Was schließlich zu seinem Schauspiel-Durchbruch wurde, warf anfangs ein großes Risiko für Christian Bale auf. Dieses Risiko konnte er dennoch überaus erfolgreich überwältigen.
Ganze 23 Jahre sind vergangen, seit „American Psycho“ in den Kinos erschienen ist. Bis heute besitzt der dunkle, satirische Psychothriller einen Kult-Status, nicht zuletzt aufgrund der schauspielerischen Exzellenz von Christian Bale. Mittlerweile hat Bale eine Reihe von Rollen gespielt, die ihn heute zu einem der erfolgreichsten Schauspieler machen. Dazu zählen unter anderem die des Bruce Wayne alias Batman in Christopher Nolans „The Dark Knight“-Trilogie und die des Dick „Dicky“ Eklund in „The Fighter“, für welche er 2011 den Oscar als Bester Nebendarsteller gewonnen hat. Dies wäre womöglich nicht ohne seinen Durchbruch durch „American Psycho“ zu schaffen gewesen. Mit der Rolle des Serienkillers Patrick Bateman war allerdings ein Risiko verbunden, das seine Karriere hätte killen können.
Einen Horror-Bösewicht zu spielen, ist allein schon eine anspruchsvolle Aufgabe. Noch anspruchsvoller jedoch ist es, dieser Rolle wieder zu entkommen. In einem Interview mit Fernsehmoderator Charlie Rose erzählte Christian Bale, dass, bevor er den Part von Patrick Bateman annahm, etliche Anrufe ihn warnten, dass dies sein „Karriere-Selbstmord“ sein würde. Oftmals sind Schauspieler*innen nämlich lediglich für ihre Darstellungen als Horror-Schurken bekannt, wie beispielsweise Anthony Perkins. Zwar spielte er nach Alfred Hitchcocks „Psycho“ noch in weiteren (nicht-Horror-)Filmen mit, jedoch blieb er stets als Norman Bates bekannt. Dadurch können Schauspieler*innen schnell in ein Type-Casting verfallen. Bateman, Bates und andere Serienkiller werden euch in diesem Video vorgestellt:
Beängstigend beeindruckend: So gelang Christian Bales Durchbruch mit „American Psycho“
Bale, der zuvor unter anderem in „Das Reich der Sonne“ und „Velvet Goldmine“ mitgewirkt hatte, nahm er den Job trotz der Warnungen an. In einem Interview mit GQ erzählte er, dass er sofort von der Rolle überzeugt war. Neben ihm standen noch andere, damals bekanntere Schauspieler zur Auswahl für Patrick Bateman, unter anderem Johnny Depp und Leonardo DiCaprio. Die Regisseurin des Filmes, Mary Harron, war jedoch so von Bale fasziniert, dass sie ihn unbedingt für ihren Film haben wollte. „Ich schätze es wirklich sehr, weil sie hatte mehrere bekannte Schauspieler zur Auswahl, die die Rolle haben wollten. Aber sie hat lediglich gesagt: ‚Nein, ich will Christian‘, obwohl die Förderer gesagt haben: ‚Wir geben dir kein Geld'“, schilderte er. Ohne Aussicht auf großes Gehalt (sogar die Maskenbildner*innen wurden besser bezahlt als er) und dem besagten Risiko wurde er, wie er sagte, selbst etwas „psycho“, denn er bestand trotz der Warnungen darauf, in dem Film mitzuspielen.
Allerdings bestätigen die Ausnahmen immer die Regel: Wie zuvor Anthony Hopkins als der kannibalistische Serienmörder Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“, für den er sogar einen Oscar als Bester Hauptdarsteller gewonnen hat, schaffte es auch Bale, mit seiner komplexen Darbietung als Patrick Bateman nicht nur direkt dem Horror-Genre zu entkommen, sondern es zum Sprungbrett für seine Karriere zu machen. Offenbar verstand er den Charakter in und auswendig, sodass er all seine monströsen Seiten darstellen konnte. Als Zuschauer*in ist man daher sowohl schockiert als auch fasziniert von ihm – ein wahrhaftiger Horror-Bösewicht, bei den man es liebt, ihn zu hassen.
„American Psycho“ könnt ihr mit einer 30-tägigen Probemitgliedschaft auf dem Amazon Video Channel MGM+ schauen. Für Filmsammler*innen gibt es das Werk auf Amazon auf Blu-Ray und DVD.
Für die Horror-Expert*innen unter euch ist hier noch ein schauriges Quiz: