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American Gangster: Anfang der 70er Jahre: Er war der erste Afroamerikaner, der es schaffte, in New York die Mafia zu übertreffen – mit besten Verbindungen zu vietnamesischen Drogenlieferanten, mit ebenso dreisten wie genialen Schmuggelmethoden und seinem legendären “Blue Magic”-Heroin. Er war Familienmensch, Held der Straße, und er war ein skrupelloser Gangster. Basierend auf der wahren Geschichte des New Yorker-Drogengangsters...

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Handlung und Hintergrund

Lange Zeit nahm kein Mensch Notiz von Frank Lucas (Denzel Washington), dem Fahrer eines stadtbekannten Gangsterbosses. Nach dem plötzlichen Tod seines Arbeitgebers legt Frank los und erfüllt sich den American Dream auf seine Art. Er steigt im großen Stil in den Drogenhandel ein und erobert die Unterwelt, indem er andere Syndikate mit Dumping-Preisen gnadenlos unterbietet. Das ruft den übel beleumundeten Cop Richie Roberts (Russell Crowe) auf den Plan, der dem Schwarzen Emporkömmling auf die Schliche kommt.

Zwei eigenwillige Einzelgänger, deren strenger Verhaltenscodex sie isoliert, opponieren in „Gladiator„-Regisseur Ridley Scotts dritter Zusammenarbeit mit Russell Crowe. Eine wahre Gangsterkarriere aus Harlem der 70er ist die Vorlage für den stargespickten Crime-Thriller.

 

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Ridley Scott
Produzent
  • Steven Zaillian,
  • Nicholas Pileggi,
  • Branko Lustig,
  • James Whitaker,
  • Michael Costigan,
  • Brian Grazer
Darsteller
  • Denzel Washington,
  • Russell Crowe,
  • Chiwetel Ejiofor,
  • Josh Brolin,
  • Lymari Nadal,
  • Ted Levine,
  • Roger Guenveur Smith,
  • John Hawkes,
  • RZA,
  • Yul Vazquez,
  • Malcolm Goodwin,
  • Ruby Dee,
  • Ruben Santiago-Hudson,
  • Carla Gugino,
  • Skyler Fortgang,
  • John Ortiz,
  • Cuba Gooding Jr.,
  • Armand Assante,
  • Kathleen Garrett,
  • Joe Morton,
  • Ritchie Coster,
  • Bari Willerford,
  • Idris Elba,
  • Common,
  • Warner Miller,
  • Albert Jones,
  • J. Kyle Manzay,
  • T.I.,
  • Melissia Hill,
  • Quisha Saunders,
  • Kevin Corrigan,
  • Robert Funaro,
  • Jon Polito,
  • Jim R. Coleman,
  • KaDee Strickland,
  • Lee Shepard,
  • Gavin Grazer
Drehbuch
  • Steven Zaillian
Musik
  • Marc Streitenfeld
Kamera
  • Harris Savides
Schnitt
  • Pietro Scalia
Casting
  • Avy Kaufman

Kritikerrezensionen

    1. Ridley Scott versteht es meisterhaft, kohärente, in sich geschlossene filmische Universen auf die Leinwand zu bringen: die neonkalte, bedrohliche Science Fiction-Welt in „Blade Runner“, ein erstaunlich authentisches Altes Rom in „Gladiator“, und jetzt das New York der 1970er Jahre. Sein neuer Film „American Gangster“ basiert auf einer wahren Begebenheit und ist zuallererst ein beeindruckendes Stück Zeitgeschichte. Die Ära des Vietnamkriegs wird hier lebendig, allerdings nimmt Ridley Scott eine ungewöhnliche Perspektive dazu ein. Die Ereignisse in Südostasien finden gewissermaßen im Hintergrund statt, sie interessieren den Regisseur nur insofern, dass sie erheblichen Einfluss auf den amerikanischen Alltag hatten. Dabei konzentriert er sich auf einen einzigen Punkt, auf die Tatsache nämlich, dass mit dem verlorenen Krieg, mit den tausenden seelisch wie körperlich verwundeten Soldaten, die aus dem Dschungel zurückkehrten, auch eine neue Droge ins Land kam: Heroin. Diesen Umstand derart in den Mittelpunkt zu rücken, mag nicht gerade historisch korrekt sein, aber schließlich haben wir es mit einem Spielfilm zu tun, nicht mit einer Dokumentation.

