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Disney, Marvel und Co. zu woke? So steht es um die Repräsentation von Minderheiten in Hollywood

Disney, Marvel und Co. zu woke? So steht es um die Repräsentation von Minderheiten in Hollywood
© Disney

Die „Arielle“-Neuverfilmung, das „MSheU“: Repräsentation in Hollywood wird immer wieder kritisiert. Dabei hat die Filmschmiede sogar noch einiges aufzuholen.

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Immer mehr Frauen dürfen Hollywood-Filme inszenieren, LGBTQIA+-Geschichten werden erzählt, nicht-weiße Hauptrollen nehmen deutlich zu. Also alles gut in der Traumfabrik? Mitnichten. Zum einen zeigen die harschen Reaktionen auf die Besetzung von Halle Bailey in der „Arielle, die Meerjungfrau“-Neuverfilmung und Kampfbegriffe wie „MSheU“, mit der die angebliche Flut an von weiblichen Stars geführte Marvel-Projekte bezeichnet wird, dass die Akzeptanz von Minderheiten in Filmen und Serien noch nicht so weitverbreitet ist, wie man im Jahr 2023 erwarten dürfte.

Doch wie sieht der Status quo eigentlich aus? Stirbt der weiße Mann als Protagonist in Hollywood-Filmen aus, wie manche einen glauben lassen wollen? Nein. Absolut nicht. Sogar im Gegenteil. Zu diesem Ergebnis kommt der Hollywood Diversity Report 2023 der University of California, Los Angeles (UCLA). Falls euch der Begriff „Diversity“ nicht (vollends) geläufig sein sollte, hilft euch das folgende Video weiter:

So gab es zwar seit gut einer Dekade eine graduelle, aber fast stetige Abnahme von Hauptrollen, die mit weißen Männern besetzt wurden. Allerdings kehrte sich dieser Trend von 2019 bis 2022 sogar wieder um. Der Anteil der weißen Protagonist*innen stieg in diesem Zeitraum auf 78,4 % an – obwohl satte 43,1 % der US-Bevölkerung nicht-weiß ist. Männer machten wiederum 2022 ganze 60,2 % der Hauptrollen aus, obwohl es in dem Jahr drei Millionen mehr Frauen als Männer in den USA gab (via Statista).

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Als möglichen Grund für den Schritt zurück nennt die UCLA die Corona-Krise, die sich stark auf die Hollywood-Studios auswirkte. Deswegen tendierten die Verantwortlichen offenbar dazu, „auf Nummer sicher zu gehen“ und der geläufigen Vermutung zu folgen, dass weiße, männliche Filmstars das Publikum in die Kinos locken. Mehr zu dieser Fehlannahme aber gleich.

Diversität zahlt sich aus – auch finanziell

Denn auch in anderen Punkten kommt der Diversity Report zu einem für Hollywood schlechten Ergebnis. So verfügten in Kinofilmen lediglich 9,1 % der Hauptrollen über eine Behinderung, während der Anteil der US-Bevölkerung bei 26 % liegt. Beim gesamten Cast ist in den letzten Jahren immerhin eine Entwicklung in die richtige Richtung erkennbar. Bei über 56 % aller Filme sind jedoch weiterhin maximal 40 % des Casts divers; zur Erinnerung: 43,1 % der US-Bevölkerung sind nicht-weiß.

Noch schlimmer wird es, wenn man auf die Regisseur*innen blickt. Satte 83,2 % der Filmemacher*innen waren 2022 weiß sowie zu 85,4 % männlich. Bei den Autor*innen fällt das Fazit ähnlich katastrophal aus: Die Geschichten für Hollywood-Filme stammen zu 87,6 % von Weißen und zu 73 % von Männern. Zu den Produzent*innen, die maßgeblich dafür mitverantwortlich sind, welche Projekte überhaupt umgesetzt werden, gibt es leider keine Zahlen; doch man darf davon ausgehen, dass die Macht auch hier in der Traumfabrik vorrangig bei weißen Männern liegt.

Dabei räumt der Diversity Report mit der gerade in den Chefetagen Hollywoods verbreiteten Annahme auf, weiße und männliche Filmstars seien Garanten für Erfolg. So spielten Filme mit 31 bis 40 % Diversität im Cast am meisten Geld ein, während Filme mit über 50 % Minderheiten in der Besetzung den besten Start hinlegten. Filme mit 20 % oder weniger Diversität schnitten hingegen im Median am schlechtesten ab. Zudem steuerten People of Color bei sechs der zehn erfolgreichsten Filme des Jahres die meisten Ticketverkäufe bei und bei einem weiteren Film der Top 10 waren sie immerhin noch für 50 % der Ticketverkäufe verantwortlich. Im Streamingbereich waren wiederum „Encanto“ und „Rot“ die größten Hits, also zwei Filme über die Geschichte von nicht-weißen Mädchen. Beide Werke lohnen sich übrigens und davon könnt ihr euch exklusiv auf Disney+ im Stream selbst überzeugen.

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Wenn euch also das Argument begegnet, Hollywood sei zu „woke“ und überrepräsentiere Minderheiten, dann wisst ihr es jetzt besser. Es wird zudem spannend sein, zu beobachten, ob die Filmschmiede auf dieses Versäumnis reagiert. Der Diversity Report legt immerhin den Verdacht nahe, dass die junge Generation auch deswegen mehr zu sozialen Medien wie Instagram und TikTok tendiert, weil die Repräsentation dort besser ist. All das vor dem Hintergrund, dass der nicht-weiße Anteil der US-Bevölkerung in absehbarer Zeit auf über 50 % ansteigen wird. Hollywood sollte sich also wohl mehr darum bemühen, mit der Zeit zu gehen, wenn es nicht weiter an Bedeutung verlieren will.

Wie es um das Jahr 2023 bestellt ist, erfahren wir im nächsten Bericht im kommenden Jahr. In unserem Quiz könnt ihr jetzt schon mal überprüfen, wie gut ihr die Filme des aktuellen Jahres kennt:

Das große Kino-Quiz 2023: Erkennt ihr die Filme anhand eines Bildes?

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