Grenzgänger sind in der Filmindustrie keine Seltenheit. Ob mehr nackte Haut, Gewalt, Explosionen, Ekel oder das Zeigen jeglicher erdenklicher menschlicher Abgründe – viele Filmemacher tun mittlerweile alles dafür, um die Aufmerksamkeit des eigenen Publikums auf der Leinwand zu kanalisieren. In dieser Bildergalerie haben wir für euch ein paar einschlägige und beispielhafte Szenen zusammengetragen, die sich leider aus den falschen Gründen in unser Gedächtnis eingebrannt haben.
The Abyss – James Cameron
Regisseur James Cameron hat mit „The Abyss“ zwar keine Ekelgrenzen ausgelotet, mit dem Dreh des Science Fiction Films verlangte er seiner Crew aber dennoch einiges ab: 15 bis 18 Stunden täglich ließ er seine Darsteller und das restliche Filmteam in zwei speziell angefertigten riesigen Unterwassertanks abtauchen, die immerhin eine Tiefe bis zu 17 Meter aufwiesen. Lediglich eine Woche hatten die Schauspieler zuvor das Tauchen trainiert, so dass diese während des Drehs aufgrund ihrer Unerfahrenheit in Teils lebensgefährliche Situationen gerieten. Wegen zunächst falscher PH-Werte in den Tanks litten einige Darsteller sogar an starkem Haarausfall und Verbrennungen.
Oldboy – Park Chan-Wook
Park Chan-Wooks Meisterwerk brennt sich dem Zuschauer schnell ins Gedächtnis ein. Nicht nur wird hier ein lebendiger Tintenfisch verspeist, auch die Zahnreihen der Protagnisten müssen ordentlich leiden. Der Familienvater Oh Dae-su wird aus unerfindlichen Gründen 15 Jahre lang in ein Zimmer eingesperrt. Nach seiner Freilassung plant er einen Rachefeldzug, um endlich Vergeltung üben zu können und seine Peiniger zu bestrafen. Als er endlich einen der Schuldigen findet, zieht er diesem mehrere Zähne mit einem Hammer, selbstverständlich ohne Betäubung. Eine im wahrsten Sinne des Wortes äußerst schmerzhafte Szene!
Fight Club – David Fincher
Nicht umsonst hat David Finchers Meisterwerk eine Nominierung für die beste Kampfszene erhalten. Und auch sonst schlägt der Thriller durch seine Brutalität selbst sonnigen Gemütern auf den Magen. Insbesondere wenn es in einer Kampfszene für Nortons Charakter zu einem Impulsausbruch kommt, der sich am eigenen Crewmitglied (Jared Leto) entlädt, zeigt sich das wahre Ausmaß seiner Aggressionen. Obwohl sein Gegner längst am Boden liegt, schlägt „Jack“ immer wieder zu, bis das Gesicht des einstigen Schönlings im wahrsten Sinne des Wortes „zerschlagen“ ist.
The Shining – Stanley Kubrick
Das eine oder andere filmische Werk lässt nicht nur verstörte Zuschauer hinter sich zurück, auch für die Darsteller selbst kann der Dreh die Hölle auf Erden bedeuten, wie Shelley Duvall im Zuge von „Shining“ mehrfach betont haben soll. Bereits während der ersten Drehtage machte es sich der ambitionierte Regisseur Stanley Kubrick zur Aufgabe, seine Hauptdarstellerin systematisch an den Rand der Erschöpfung zu bringen: Er ließ jede einzelne Szene zigfach wiederholen, sodass Duvall - vom psychischen Druck getrieben - unaufhörlich weinen musste und letztendlich sogar dehydrierte. Die daraufhin mit starkem Haarausfall kämpfende Schauspielerin gab später zu, der Dreh von „Shining“ sei eine ihrer bisher härtesten Aufgaben gewesen.
Human Centipede – Tom Six
Die Idee der Geschichte zur umstrittenen Horrorreihe aus unserem Nachbarland klingt nicht nur vollkommen abstrus, auch die Umsetzung macht es bei Weitem nicht besser. Die Story erzählt von einem verrückten Wissenschaftler, der drei Touristen entführt und diese aneinandernäht - ja, richtig gelesen - in der Hoffnung, eine gänzlich neue Spezies zu kreieren, sozusagen einen ewig langen Verdauungstrakt. Viele Szenen lassen uns eher hin- als weggsehen, aber wirklich widerlich und unvergessen ist und bleibt die Szene, in der sich das erste Glied der Kette erleichtern muss. Den Rest dürft ihr euch denken!
Der letzte Tango in Paris – Bernado Bertolucci
Bertoluccis Spielfilm aus dem Jahr 1972 spaltete kurz nach seiner Veröffentlichung die Kritiker und wurde zu einem kassenträchtigen Skandalerfolg, der Marlon Brandos Karriere noch einmal Auftrieb geben sollte. Zuvor wurde der Film bereits aufgrund erniedrigender Sexszenen kritisiert. Die Vorwürfe kochten allerdings erneut hoch, als Bertolucci im Jahr 2013 zugab, eine der umstrittensten Szenen zusammen mit Brando im Alleingang geplant und die Darstellerin Maria Schneider nicht vorher informiert zu haben. In der besagten Szene wird Schneiders Figur von Brandos Charakter vergewaltigt, der im Zuge dessen ein Stück Butter als Gleitmittel verwendet. Brando und Bertolucci hatten die damals 19-jährige Schauspielerin vorher nicht ausreichend über ihre Pläne unterrichtet, so dass sich Schneider „ein wenig vergewaltigt“ gefühlt haben soll und dem Regisseur bis zu ihrem Tod im Jahr 2011 vorwarf, ihr ihre Jugend gestohlen zu haben.
A Serbian Film – Srdjan Spasojević
Der Film geht nicht nur an die Grenzen des guten Geschmacks, sondern noch weit darüber hinaus. Zur Story: Ein ehemals gefeierter Pornostar steckt finanziell in der Krise und bekommt eines Tages ein verlockendes Angebot eines Filmproduzenten, der mit ihm einen besonderen Kunstfilm drehen möchte und dafür eine hohe Gage bietet. Bis der Protagonist das Filmset erreicht, kennt er allerdings den Inhalt des Films nicht. Schon nach den ersten Drehtagen stellt sich heraus, dass es sich in Wirklichkeit um einen Snuff-Film handelt, der jegliche menschliche Abgründe ausleuchtet: Von Pädophilie über Nekrophilie sind hier alle erdenktlichen Grausamkeiten vertreten und es ist wahrlich kein Wunder, dass die Originalversion um rund 13 Minuten gekürzt werden musste, bevor sie überhaupt die FSK-18-Freigabe erhielt.
Antichrist – Lars von Trier
Selbstverständlich ist in dieser Liste auch das Enfant terrible Lars von Trier vertreten, der mit seinem Film „Antichrist“ einmal mehr bewiesen hat, dass auf der Kinoleinwand so gut wie keine Grenzen existieren. In „Antichrist“ erzählt Von Trier die tragische Geschichte eines vom Schicksal gebeutelten Paares, das mit seinen Verlust- und Schuldgefühlen nicht fertig wird und sich daraufhin mehr oder weniger selbst „therapiert“. Ergebnis der anderthalbstündigen alptraumhaften Bildgewalt sind neben verstörend surrealen Traumwelten auch verstümmelte Genitalien – wahrlich eine Herausforderung für die eigenen Sehgewohnheiten.