Apple Stories: Kritische Dokumentation über die Herstellungskette moderner Handys, angefangen beim Erzabbau in Ruanda.
Handlung und Hintergrund
Für die einen ist er ein Tempel gesellschaftlicher Innovationen, für die anderen der Inbegriff wirtschaftlicher und menschlicher Ausbeutung: Der Apple Store. Hamburg, Ruanda, Hongkong, Shenzhen in China und Kairo sind die Schauplätze der Dokumentation: Sie verfolgt den Herstellungsprozess der Handys am Beispiel des iPhones. Während am Hamburger Jungfernstieg ein weiterer schillernder Flagshipstore von Apple eröffnet, arbeiten z.B. in Ruanda Hunderte von Arbeitern in dunklen Zinnminen unter miserablen Bedingungen für den Apple-Zulieferer Foxconn.
Besetzung und Crew
Regisseur
Drehbuch
Musik
Kamera
- Rasmus Gerlach,
- Paul Kulms,
- Irina Linke,
- Thomas Bresinsky
Schnitt
- Rasmus Gerlach,
- Betina Vogelsang
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Das iPhone von Apple ist für seine Besitzer eine Art Kultobjekt davon können auch die Handy-Doktoren ein Lied singen, bei denen die kaputten Geräte verzweifelter Menschen landen. Der Dokumentarfilm "Apple Stories" von Rasmus Gerlach ("Aldi Mutter der Discounter", "Jimi Das Fehmarn-Festival") hinterfragt den Hype um das Marken-Smartphone kritisch. Vom Glamour, welches das fertige Produkt ausstrahlt, ist in den Erzminen Ruandas und den chinesischen Fabriken nichts zu spüren. Der Film wartet nicht mit sensationellen Enthüllungen auf, zeigt aber, dass auch die Prestigefirma Apple wie viele andere Unternehmen zu wenig Wert auf eine faire Produktion legt. Informativ wirkt vor allem die Kontrastierung des Statussymbols mit der Armut vieler Menschen, die an seiner Entstehung beteiligt sind.
Die Erzminen in Ruanda wurden zur Kolonialzeit angelegt und beschäftigen Arbeiter, die es gewohnt sind, ohne Helm und festes Schuhwerk in die Stollen zu gehen. Eine Frau sagt, dass sie umgerechnet 40 Euro im Monat bekommt. Um den Schmuggel mit dem Konfliktmineral, das auch zur Finanzierung von Bürgerkriegen dient, einzudämmen, werden immer neue Kontrollen ersonnen. Aber Gerlach findet einen Umschlagplatz für Schmuggelware, die nach China exportiert wird. Widersprüche zwischen Soll und Realität gibt es auch im dortigen Herstellungsprozess. Als sich Arbeiter vor der Kamera eine bessere Bezahlung wünschen, beendet die Polizei den Dreh.
Geradezu investigativ wird die Dokumentation in einer geheimen chinesischen Fabrik, die Produktpiraterie betreibt. Dort stellt man Ersatzteile für iPhones her, für die weltweit Bedarf besteht. Der Apple-Konzern liefert selbst keine Ersatzteile an die Kleinbetriebe der Handy-Doktoren von Hamburg bis Kairo. Dort versucht man, defekte Geräte unter Einsatz von Mikroskop und Lötkolben wieder zum Laufen zu bringen.
Der Dokumentarfilm verliert bei seiner breit gestreuten Recherche manchmal den Überblick und serviert auch schnipselartige Momentaufnahmen und Statements ohne große Aussagekraft. Vom Apple-Konzern selbst bekam Gerlach kein Interview. Auch angesichts solcher Abschottung erscheint es wichtig, auf fragwürdige globale Zusammenhänge aufmerksam zu machen.
Fazit: Der informative Dokumentarfilm "Apple Stories" vergleicht den Hype um das Prestigehandy iPhone kritisch mit den Herstellungsbedingungen in China und dem Zinn-Abbau in Afrika.
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Apple Stories Kritik
Apple Stories: Kritische Dokumentation über die Herstellungskette moderner Handys, angefangen beim Erzabbau in Ruanda.
Filmemacher Rasmus Gerlach („Aldi - Mutter aller Discounter“) gelingt der ungeschönte Einblick in erstaunliche Herstellungsmechanismen, die sich unserer Vorstellung vollends entziehen - angefangen bei einer Aktivistengruppe in Hongkong, über einen Produktpiraten in der chinesischen Provinz bis hin zu einem afrikanischen Arbeitsschutzbeauftragten. Ein aufrüttelnder Film mit zahlreichen neuen Erkenntnissen, der angesichts der strengen Geheimhaltungsstrategie des Konzerns vermutlich gerade einmal die Spitze des Eisbergs aufgedeckt hat.
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