      Glaubwürdig ist dieser Spielfilm allemal. Das Hollywood-Kino zeichnet sich von jeher durch seine große Suggestionskraft aus, und so suggeriert auch „American Gangster“, ein realistisches Bild der Ostküstenmetropole in den 70ern zu zeichnen. Das betrifft selbstverständlich Kostüme und Requisiten, aber auch politisch und gesellschaftlich relevante Ereignisse der Zeit greift „American Gangster“ auf: Da läuft etwa die bekannte Nixon-Rede auf einem kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher, in welcher der wohl unpopulärste Präsident der USA den Waffenstillstand in Vietnam verkünden musste, und eine für den Plot zentrale Sequenz spielt im Madison Square Garden während des legendären Boxkampfes zwischen Muhammed Ali und Joe Frazier. Erstaunlich ist, wie authentisch die Stadtansichten wirken, denn im Gegensatz zu „Gladiator“, für den das historische Rom zu großen Teilen am PC programmiert wurde, hat Ridley Scott seinen neuen Film vor Ort in New York gedreht. Eine gute Entscheidung, denn die Metropole am Hudson River bietet ganz vorzügliche Kulissen, beeindrucken Bilder aus Backstein und Stahl.

      „American Gangster“ ist kein lauter Film, und auch kein schneller. Ridley Scott lässt sich viel Zeit, seine beiden Protagonisten vorzustellen und sie ausführlich zu charakterisieren. Er erzählt ihre Geschichten in der angemessenen Langsamkeit, wobei der Film nie langatmig oder gar langweilig wird – obwohl „American Gangster“ stolze zweieinhalb Stunden dauert. Der Film lebt von seiner sorgfältigen Erzählweise, vom Gegenüber, Gegeneinander und Miteinander der beiden Hauptfiguren. Diese haben viel gemeinsam, obwohl sie auf entgegengesetzten Seiten des Gesetzes stehen. Beide folgen einem strikten persönlichen Ehrenkodex, für den der eine sich mit seinen Kollegen verwirft und private Probleme in Kauf nimmt, der andere über Leichen geht. Ehrlichkeit, Anstand und Fleiß, erklärt Frank Lucas einmal seinen Brüdern, seien die wichtigsten Tugenden in seinem Geschäft – ehe er auf offener Straße einen Konkurrenten erschießt, der diese Moralvorstellungen nicht teilt.

      Ein Film über Gangster in New York, das ist eigentlich klassischer Scorsese-Stoff. Ridley Scott verlagert das organisierte Verbrechen vom italoamerikanischen Milieu nach Harlem. Das ist neu, interessant und in Anbetracht der gediegenen Erzählung, der bildgewaltigen Inszenierung sowie von Darstellern wie Denzel Washington und Russell Crowe hochgradig oskarverdächtig.

      Fazit: Virtuos erzähltes, episches Gangsterdrama nach einer wahren Begebenheit – hier wird eine außergewöhnliche Facette der amerikanischen Geschichte lebendig.
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      1. Dramaturgisch hervorragend entwickelt, überaus elegant inszeniert und spannend bis zur letzten Minute, knüpft Regisseur Ridley Scott nahtlos an die besten Werke des Genres Gangsterfilm an. Denzel Washington gibt eine glänzende Vorstellung als schwarzer “Pate“. Russel Crowe als sein Gegenspieler bietet eine interessante Underdog-Darstellung. Ein Film über den Fortschritt: Im Verbrechen spiegelt sich die Gesellschaft, im Geschäftsleben muss man eben bereit sein, über Leichen zu gehen.

