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Aquarius: Einfühlsames Porträt einer kämpferischen Frau, die sich weigert, ihre Wohnung an skrupellose Investoren abzutreten mit einer überragenden Sonia Braga in der Hauptrolle.

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Handlung und Hintergrund

Die 65-jährige, verwitwete Musikkritikerin Clara, Tochter einer angesehenen Familie im brasilianischen Recife, ist die letzte Bewohnerin des zweistöckigen Apartmenthauses „Aquarius“. Das in den Vierzigerjahren errichtete Gebäude steht in der noblen, am Meer gelegenen Avenida Boa Viagem. Alle anderen Wohnungen wurden bereits von einer Firma gekauft, die mit dem Komplex große Pläne hat. Clara denkt jedoch nicht daran ihr Heim zu verlassen - und das bringt so manches Problem mit sich.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Kleber Mendonça Filho
Produzent
  • Dora Amorim,
  • Emilie Lesclaux,
  • Saïd Ben Saïd,
  • Michel Merkt
Darsteller
  • Sonia Braga,
  • Jeff Rosick,
  • Maeve Jinkings,
  • Irandhir Santos,
  • Humberto Carrao,
  • Fernando Teixeira,
  • Zoraide Coleto,
  • Carla Ribas
Drehbuch
  • Kleber Mendonça Filho
Kamera
  • Pedro Sotero,
  • Fabricio Tadeu
Schnitt
  • Eduardo Serrano

Kritikerrezensionen

  • Aquarius: Einfühlsames Porträt einer kämpferischen Frau, die sich weigert, ihre Wohnung an skrupellose Investoren abzutreten mit einer überragenden Sonia Braga in der Hauptrolle.

    Einfühlsames Porträt einer kämpferischen Frau, die sich weigert, ihre Wohnung an skrupellose Investoren abzutreten mit einer überragenden Sonia Braga in der Hauptrolle.

    Vor vier Jahren präsentierte Kleber Mendonça Filho mit „O Som ao Redor - Neighboring Sounds“ ein beeindruckende Regiedebüt, das als moderne „Shortcuts“-Variante gefeiert und u.a. mit einem Tiger in Rotterdam prämiert wurde. In Cannes wurde Filho jetzt mit seinem zweiten Film auf Anhieb in den Wettbewerb eingeladen, wo er ohne Probleme zwischen den Altmeistern bestehen konnte. Sein neuer Film ist konventioneller als sein Debüt und überrascht eher im Detail durch unerwartete Schnitte und ein ausgefallenes Sounddesign. „Aquarius“ ist eine Liebeserklärung an seine Hauptdarstellerin Sonia Braga. Die brasilianische Schauspielerin („Kuss der Spinnenfrau“) ist mit Mitte sechzig nach wie vor eine schöne, anmutige Erscheinung. Sie spielt Doña Clara, eine verwitwete Musikkritikerin, die allein in einer hellen Wohnung in einem kleinem Gebäudekomplex namens Aquarius direkt an der Uferpromenade von Recife lebt. Das Haus soll abgerissen werden und einem weiteren Neubau-Turm Platz machen. Investoren haben bereits alle anderen Wohnungen erworben, nur Clara will nicht verkaufen. Um sie zum Auszug zu bewegen wenden die Bauherren immer härter Mittel an, bis hin zum Einsatz von Termiten. Doch Clara, die vor Jahren bereits den Krebs besiegt hat, weigert sich auszuziehen. Zu viel verbindet sie mit dem Ort, der seit Jahrzehnten ihr Lebensmittelpunkt ist. Ihr Kampf ist auch ein Festhalten am Leben.

    „Aquarius“ ist ein Film über die Kraft der Erinnerung. Der Regisseur beschwört im Epilog stimmungsvoll das Lebensgefühl der brasilianischen Intellektuellen, die Aufbruchstimmung der Generation seiner Eltern um das Jahr 1980. Während eine Familienfeier anlässlich des 70. Geburtstags von Claras Tante werden Erinnerungen wach. So wird beispielsweise eine unscheinbare Kommode im Wohnzimmer in einer Rückblende zum Schauplatz einer leidenschaftlichen Sexszene, die die Tante einst auf dem Möbelstück erlebt hat. Etliche Gegenstände in dem Apartment scheinen untrennbar mit Erinnerungen verbunden zu sein, die Wohnung wird zu einem emotionalen Archiv. Gleichzeitig lebt Clara im Hier und Jetzt, kann mit MP3s ebenso umgehen wie mit Schallplatten und bestellt sich auch mal einen Callboy zum Vergnügen. Das alles wird auf angenehm unaufgeregte, lebensnahe Art erzählt, die man gerade bei Filmen über ältere Menschen oft vermisst. zim.
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