2021 enthüllte Marvel in einer Comic-Reihe einige Geheimnisse über den Ursprung von Kang, der Eroberer. Dabei wurde auch der wahre Grund genannt, warum der Bösewicht sich so nennt…
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Mit „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ wurde uns jetzt erstmals Kang, der Eroberer als Bösewicht im Marvel Cinematic Universe (MCU) vorgestellt. Auch wenn der jüngste Marvel-Film reichlich Kritik einstecken muss und darüber hinaus einen unrühmlichen Kino-Negativrekord aufstellte, sind sich so ziemlich alle Kritiker*innen – darunter auch meine Wenigkeit – einig: Kang-Darsteller Jonathan Majors ist das große (für manche gar einzige) Highlight des Films.
Das darf durchaus als Hoffnungsschimmer gewertet werden, schließlich ist Kang der Oberbösewicht der aktuellen Multiverse-Saga, die noch die gerade gestartete Phase 5 des MCU sowie die folgende Phase 6 inklusive „Avengers: The Kang Dynasty“ und „Avengers: Secret Wars“ umfassen wird. Kang tritt also in die Fußstapfen von Thanos (Josh Brolin), der die vorangegangene Infinity-Saga prägte und entsprechend wichtig ist es, dass Majors derart überzeugt, wie es ihm in „Quantumania“ und zuvor schon in „Loki“ als Jener, der bleibt gelingt.
Was genau das MCU mit Kang vorhat, bleibt abzuwarten, wobei uns das Ende von „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ ja bereits einen interessanten Konflikt mit den Avengers eindeutig angekündigt hat. In den kommenden Monaten und Jahren dürfte die Marvel-Reihe noch einige Informationen über Kang enthüllen, denn bislang wissen wir erstaunlich wenig über den Schurken. Ich kann allerdings nur hoffen, dass der wahre Ursprung seines Namens nicht von den Comics übernommen wird.
Wie es im MCU weitergehen wird, verrät euch unsere Video-Übersicht:
So kam Kang zu seinem Namen
2021 erschien mit „Kang der Eroberer: Am Ende der Zeit“ (hier bei Amazon auch auf Deutsch erhältlich) eine Comic-Reihe, die den gleichnamigen Fiesling ein Stück weit entmystifizierte und sich offenbar – warum auch immer – genötigt sah, einen Grund dafür zu finden, wie er zum Namen Kang inspiriert wurde (via ScreenRant). Denn eigentlich handelt es sich bei ihm um einen Menschen namens Nathaniel Richards, ein Wissenschaftler aus dem Jahr 3.000, der Zeitreisen entdeckt und anschließend als Kang und unter vielen anderen Namen in etlichen Dimensionen und Zeitebenen kriegerisch tätig ist.
Der erwähnte Comic dreht sich um den Ursprung von Kang, der Eroberer und enthüllt, dass Nathaniel von einer älteren Version seiner selbst in einem klassischen Zeitreise-Paradox darin unterrichtet wurde, zum Eroberer von Welten zu werden. Richards versucht zunächst, seinem Schicksal zu entfliehen, bevor er jedoch im alten Ägypten, wo er als Pharao Rama-Tut auftrat, über eine Waffenfabrik aus der Zukunft stolpert. Der Wissenschaftler erkannte dies als die Vorrichtung wieder, mit der sein älteres Ich den Thron hergestellt hatte, der mit allerlei hochentwickelter Waffentechnologie ausgestattet ist und es ihm erlaubt, durch die Zeit zu reisen, was wir ja auch in „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ zu Gesicht bekamen.
Nathaniel Richards alias Rama-Tut beschloss hier, mit dieser futuristischen Waffenfabrik diesen Thron herzustellen, um das alte Ägypten zu erobern. Dabei zeigt der Comic, wie die Fabrik in ihrem maschinellen Dröhnen das Geräusch „Kang“ machte und geht direkt über in ein Bild vom Schlachtfeld, dass den verwandelten Richards als Kang zeigt, der auf seinem Thron über seinen jubelnden Truppen schwebte, die vor dem Hintergrund einer niederbrennenden Stadt ihrerseits „Kang“ skandierten.
Dieser Übergang ist inszenatorisch durchaus eindrucksvoll gestaltet, schließlich wird uns hier die Geburt eines Superschurken mit all ihren sich anbahnenden Konsequenzen effizient gezeigt. Allerdings ist es meiner Meinung nach leider enorm lächerlich, dass Kang seinen Namen von den Geräuschen einer Fabrik abgeleitet hat. Es hat für ihn natürlich eine gewisse Bedeutung, da er in diesem Moment entschied, die Kang-Persona zu akzeptieren. Aber man muss sich dennoch bewusst machen, dass einer der gefährlichsten und furchterregendsten Marvel-Bösewicht sich nach Fabrikgeräuschen benannt haben soll.
„Star Wars“ lässt grüßen
Leider wirkt dies wie der gescheiterte und so oft unnötige Versuch, mit Prequel-Geschichten über die Ursprünge eines Charakters sämtliche Facetten zu durchleuchten. Das raubt ihnen oftmals den Hauch des Mysteriösen, der sie teilweise erst überhaupt so interessant gemacht hat. Ganz zu schweigen davon, dass viele dieser Facetten nicht einmal Antworten auf Fragen liefern, die sich Fans wirklich gestellt haben. Es wurde nicht als großes Geheimnis wahrgenommen, warum Nathaniel Richards sich jetzt ausgerechnet in Kang umbenannt hat. Mich erinnert das an die von vielen Fans verhasste Szene in „Solo: A Star Wars Story“, in der mit einer genauso lächerlich wirkenden Begründung erklärt wurde, warum Han mit Nachnamen Solo heißt. Auch diese Frage hatte sich niemand gestellt und wir müssen jetzt auf ewig damit leben, dass es im Kanon aber eine durchaus peinliche Erklärung dafür gibt.
Entsprechend kann ich nur hoffen, dass das MCU auf diesen Aspekt verzichtet, wenn uns Kang in den nächsten Monaten und Jahren nähergebracht wird. Dass wir mehr zu seiner Vergangenheit erfahren, dürfte sich von selbst verstehen, immerhin ist der Bösewicht trotz der Darbietung von Jonathan Majors aktuell für die meisten Zuschauer*innen sicherlich noch nicht wirklich greifbar. Ein paar mehr Infos können da nicht schaden – sofern sie sich eben auf die wirklich wichtigen Fragen konzentrieren.