        Jurybegründung:

        American Gangster ist spannend gemachtes, intelligentes Unterhaltungskino in der bester Tradition von Filmen wie Scarface oder einer schwarzen Harlem-Variante von Der Pate. Der elegant inszenierte und erzählte Film entstand auf der Basis eines Tatsachen-Berichts aus dem New York der Endsechziger.

        Während die alten New Yorker Mafia-Clans ihr Kerngeschäft im Glücksspiel und schwarz gebranntem Alkohol sahen und sich vom Drogenhandel angewidert abwandten, schwangen sich damals in den überwiegend schwarzen Vierteln von New York zunächst kleine, dann immer mächtiger werdende Gangster zu Drogenbaronen auf. Der Afroamerikaner Frank Lucas, grandios und oscarverdächtig gespielt von Denzel Washington, pflegt wie sein großes Vorbild, der Gangsterboss “Bumpy“, dessen Fahrer und Vertrauter er bis zu dessen Tod war, ein familiäres Verhältnis zu seiner “Community“, zu seinem Viertel um die Ecke. Als guter Junge aus der Nachbarschaft verteilt er zum Erntedankfest auch schon mal Lastwagenladungen von tafelfertigen Truthähnen an die Bedürftigen, was nicht darüber hinweg täuschen kann, dass der treusorgende Familienvater mit seinen Drogen viel Elend über die Menschen bringt und daran prächtig verdient. Möglich ist ihm dies durch seinen konkurrenzlos günstigen Preis für qualitativ hochwertiges Heroin, das er direkt aus dem Dschungel Asiens importiert und so den Zwischenhandel umgeht.

        So im Film noch nicht gesehen ist der Transportweg der Drogen, die unter Umgehung von Zoll und Polizei tonnenweise per Luftfracht durch geschmierte Offiziere der US-Armee kostengünstig in die USA eingeflogen werden. Der dadurch vergleichsweise günstige Abgabepreis des Stoffs, der unter der Bezeichnung “Blue Magic“ zum im wahrsten Sinne des Wortes “geschützten“ Markennamen wird, bringt naturgemäß Neider - auch in der gehobenen weißen kriminell-bürgerlichen Gesellschaft in Nadelstreifenanzügen - auf den Plan, die der sympathische Gangsterboss Frank Lucas im Rahmen seines inzwischen gewaltig gewachsenen Familienunternehmens geschickt für eine nationale Expansion einbindet.

        Gegenspieler des American Gangster ist der schmuddelige Underdog Richie Roberts, sensationell und zunächst wenig heldenhaft verkörpert von Russel Crowe. Ihm gelingt es in dieser Rolle bravourös, sich von seinem Heldenimage zu lösen und die Niederungen des Polizeidienstes zu zeichnen, die von mangelnden Aufstiegsmöglichkeiten und statt dessen von Bestechungs-empfänglichkeiten gekennzeichnet sind. Mit Berufsethos für Recht und Gerechtigkeit einzutreten, scheint nur von wenigen Polizisten befolgt zu werden, immerhin stehen zwei Drittel der Polizei-angehörigen auf den Bestechungslisten der Drogenbarone. Die Kunst für die Ganoven scheint es nur zu sein, den richtigen Cop zur richtigen Zeit im passenden Territorium zu schmieren.

        Auch Russel Crowe empfiehlt sich mit seiner intensiven und nachvollziehbar glaubwürdigen Schauspielerleistung für die anstehende Auszeichnungssaison, die von den US-Kritikerpreisen über die Golden Globes zu den Oscars im nächsten Februar führt.

        Schwer in der Waagschale wiegt die politische Korrektheit der Geschichte, in der sich Frank Lucas als Farbiger selbst zum Oberschurken stempelt. Gerade weil er - wie weiland Don Corleone, als treu sorgendes Familienoberhaupt, der keine Affären eingeht und dem die öffentliche Show und Prahlerei zuwider sind - bis in die Details genau und scharf umrissen gezeichnet wird, nähert man sich einer durchaus sympathischen Verbrecherfigur. Dem erfolgreichen Geschäftsmann gegen-über steht lediglich ein heruntergekommener Vertreter von Recht und Ordnung, über den selbst die Dezernatskollegen die Nase rümpfen, weil er pflichtgemäß eine große Verbrecherbeute im Polizeipräsidium abgibt, anstatt diese still zu behalten und im System von Bestechung und Korruption mitzuspielen.

