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Away from Her: Fesselnde Studie einer 40 Jahre währenden Ehe, die in die Brüche zu gehen droht, als die Frau an Alzheimer erkrankt.

Handlung und Hintergrund

Grant (Gordon Pinsent) und Fiona (Julie Christie) sind seit 44 Jahren miteinander verheiratet und haben alle Höhen und Tiefen erlebt. Seit Grants Pensionierung genießen sie ihr naturnahes Leben in einer Hütte im einsamen Kanada. Bis die Ärzte bei Fiona die schockierende Diagnose „Alzheimer im Anfangsstadium“ stellen. Um Grant nicht zu belasten, entschließt sich Fiona trotz aller Bedenken ein Pflegeheim zu beziehen. Als Grant sie nach 30-tägiger Frist besuchen darf, erinnert sie sich nicht mehr an ihn.

Verschachtelt und poetisch gibt Schauspielerin Sarah Polley ihr fesselndes Regiedebüt, das keine Krankheitschronik, sondern eine klare Studie über Liebe, Verlust und Vergebung mit einer hervorragenden Julie Christie („Doktor Schiwago„) entfaltet.

Mehr als 40 Jahre sind Grant und Fiona verheiratet, auch wenn nicht immer alles einfach war. Doch der eine kann sich das Leben längst nicht mehr ohne den anderen vorstellen. Als Fiona an Alzheimer erkrankt, will sie Grant nicht belasten und besteht darauf, in ein Heim zu ziehen. Die vorgeschriebene Trennung zum Eingewöhnen stürzt Grant in tiefe Verzweiflung. Als er Fiona wiedertrifft, kann sie sich nicht mehr an ihn erinnern.

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Mehr als 40 Jahre sind Grant und Fiona verheiratet, auch wenn nicht immer alles einfach war. Der eine kann sich das Leben längst nicht mehr ohne den anderen vorstellen. Als Fiona an Alzheimer erkrankt, will sie Grant nicht belasten und besteht darauf, in ein Heim zu ziehen. Die vorgeschriebene Trennung zum Eingewöhnen stürzt Grant in tiefe Verzweiflung. Als er Fiona wiedertrifft, kümmert sie sich um einen ihrer Mitpatientin, kann sich aber nicht mehr an ihren Mann erinnern. Der trifft eine folgenschwere Entscheidung.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Sarah Polley
Produzent
  • Atom Egoyan,
  • Doug Mankoff,
  • Jennifer Weiss,
  • Simone Urdl,
  • Daniel Iron
Darsteller
  • Julie Christie,
  • Gordon Pinsent,
  • Olympia Dukakis,
  • Michael Murphy,
  • Kristen Thomson,
  • Wendy Crewson,
  • Alberta Watson,
  • Thomas Hauff,
  • Claire Coulter,
  • Deanna Dezmari,
  • Grace Lynn Kung,
  • Andrew Moodie,
  • Judy Sinclair,
  • Tom Harvey,
  • Vanessa Vaughan,
  • Nina Dobrev
Drehbuch
  • Sarah Polley
Musik
  • Jonathan Goldsmith
Kamera
  • Luc Montpellier
Schnitt
  • David Wharnsby
Casting
  • John Buchan
Redaktion
  • Sarah Polley

Kritikerrezensionen

    1. Sarah Polley ist als Schauspielerin vor allem im Independent-Sektor auf problembeladene Rollen abonniert, die sie mit Bravour meistert. Bei Isabel Coixet zum Beispiel spielte sie in „Mein Leben ohne mich“ eine Krebskranke, die Abschied nimmt, und in „Das geheime Leben der Worte“ das Opfer des Bosnienkrieges. Hier übrigens spielte sie an der Seite der großen Schauspielerin Julie Christie, die in Polleys Regiedebüt im Mittelpunkt steht: „Away from her“ erzählt von Grants langem Abschied von seiner Frau Fiona, die an Alzheimer erkrankt ist.

      Ganz sorgfältig baut Polley ihren Film auf, erzählt in zwei Zeitebenen: Den Weg der Krankheit und darin eingeflochten die Möglichkeit eines Neuanfangs. Wo doch für Fiona jede Zeit aufhört zu existieren, weil jede Erinnerung verlischt. In unaufdringlicher Symbolik erzählt Polley: das Langlaufskifahren im weißen, weiten Schnee beispielsweise, zwei Spuren für Grant und Fiona, die getrennt sind, nicht mehr zueinander kommen können.

      Ihre Charaktere lassen sich in ihrem Innersten nie von der Krankheit überwältigen, stets behalten sie auch im größten Schmerz ihre Würde, so wie auch Polley in ihrem Film nie in billige Sentimentalität verfällt. Dennoch geht der Film nahe, wie auch für Grant der Abschied schwer und schlimm ist. Er will das vorgezeichnete Ende schon am Anfang nicht wahrhaben, als Fiona nur manchmal ein Wort entfällt, als sie nur mal die Pfanne in den Kühlschrank stellt. Den zweiten Stock der Alzheimer-Residenz, wo die fortgeschrittenen Demenzfälle versorgt werden, will er gar nicht erst besuchen bei der Erstbesichtigung des Heimes. Seine Frau Fiona ist gefasster, zum Abschied schläft sie im neuen Krankenzimmer nochmal mit ihm. Sie ist sinnlich, ironisch, stark; und es ist gut möglich, dass sie in ihrer Anfangszeit in der Klinik nur ein Spiel mit Grant treibt, als sie ihn nicht mehr erkennt und für einen neuen Patienten hält, sich dabei demonstrativ um einen anderen Heimbewohner im Rollstuhl namens Aubrey kümmert. Führt sie bewusst einen Bruch mit ihrem früheren, gesunden Leben herbei, weil sie die Krankheit akzeptiert hat? Oder will sie Grant Strafen für einige Sünden, die er in 44jähriger Ehe begangen hat?

