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Another Year: Tom und Gerri sind ein über die Jahre harmonisch und liebevoll zusammengewachsenes Paar. Sie arbeitet als Therapeutin im Gesundheitsamt, er untersucht als Geologe die Bodenbedingungen für zukünftige Bauprojekte. Der Alltag der beiden ist von zärtlichem Miteinander bestimmt und verläuft im Rhythmus der Natur, die ihnen die Aufgaben auf ihrem Schrebergartengrundstück vorgibt.

Handlung und Hintergrund

Gerri und Tom sind seit Jahrzehnten glücklich verheiratet und immer noch sichtbar ineinander verliebt. Sie bilden die zentrale Anlaufstelle für ihre weniger glücklichen Freunde und Verwandte. Wie bereits bei „Happy-Go-Lucky„, sieht Mike Leigh dem ganz normalen Leben bei der Arbeit und im Alltag zu. Berührend und gleichzeitig humorvoll feiert „Another Year“ dabei das kleine Glück einer intakten Familie im Wechsel der Jahreszeiten.

Gerri und Tom sind seit Jahrzehnten glücklich verheiratet und immer noch sichtbar ineinander verliebt. Sie bilden die zentrale Anlaufstelle für ihre weniger glücklichen Freunde und Verwandten. Durch die Jahreszeiten hindurch sind Gerri und Tom immer für alle da, vor allem für die kreuzunglückliche Arbeitskollegin Gerri, die ihr Pech in Alkohol ertränkt. Schließlich stirbt auch noch die Frau von Toms entfremdeten Bruder Ronny. Aber Gerri und Tom bleiben eine Konstante, durch alle Krisen und Nöte hindurch.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Mike Leigh
Produzent
  • Gail Egan,
  • Tessa Ross,
  • Georgina Lowe
Darsteller
  • Jim Broadbent,
  • Ruth Sheen,
  • Oliver Maltman,
  • David Bradley,
  • Martin Savage,
  • Lesley Manville,
  • Peter Wight,
  • Karina Fernandez,
  • Imelda Staunton,
  • Michele Austin,
  • Philip Davis
Drehbuch
  • Mike Leigh
Musik
  • Gary Yershon
Kamera
  • Dick Pope
Schnitt
  • Jon Gregory
Casting
  • Nina Gold

Kritikerrezensionen

    1. Was passiert in dieser Geschichte? Dem Ehepaar im Zentrum geht es gut: Gerri und Tom haben ein gepflegtes Heim, Spaß im Garten und beim Kochen, vor allem haben sie einander. Das macht sie zum Hafen für gestrandete Existenzen in ihrem Bekanntenkreis, aber auch der berufstätige Sohn und seine neue Freundin kommen gerne auf Besuch. Man fühlt sich wohl in ihrem kleinen Reihenhäuschen und das Zuschauen wird nicht langweilig in diesem eigenartigen Film des britischen Regisseurs und Drehbuchautors Mike Leigh.

      Eigenartig ist es, ein glückliches älteres Ehepaar in seiner Zufriedenheit und den kleinen Dramen, die mehr um sie herum passieren, zum Thema eines ganzen Films zu machen. In seiner Realitätsnähe fast dokumentarisch, erzählt Leigh von den Gesprächen des Paars im Schrebergarten und beim Essen mit Gästen, im Wandel der vier Jahreszeiten. Zunächst hat der Sohn noch keine Freundin, später doch, dann stirbt Toms Schwägerin und der Bruder kommt zu Besuch. Tom und Gerri sind wie ein Fels in der Brandung, in sich ruhend und sympathisch, während Gerris Kollegin Mary an ihrer Einsamkeit fast zerbricht.

      Man kann einen solchen Film, der das Glück der bürgerlichen Genügsamkeit in Haus und Garten feiert, mögen oder ablehnen, sich auf der Suche nach seiner Botschaft verlaufen, es als wirklichkeitsnah oder als befremdlich empfinden, wie hier ein Ehepaar, dem das Altwerden gut gelingt, mit Menschen kontrastiert wird, die in diesem Lebensabschnitt vor dem Nichts stehen. Mary, gespielt von Lesley Manville, ist ein Nervenbündel, sie bezieht bei ihren Besuchen gerne alle in ihre Krisen ein und sucht geradezu verzweifelt einen Mann. Nur der dicke grauhaarige Ken, der sich für sie interessiert und der ebenfalls sehr an seiner Einsamkeit leidet, soll es nicht sein.

      Während sich diese menschlichen Dramen in ihrem Haus und Garten abspielen, bleiben Tom und Gerri gelassen, fallen nie aus der Rolle und sind sich gegenseitig ein sanftes Korrektiv. Tom, gespielt von Jim Broadbent, hat den englischen sarkastischen Humor, meistens aber beobachtet er mitfühlend. Einzig auf der Beerdigung seiner Schwägerin, im Haus seines Bruders Ronnie, wird Tom ungehalten und stellt sich dem aggressiven Neffen entgegen. Gerri, die von Ruth Sheen gespielt wird, bleibt auch privat stets besonnen wie eine Psychologin. Ihren Gästen ist sie ein Vorbild an gutem Benehmen und böte ihnen allen Grund, neidisch zu werden.

      Der Film bevorzugt ruhige, lange Szenen, in denen dann die Sehnsucht und die Not zum Beispiel von Mary, wenn sie mit Toms Bruder Ronnie ins Gespräch zu kommen versucht, schmerzlich und auch ein wenig komisch aufscheinen. Denn Ronnie ist kein Mann der vielen Worte, was nicht heißt, dass er sich nicht auf alles sein Reim macht. In der Eingangsszene besucht eine ebenso gesprächsunwillige Frau das Gesundheitszentrum, weil sie an Schlafstörungen leidet. Auch Gerri kann ihr nicht entlocken, was ihr Kummer macht, aber das Gesicht der Frau zeigt deutlich, dass es für sie keinen Ausweg daraus gibt. Zwischen dem glücklichen Ehepaar und der Trostlosigkeit ringsum liegen Welten.

      Fazit: Ruhiger, realitätsnaher Film über ein Ehepaar, das zufrieden alt wird und gleichaltrige Freunde, denen das nicht gelingt.
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