Paul ist traurig, als seine Familie mit ihm vom Land in die große Stadt Berlin zieht. Dort ist alles so grau und kalt und keiner erzählt sich mehr Märchen. Doch der Teddy Miki, Pauls treuester Freund, hat eine Idee. Er führt Paul und seinen großen Bruder in die Märchenhütte. Dort glaubt man noch an Märchen. Ganz viele Kinder sind schon da. Und die Reise in die Welt von Aschenbrödel und dem gestiefelten Kater kann beginnen. Regisseur Torsten Künstler hat sich mit der Theatergruppe „Hexenkessel“ zusammengetan und ein ganz neues Projekt auf die Beine gestellt: den „Mitmachfilm“ für Kinder. Immer dann, wenn sich die Gelegenheit bietet, mitzutanzen, mitzuklatschen und mitzusingen, gibt der Teddy Miki den kleinen Zuschauern ein Zeichen. Doch auch so funktioniert der Märchenfilm ganz wunderbar für kleine und große Zuschauer. Der Hauptteil der Geschichte wird von den Mitgliedern des Ensembles „Hexenkessel“ bestritten. Sie spielen die bekannten Grimm’schen Erzählungen voller Lust und Laune, Torsten Künstler bereitet das Vergnügen filmisch sehr gelungen und abwechslungsreich auf. Immer wieder gibt es Bilder aus dem Publikum, das jubelt, singt und klatscht. Und mittendrin Paul, in dessen großen Kinderaugen sich ein wunderbarer Zauber spiegelt. Wenn er dann am Schluss zurück nach Hause kommt, weiß er, dass es Märchen immer und überall geben wird. Ein wundervolles und liebevoll aufbereitetes Märchenfilmvergnügen, beim dem selbst Erwachsene gerne mitmachen. Weil man für schön erzählte Märchen nie zu alt ist.
Jurybegründung:
Der kleine Paul muss nach Berlin umziehen, weg von seinem geliebten Märchenhaus in eine ihm fremde Stadt. Aber er bleibt nicht lange allein, denn der Märchenbär fordert ihn auf, zum Märchenhaus zu kommen und zusammen mit anderen Kindern und Märchenfiguren zwei Märchen anzuschauen: „Aschenbrödel“, das sich eng am Text der Gebrüder Grimm orientiert, und eine freie modernisierte Fassung des „Gestiefelten Katers“.
So ganz kann man sich zu Beginn nicht vorstellen, wie das Konzept dieses „Mitmachfilms“ funktionieren soll. Um so erstaunlicher zeigt sich dann, wie simpel es ist, das junge und auch alte Kinopublikum genauso wie im Kindertheater zu animieren, die Handlung lautstark zu begleiten: Der Märchenbär fungiert dabei als kindgerechter Conférencier.
Erfreulicherweise ist nicht nur das Mitmachkonzept stimmig, auch die Inszenierungen der beiden Märchen sind vorbildlich gelungen. Die Kinder im Märchenhaus wie im Kino werden zu recht von den Darstellern gefesselt und geben ihr bestes, dem Guten beizustehen. Das beinahe requisitenfreie Spiel in einer einfachen Bühnenumgebung regt die Fantasie der Zuschauer an, technische Elemente, in erster Linie Lichteffekte, werden sehr spärlich eingesetzt, da die Produktion sich voll und ganz auf die Anziehungs- und Überzeugungskraft der Darsteller verlassen kann.
Eingebunden wird das Ganze in eine einfache Rahmenhandlung, deren Sozialromantik beinahe so märchenhaft erscheint wie die Geschichten im Märchenhaus. Diese Produktion wird auf Grund ihres klugen Konzeptes und der gelungenen Märchenverfilmungen Jung und Alt begeistern und in den Kinosälen für spannende Momente und ausgelassene Mitspielfreude sorgen.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)