Besitzaufzählung eröffnet wurden und Männer das Leben von Frauen formten, mit der Geschichte einer Liebe, die nie als solche deklariert wird. Vieles vermittelt sich über Blicke, die mehr wagen dürfen als Worte, über Nahaufnahmen, aber auch spektakuläre Landschaftstableaus, die nie stilisiert, sondern natürlich wirken. Vinterbergs Adaption präsentiert sich sanfter als der berühmte Vorgänger von 1967, der Arroganz bei Bathsheba und Troy stärker betonte. Mulligan wirkt lieblicher, weniger streng, auch etwas kindlicher als Julie Christie, während Schoenaerts als stille maskuline Attraktion Alan Bates fast vergessen lässt. Da spielt es auch keine Rolle, dass Tom Sturridge als Troy Terence Stamp nicht das Wasser reichen kann. Da ist man schon gefangen von der zentralen Lovestory, die trotz großer Tragik optimistisch endet. kob.
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