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„Ant-Man and the Wasp“-Kritik: MacGuffins, Töchter & viele Quanten

„Ant-Man and the Wasp“-Kritik: MacGuffins, Töchter & viele Quanten

Nach dem megalomanischen Blockbuster-Erfolg von „Avengers: Infinity War“ schicken Disneys Marvel Studios einen weit genügsameren Superheldenfilm in die Kinos. „Ant-Man and the Wasp“ ist zu einer rührenden Actionkomödie geraten, deren Harmlosigkeit mehr Segen als Fluch ist.

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Kleinere Spoiler folgen, wer also nur wissen will, ob sich die Kinokarte für „Ant-Man and the Wasp“ lohnt, kann sich das Fazit am Ende des Artikels durchlesen.

Stand in Marvels jahrelang vorbereitetem Infinity War nicht weniger als das Schicksal des (halben) Universums auf dem Spiel – mit bedrückendem Ende –, konnte Marvel im Anschluss unmöglich einen Film veröffentlichen, der jenen Cliffhanger relativieren oder den Einsatz gar noch steigern würde.

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Die gute Nachricht: Das muss „Ant-Man and the Wasp“ auch nicht, und sei es nur, weil er vor „Avengers: Infinity War“ spielt. Der neueste Marvel-Film kommt mit angenehm wenig der marvelschen Franchise-Ökonomie im Gepäck daher und schafft sich so eine kleine Nische im Marvel Cinematic Universe, in der ein Superheldenfilm unbeschwert, selbstironisch und bekloppt sein darf, ohne ständig auf das große Ganze zu verweisen.

Nur Leider will es nicht so ganz klappen mit der Leichtigkeit, zu sehr rumpeln sich die Figuren durch das vogelwilde Drehbuch – mit Chris McKenna, Erik Sommers, Paul Rudd, Andrew Barrer und Gabriel Ferrari von immerhin fünf Autoren geschrieben – von einer MacGuffin-Hatz zur nächsten. Regisseur Peyton Reed inszeniert die Action-Set-Pieces zwar einigermaßen souverän, doch den Ideenreichtum und das kindliche Staunen über die Möglichkeiten skalierbarer Helden, die „Ant-Man“ von 2015 so erfrischend machten, kann die Fortsetzung nicht weiterentwickeln. Und so will man als Zuschauer nach der dritten Verfolgungsjagd dann doch erinnert werden, warum das alles nochmal wichtig war, Selbstironie hin oder her.

Und warum ist das wichtig? Na wegen der Quanten! Vielleicht ist es letztlich doch die für Marvel unhintergehbare Einbeziehung von „Ant-Man and the Wasp“ in die große MCU-Saga, die dem Film seine Unbeschwertheit kostet. Immerhin ist es ziemlich wahrscheinlich, dass Ant-Mans Kenntnis des Quantum Realms eine wichtige Rolle in der Handlung von „Avengers 4“ spielen wird.

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Hank Pym (Michael Douglas) baut einen Quantentunnel, durch den er in den subatomaren Raum des Quantum Realms reisen kann, um nach seiner dort jahrzehntelang verschollenen Frau Janet (Michelle Pfeiffer) zu suchen; Schurkin Ghost braucht die heilende Kraft der Quantenenergie, um die quälenden Quantenphasenverschiebungen ihrer Körperzellen zu stabilisieren; und Schwarzmarkthändler Sonny Burch (Walton Goggins) will Pyms Quantentechnologie einfach nur klauen und teuer verkaufen – Scott, der einzige Mensch, der schon einmal in den Quantum Realm gelangt und auch wieder rausgekommen ist, versteht von all dem Quantenkram so wenig wie das Publikum und sagt denn auch den Satz des Films: „Do you guys just put ‚quantum‘ in front of everything?“ (etwa: „Sagt ihr jetzt einfach nur ‚Quanten‘ vor jedem Wort?“)

So liegt es an den Darstellern, den Zuschauer in die flüchtigen Handlungsstränge zu involvieren, und die Leistung des Casts ist es auch, die „Ant-Man and the Wasp“ rettet. Die Geschichten der drei Töchter des Films sind der emotionaler Kitt, der die Aufmerksamkeit dann doch nicht ins Nichts schrumpfen lässt.

Scotts Bereitschaft, die ganze Heldennummer an den Nagel zu hängen, damit er mehr bei seiner Tochter Cassandra (Abby Ryder Fortson) sein kann, ist beinahe so rührend wie Cassies Begeisterung darüber, dass ihr Vater (wieder) Ant-Man ist. Hope van Dyne (Evangeline Lilly) wächst durch ihre Bemühungen, ihre Mutter nach dreißig Jahren aus dem Quantum Realm zu befreien, als Wasp über sich hinaus. Und selbst Antagonistin Ghost (Hannah John-Kamen), die als Kind den Tod ihrer Eltern bei jenem fehlgeschlagenen Experiment mitansehen musste, das ihr Segen und Fluch der Phasenverschiebung einbrachte, bekommt in „Ant-Man and the Wasp“ eine sensible Charakterentwicklung jenseits der allzu häufigen Ich-mach-jetzt-alles-hier-platt-Bösewichte.

Fazit: „Ant-Man and the Wasp“ ist eine schrullige Actionkomödie, deren charmanter Cast das Beste aus einem unentschlossenen Drehbuch macht. Die erfrischende Leichtigkeit des ersten Ant-Man-Films erreicht die Fortsetzung trotz oder gerade wegen aller Anstrengungen aber nicht.

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