„Arielle, die Meerjungfrau“ ist einer der populärsten Disney-Filme und viele heute Erwachsene verbinden selige Kindheitserinnerungen mit der zauberhaften Unterwasserwelt. Doch mit sachlichem Erwachsenenblick werden einige heute vermutlich Dinge in „Arielle, die Meerjungfrau“ entdecken, die ihnen als Kind nicht aufgefallen sind.
Das verhängnisvolle Knie des Priesters
Wenn Vanessa alias Ursula und Eric getraut werden sollen, wölbt sich die Robe des dafür zuständigen Priesters. Offiziell soll sein Knie für die unglückliche Beule sorgen. Dank der VHS meinten einige besorgte Eltern jedoch, eine Erektion zu sehen und es kam sogar zu einer Klage wegen des vermeintlichen Gemächts des Priesters gegen Disney. Die Wölbung wurde anschließend entfernt, weswegen sie auf neueren Versionen von „Arielle, die Meerjungfrau“ nicht mehr zu sehen ist. Ihre Legende wird aber wohl auf ewig weiterleben…
Wollte Ursula Arielle einfach umbringen?
Arielle geht bekanntlich einen Pakt mit dem Teufel ein, als sie sich von Ursula in einen Menschen verwandeln lässt. Ohne ihre Stimme muss sie innerhalb von drei Tagen einen Kuss wahrer Liebe von Prinz Eric erhalten, sonst gehört sie Ursula. Doch war ihr Plan von Beginn an ein anderer? Nachdem Arielle verwandelt wurde, kann sie unter Wasser natürlich nicht mehr atmen. Fabius und Sebastian bringen sie schnell zur Wasseroberfläche, ohne ihre beiden Freunde wäre Arielle aber wohl schlicht ertrunken. War das sogar Ursulas Absicht? Sie hätte die Tochter ihres Erzfeindes Triton wohl einfach direkt töten können. Stattdessen verwandelte sie Arielle aber womöglich in einen Menschen, weil Triton uns Landbewohner verabscheut. Dass seine Tochter stirbt und kurz zuvor in einen Menschen verwandelt wurde, wäre für Triton die ultimative Strafe gewesen.
Arielle mobbt Fabius
Da sie die Protagonistin ist, müssten wir Zuschauer eigentlich mit Arielle fiebern. Charakterlich hat die 16-jährige Prinzessin aber durchaus Ausbaupotenzial. Vor allem dem armen Fabius setzt sie ordentlich zu. Sie setzt ihn derart unter Druck, dass er wider besseren Wissens mit ihr das Konzert sausen lässt, in verbotene Zonen schwimmt und beinahe mit den Zähnen eines Hais Bekanntschaft macht. Und was ist Fabius‘ Dank? Er wird von Arielle als Feigling bezeichnet und verspottet.
Fabius, die Flunder
In der deutschen Version hat Arielles blau-gelber Begleiter den Namen Fabius erhalten, an dem nichts auszusetzen ist. Im englischen Original hört er allerdings auf den Namen Flounder, was übersetzt Flunder bedeutet. Warum trägt er diesen Namen? Alle anderen Charaktere haben anscheinend normale Namen, Sebastian heißt auch in der US-Version Sebastian. Wir nennen unsere Kinder ja auch nicht einfach „Junge“ oder „Mädchen“. Was allerdings die Kirsche auf diesem beleidigten Eisbecher ist: Fabius Flounder ist überhaupt keine Flunder. Vielmehr sieht er aus wie ein Fisch aus den Tropen.
Fabius, die Super-Flunder
Fabius ist definitiv ein loyaler Freund von Arielle, körperlich scheint er mit seinen kurzen Flossen allerdings nicht gerade Bäume auszureißen – beziehungsweise schwere Steinstatuen schleppen zu können. Genau das muss er aber getan haben. Wie kam sonst die Eric-Statue in Arielles Grotte? Das Kunsterwerk war auf Erics Schiff, als dieses sank. Die Statue ist wohl kaum wie von Zauberhand selbst genau in Arielles Rückzugsort gesunken. Anscheinend hat Fabius sie dahin gebracht, aber nicht einmal die Prinzessin fragt sich offensichtlich, wie das möglich sein sollte. Zumal die Grotte eher enge Eingänge hat, von daher war es zusätzlich eine Herausforderung, die Statue überhaupt dort unterzubringen.
Arielle, die Briefehasserin
Arielle kann offensichtlich lesen und schreiben. Sie liest Ursulas Vertrag und unterschreibt mit ihrem Namen. Deswegen können wir die wohl größte Logiklücke von „Arielle, die kleine Meerjungfrau“ nicht auslassen: Warum schreibt sie Eric nicht einfach einen Brief, nachdem sie ihre Stimme verlor? Sie hätte ihm ihre Situation wunderbar schildern können und Ursulas finsterer Plan wäre direkt gescheitert.
Hat Triton Sklaven?
Wenn Triton vor sein Volk reitet, wird sein Streitwagen von Delfinen gezogen. Sebastian flogt kurz darauf mit einem Mini-Streitwagen, vor den Goldfische gespannt wurden. Sind diese Delfine und Goldfische lediglich Dienstleister, die eine Art Fahrservice anbieten? Gehören sie einer niederen Klasse oder Kaste an, weswegen sie solche demütigenden Aufgaben verrichten müssen? Oder sind sie sogar Sklaven? Triton ist schließlich ein König und er wäre nicht der erste Monarch, der sich Sklaven für solcherlei Tätigkeiten hält.
Der Speiseplan im Meer
Triton verachtet die Menschen als Fisch-Esser, Sebastian wird beim Anblick der gekochten Fische an Land schlecht und Ursula isst Schrimps, was als widerlicher, barbarischer Akt dargestellt wird. Aber was essen die anderen Fische eigentlich? Im realen Leben ernähren sich Fische und viele Meeresbewohner von anderen Meeresbewohnern. So nennt Sebastian in seiner Musiknummer ein paar Fische, die sich auch von Krabben ernähren. Verzehren die fleischfressenden Tiere in „Arielle, die Meerjungfrau“ nur Plankton, Algen und dergleichen? Oder essen sie heimlich andere Fische, leugnen und verschweigen es aber?
Ursulas Vergangenheit
Ursula hasst Triton bekanntlich. Ein Satz dürfte bei Erwachsenen Zuschauern in dieser Hinsicht aber für besonderes Kopfzerbrechen gesorgt haben, denn Ursula erinnert sich darin an die Tage zurück, als sie noch im Palast lebte. Am Anfang wollten die Macher von „Arielle, die Meerjungfrau“ Ursula und Triton tatsächlich zu Geschwistern machen. Ja, Ursula wäre damit Arielles Tante. Im Broadway Musical wurde diese Version der Geschichte letztlich erzählt. Der Satz im Film ist lediglich ein Überbleibsel und eine Erinnerung daran, der einige Zuschauer verwirrt haben dürfte.