        Regisseur Ridley Scott gelingt es mit diesem Meisterwerk, an seine größten Erfolge anzuknüpfen. Vor dem Hintergrund einer intelligent erzählten Geschichte wird über rund zweieinhalb Stunden ein Spannungsbogen aufgebaut, der keine Sekunde Langeweile aufkommen lässt. Dabei aber ver-säumen Dramaturgie und Inszenierung nicht, auch die Drogenopfer ins Bild zu bringen, was die Sympathie für die Hauptfigur relativiert und relativieren muss. Die ist ein besonderer Verdienst des Films, den man so bisher nur bei wenigen Mafia- und Banden-Filmen, in denen nur die Action regiert, registrieren konnte.

        Ridley Scott erzählt spannend und atmosphärisch dicht mit atemberaubend kinogerechten Bildern, die überwiegend an Originalschauplätzen in New York, Bangkok und an den Drogenanbauplätzen in Asien gedreht wurden. Der visuell opulente Film vermeidet jede Protzerei und jeden Manierismus, er wirkt im Stil überaus elegant, ohne auch nur eine Sekunde pompös zu sein. Dafür sorgt auch das Drehbuch von Steve Zaillan, der für seine Vorlage für Schindlers Liste zu Recht mit dem Oscar bedacht worden war.

        Der hervorragende Soundtrack bietet stimmungsvolle Musik, dem Kolorit der Zeit entsprechend. Sie ist Teil des atmosphärischen Korsetts, durch das sich man mühelos in die Zeit zurückversetzen und in die spannende Geschichte eintauchen kann. Dokumentarische Bilder des Vietnamkriegs oder des legendären Boxkampfs zwischen Muhammad Ali und Joe Frazier illustrieren geschickt den kulturellen wie politischen Hintergrund der Zeit und saugen den Betrachter in eine Geschichte hinein, in der man lange nicht weiß, auf wessen Seite der Erzähler sich wohl schlägt.

        American Gangster ist ein Film, der lange nachwirkt und für Gesprächsstoff in der Kneipe danach und auch für Anschauungsmaterial in der Schule taugt, weil er zudem auch ein Antidrogenfilm ist, der dem, der es wissen will unmissverständlich zeigt: “It’s all Business“ - alles nur eine Frage des Geschäfts, bei dem die Drogenbarone von weißer, schwarzer oder gelber Hautfarbe auf der einen Seite des Tresens stehen und kassieren und die Drogenkonsumenten auf der anderen Seite, so lange wie sie zahlen oder sich (gesundheitlich) auf den Beinen halten können.

        Dankenswerterweise verzichtet Ridley Scott hier, auf die Mitleidstaste für die Opfer zu drücken, wie es ein normaler Hollywoodfilm unweigerlich mit zuckersüßem Musik-Überguss vorgeschrieben hätte. Stattdessen spart der Film nicht mit Kritik an der amerikanischen Gesellschaft und am American Way of Life, in dem es möglich ist, dass US-Präsident Richard Nixon in einer Fernsehansprache die Drogen als den größten Feind der Nation bezeichnet und zur gleichen Zeit die ihm als Oberbefehlshaber unterstellte US-Armee die tödliche Drogenfracht per Militärflugzeug quasi erster Klasse in die USA transportiert.

        Dramaturgisch hervorragend entwickelt, spannend bis zur letzten Minute knüpft dieser Film nahtlos an die besten Werke des Genres Gangsterfilm an. American Gangster sollte für die Beteiligten von Drehbuch, Kamera und Regie, die Ausstattung und die Musik und für die beiden genial besetzten Hauptdarsteller zumindest die Nominierung für die Spitzenpreise der Filminstitutionen und Akademien wert sein, auch wenn das eine oder andere Akademiemitglied den Film wegen denkbarer Vorwürfe “antiamerikanischer“ Tendenz möglicherweise weniger schätzen wird.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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