Ein für manche lange hinfälliges Remake erwartet Horror-Fans demnächst mit „Anaconda“. Doch der Film wird ein überraschendes Meta-Vorgehen anpeilen.
Das Kinojahr 1997 birgt so manch unterschätztes Horrorwerk, das seinerzeit verschmäht, ausgebuht und belächelt wurde – nur um Dekaden später als Kultperle wiederentdeckt zu werden: Das trifft auf „Event Horizon – Am Rande des Universums“ mit Sam Neill und Laurence Fishburne zu, auf „Das Relikt“, in dem Tom Sizemore eine seiner wenigen Hauptrollen genoss, aber auch auf „Mimic – Angriff der Killerinsekten“ von Horror-Maestro Guillermo del Toro und „Octalus – Der Tod aus der Tiefe“ mit einem gut gelaunten Treat Williams.
In diese „Klasse von 1997“ würde ein Film mit Sicherheit nur allzu gerne aufgenommen werden, verpasst die Chance hierauf allerdings um Haaresbreite. Der Tierhorrorfilm „Anaconda“, den ihr über Amazon streamen könnt, ist für die Kategorie „So schlecht, dass es wieder gut ist“ handwerklich und inhaltlich zu gut, für einen Genreklassiker reicht es wiederum aber ebenso wenig. So dümpelt der sich viel zu ernst nehmende Film von Regisseur Luis Llosa („The Specialist“) eher im unteren Trash-Durchschnitt und wird nicht selten zu den schlechtesten Hollywood-Filmen aller Zeiten gezählt. Autsch! Die größte Überraschung ist am ehesten die enorme Star-Dichte in der Besetzung: Jennifer Lopez, Owen Wilson, Jon Voight, Ice Cube und Eric Stoltz, dazu Kari Wuhrer, Jonathan Hyde und Danny Trejo. Erklären lässt sich das wohl nur damit, dass einige von ihnen noch nicht ihren großen Durchbruch hatten und schlicht und ergreifend „das Geld gebraucht haben“. Owen Wilson etwa hat den Film bis heute nie ganz gesehen (via The AV Club).
Immerhin: So können sich geneigte Fans immer und immer wieder ansehen, wie fast alle von ihnen von einer riesigen Würgeschlange verspeist werden. Die hat zwar 100.000 US-Dollar pro Sekunde Animation gekostet, sieht aber nur unwesentlich besser aus als der virtuelle Rasenmähermann. Mit einem Budget von 45 Millionen US-Dollar und weltweiten Einnahmen in Höhe von rund 137 Millionen US-Dollar entpuppte sich der Horrorfilm als Überraschungshit für Sony Pictures, weswegen im Laufe der Jahre drei Direct-to-Video-Fortsetzungen und ein Crossover mit der „Lake Placid“-Reihe folgten. Das Horrorgenre hat in den vergangenen Jahren an Fahrt aufgenommen und das Publikum zeigt einen großen Appetit auf allerlei Genrevertreter. Höchste Zeit also, auch die Boaschlange wieder auf Beutezug zu schicken. Bereits Anfang 2020 wurde ein entsprechendes Remake angekündigt. Welche Horrorfilme ihr dagegen 2024 nicht verpassen dürft, zeigen wir euch im Video:
Wird das „Anaconda“-Remake ein Film-im-Film?
Allzu viel hat sich seit der Ankündigung offenbar nicht getan. Evan Daugherty („Tomb Raider“) war zunächst für das Drehbuch zuständig. Er plante Angaben zufolge weder Remake noch Fortsetzung, sondern eine komplette Neuverfilmung. Doch mittlerweile kümmert sich Tom Gormican („Massive Talent“) um das Skript und könnte eventuell auch gleich die Regie übernehmen, wie Industrie-Insider Jeff Sneider (via The Hot Mic Video Podcast) wissen lässt:
„‚Anaconda‘ wird ein Metafilm. Und soweit ich weiß, wird es ungefähr – das ist nicht die eigentliche Prämisse – um einen oder mehrere Schauspielende handeln, die lose fiktive Versionen ihrer selbst verkörpern und losziehen, um einen ‚Anaconda‘-Film zu drehen. Dann bricht die Hölle los.“
Vielleicht spielen sie ja die Besetzung und die Crew des 1997er-Horrorfilms? Das wäre dann wirklich eine äußerst grotesk-amüsante Vorstellung. Und mit Gormican an Bord, der schon Nicolas Cage dazu gebracht hat, sich selbst zu spielen, kann eigentlich nichts schiefgehen. Und wer weiß, vielleicht bringt er genau das in die Horror-Reihe ein, das ihr bislang gefehlt hat: Selbstironie. Allerdings betonte Sneider, dass aktuell nichts in Stein gemeißelt sein soll. Es könne sich jederzeit alles ändern.
Der Horror erwartet euch auch im Weltall. Wie gut kennt ihr euch mit dem Sci-Fi-Horror aus? Testet euer Wissen: