Nach den ohnehin schon schweren privaten Vorwürfen gegen Jonathan Majors sind nun weitere hinzugekommen: Auch am Set soll er anderen Angst eingeflößt haben.
Vor gar nicht allzu langer Zeit galt Jonathan Majors als aufstrebender Schauspieler in Hollywood. Mit Rollen in „White Boy Rick“, „Lovecraft Country“ und „The Harder They Fall“ hatte er sich innerhalb kürzester Zeit einen Namen in der Branche gemacht und viele Fans gewonnen. Tatsächlich spielt er so gut, dass Kevin Feige und die Verantwortlichen bei Marvel Studios überzeugt davon waren, mit dem von ihm verkörperten Kang den nächsten großen Antagonisten im Marvel Cinematic Universe (MCU) nach Thanos (Josh Brolin) gefunden zu haben. So sollen sie die Multiverse Saga der aktuellen und kommenden MCU Phasen ganz auf ihn zugeschnitten haben.
In der Disney+-Serie „Loki“ hatte Majors seinen ersten Auftritt, seinen Einstand auf der großen Leinwand feierte er mit „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“. Doch es könnte sein, dass Marvel Studios gezwungen sein wird, die weiteren Pläne abermals zu ändern. Denn seitdem der 33-Jährige im vergangenen März wegen vermeintlichen Missbrauchs und angeblicher Belästigung und Bedrohung verhaftet wurde, wächst die Zahl der Personen, die eigenen Aussagen zufolge Ähnliches erlebt haben wollen.
In einem Bericht vom Rolling Stone haben sich über 40 Menschen anonym zu den Vorwürfen gegenüber Jonathan Majors geäußert, darunter einige, die ihn angeblich seit der Schulzeit kennen, gemeinsam mit ihm an einem Filmset gearbeitet haben oder eine Liaison mit ihm hatten. Allen gemein sind die Vorwürfe körperlichen und emotionalen Missbrauchs sowie aggressiven Verhaltens.
Dieses aggressive Verhalten soll Majors auch in seinem Beruf an Filmsets gezeigt haben, wie das Magazin erfahren haben will. So behaupten zwei Crewmitglieder des Dramas „Magazine Dreams“, in dem Majors den Amateur-Bodybuilder Killian Maddox verkörpert, dass der Schauspieler Mitarbeiter*innen angeschrien und körperlich bedroht und eingeschüchtert haben soll. Demnach soll der Produzent höchstpersönlich die Crew davor gewarnt haben, sich Majors zu nähern, wobei das umstrittene Method Acting, das sich in einer Rolle verlieren, als Begründung angeführt wurde. Ähnliche Vorwürfe erheben auch Crewmitglieder des WWII-Fliegerdramas „Devotion“. Da soll er vor allem Mitarbeiterinnen von der Kostümabteilung drangsaliert haben, bis diese geweint hätten, berichtet eine ungenannte Quelle, die bei der Produktion zugegen war:
„Es hatte den Anschein, dass er eine Art kranke Freude dabei verspürte – sobald die Mädchen weinten. Er ließ es an jenen aus, bei denen er sich sicher sein konnte, dass sie zu viel Angst hatten, um für sich selbst einzustehen.“
Auch ein ehemaliger Klassenkamerad vom Yale School of Drama äußerte sich zu seinen Erfahrungen mit Majors:
„Er kann sehr charismatisch und ein echter Gentleman und süß sein, aber dann kann er auch wirklich kalt, furchteinflößend und gewalttätig sein. Er war jemand, der seine Körperlichkeit zur Einschüchterung genutzt hat.“
Auch andere Hollywood-Stars hatten schon so ihre Probleme mit dem Gesetz, wie ihr im Video sehen könnt.
Jonathan Majors Anwalt widerspricht den Vorwürfen
Mit den Vorwürfen konfrontiert, weist Jonathan Majors Anwalt Dustin Pusch diese zurück. Majors sei das „Opfer einer Hexenjagd“, wobei gar eine rassistische Voreingenommenheit auf Seiten der Behörden vermutet wird:
„Die Behauptungen, Herr Majors sei am Filmset handgreiflich geworden oder habe jemanden körperlich eingeschüchtert, sind schlichtweg falsch. Alle, die mit Herrn Majors zusammengearbeitet haben, wissen, dass er einen immersiven Method-Acting-Stil betreibt. Und obwohl das in manchen Fällen als Unhöflichkeit missverstanden werden kann, haben diejenigen, die Herrn Majors kennen und in der Branche arbeiten, seine Hingabe an sein Handwerk sowie seine Freundlichkeit bestätigt.“
Es sollte zudem erwähnt werden, dass aktuell auch gegen die 33-jährige Grace Jabbari ermittelt wird, die den Stein ins Rollen gebracht hatte. Majors hatte Ende Juni Anzeige wegen häuslicher Gewalt gegen sie erstattet.