      Doch auch bei ihr gibt es große Momente von Traurigkeit, schnell verfällt sie, aus der eleganten Lady wird eine schlabbrige Heimbewohnerin, vor allem, als Aubrey aus finanziellen Gründen ausziehen muss. Was zunächst vielleicht nur Spiel war, das ist, es wird klar, bald ernst geworden. Sie erinnert sich an ihren Mann Grant, bringt aber die Person, die sie immer liebevoll besucht, nicht mit ihm in Verbindung. All ihre Liebe hat sie auf Aubrey gelenkt, der kaum laufen kann, um den sie sich kümmern kann. Die Grenze zwischen Vergessen und Verdrängen ist fließend, und subtil wird angedeutet, dass sich Grant einige Verfehlungen in seiner Ehe geleistet hat. Mit dem Verlust der Souveränität über ihr Denken, ihr Leben, wendet sich Fiona leise, behutsam ab von ihrem alten Dasein, halb bewusst, halb aus fortschreitendem Verlust ihrer Identität.

      Grant, aus dessen Perspektive der Film erzählt ist, muss diesen Verlust an Liebe ertragen, und er findet die Stärke, seine Ehefrau loszulassen – bei ihr bleiben, aber getrennt von ihr, wie beim Langlauf. Und wie verzaubert gelingt es Polley, aus einer Geschichte von Trauer und Verlust eine Liebesgeschichte herauszukristallisieren, eine Geschichte von Liebe im Alter, von den vergangenen Tagen, von Veränderung und auch von Eifersucht.

      Fazit: Unsentimentales, aber ergreifendes Drama um Alzheimer und den Verlust von Liebe, um das Alter und die Hoffnung trotz allem.
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    2. An ihrer Seite: Fesselnde Studie einer 40 Jahre währenden Ehe, die in die Brüche zu gehen droht, als die Frau an Alzheimer erkrankt.

      Sarah Polleys reifes Regiedebüt erzählt vom langen Abschied zweier Menschen, selbstloser Liebe und tragischem Persönlichkeitsverfall durch Alzheimer.

      „Alzheimer im Anfangsstadium“ lautet die Diagnose. Für Grant und Fiona, seit 44 Jahren ein Paar, heißt das erst einmal noch nicht viel. Sie leben idyllisch in einem Cottage im Norden Kanadas, verbringen die Zeit mit gegenseitigem Vorlesen und erholen sich bei Langlauftouren. Kleine Anzeichen läuten das Ende ein - mal stellt Fiona die Bratpfanne in den Eisschrank, vergisst das Wort für Wein oder verliert im Wald die Orientierung. Die Frau beobachtet ihren Verfall mit klarem Verstand und entscheidet sich bewusst für ein komfortables Pflegeheim, für beide, die seit ihrer Heirat nicht einen Tag getrennt waren, eine Zäsur. Die Regel bestimmt, dass Patienten die ersten 30 Tage ohne Besuch auskommen müssen. Nach Wochen des Wartens muss der Ehemann bei der ersten Visite feststellen, dass seine Gattin sich liebevoll um einen anderen Insassen kümmert, der „sie nicht verwirrt“ und ihn nur als netten Gast empfindet. Als der andere Patient nach Hause zurückkehrt, verschlimmert sich Fionas Zustand, die sich in ihre eigene Welt zurückzieht. Für das Glück seiner großen Liebe bringt Grant „An ihrer Seite“ ein großes Opfer.

      Die erst 28jährige Schauspielerin Sarah Polley (“ Das geheime Leben der Worte“) inszeniert basierend auf Alice Munros Kurzgeschichte „The Bear Came Over the Mountain“ ein Kammerspiel ohne falsche Rührung aber unheimlich berührend und führt an den Kern einer Liebe heran, die in Selbstaufopferung endet. Unterstrichen werden die Emotionen durch ein gefühlvolles Zusammenspiel von zwei außergewöhnlichen Schauspielern - Julie Christie und Gordon Pinsent. Die anfängliche Harmonie wirkt echt, aber nach und nach sind die feinen Haarrisse in der Perfektion zu ahnen, das Unausgesprochene in einer gefälligen Ehe, seelische Verletzungen, die Grant Fiona irgendwann mal zufügte, auch ohne sie explizit zu nennen. Wenn das Paar noch einmal Liebe macht, sich zärtlich umarmt und mit einem leidenschaftlichen Kuss trennt, bevor die 30tägige Karenzzeit beginnt, möchte man heulen ob der Trauer über eine Trennung, von der die Liebenden noch nichts wissen, Abschied von einer langen Gemeinsamkeit, die aus der Spur geraten ist und hinter einer Wand aus Vergessen, Verweigerung und Verzweiflung verschwindet. Es gibt keine Garantien im Leben, nie. mk.
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