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Besetzung und Crew

Regisseur
  • Carsten Rau
Produzent
  • Hauke Wendler
Drehbuch
  • Carsten Rau
Musik
  • Ketan Bhatti,
  • Vivan Bhatti
Kamera
  • Andrzej Król
Schnitt
  • Stephan Haase

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Ein Film als Türöffner zu einer wichtigen Diskussion - hochinformativ, spannend erzählt und so vielschichtig wie sein Thema.

      In seinem neuen Dokumentarfilm erzählt Carsten Rau von dem Leben mit und dem Abbau von Atomenergie. Mit feinem Gespür für die hohe Komplexität des Themas und einer gelungenen Auswahl an Protagonist*innen macht Carsten Rau deutlich, wie sehr wir von Atomkraft abhängig sind. Und was für eine Mammutaufgabe es ist, von ihr loszukommen.

      Die Bilder, die Carsten Rau von stillgelegten Kraftwerken und von der Arbeit in noch bestehenden Anlagen filmt, sind eindrucksvoll und groß. In ihrer fast schon weltentrückten Größe und Kälte wirken sie bedrückend und lassen erahnen, dass sich hinter den dicken Wänden der Brennpfeiler noch so viele Probleme verbergen, mit denen wir klarkommen müssen, bevor wir das Kapitel der Atomkraft hinter uns lassen können. Passend unterlegt Rau die Bilder mit einem Score, der manchmal nur in einer hämmernden Abfolge von Tönen oder Bässen besteht. Fast so, als würde auch die Musik „strahlen“. Dass aber Atomkraft auch etwas Identifikatorisches hat und für viele Menschen Jobsicherheit und sogar Heimat bedeuten, lässt Rau in seiner Auseinandersetzung mit dem Thema ebenso wenig außer Acht wie die Perspektive von Forschern oder Wirtschaftsplayer, die sich für die Fortführung der Atomenergie einsetzen. Und wenn gegen Ende des Films über die Suche nach einem potenziellen Endlager gesprochen wird und deutlich herauskommt, dass es wohl ein Ding der Unmöglichkeit ist, einen Platz zu finden, an dem der atomare Abfall für 1 Mio. Jahre sicher ist, dann wird es einem bewusst, wie komplex das Thema wirklich ist. Ein Thema, das Rau nur anreißen will und bei dem er nie den Anspruch stellt, eine feste Meinung zu verbreiten oder zu formulieren. Denn dafür, und das macht der Film klar, ist das Thema zu vielschichtig, zu heikel und noch immer Teil einer Entwicklung. ATOMKRAFT FOREVER ist ein höchst informativer filmischer Beitrag zu einer brisanten gesellschaftspolitischen Diskussion.

      FBW-Jury-Begründung:

      Als einer der Kühltürme des Atomkraftwerks im bayrischen Gundremmingen aufhörte zu rauchen, weil der entsprechende Reaktorblock stillgelegt wurde, war dies für eine der Bürgerinnen des Ortes, „als hätte ein Stück Heimat gefehlt“. Auch so kann von den Problemen der Stromgewinnung durch Atomenergie erzählt werden, und der Filmemacher Carsten Rau nimmt diese Menschen, die jahrzehntelang vom Atomkraftwerk in ihrer Nähe profitiert haben, genauso ernst wie die Spezialist*innen, die von dem gigantischen Aufwand berichten, den die Lagerung von Atommüll mit sich bringt. Mit Zahlen wie 600.000 Tonnen radioaktiv belastetem Material in nur einem Atomkraftwerk sowie einer geplanten Lagerungszeit von 1 Million Jahren im Endlager machen sie klar, wie absurd und gigantomanisch der Glaube ist, mit dieser Kraft sicher umgehen zu können. Doch Rau besucht auch eine Tagung von jungen, französischen Atomkraft-Ingenieuren, die optimistisch lächelnd von der „Poesie“ dieser Technologie schwärmen, sie als sauber im Vergleich zur Stromgewinnung durch Kohle sehen und sich über den Idealismus und die Kurzsichtigkeit der deutschen Politik lustig machen. Auch ihre Argumente präsentiert Rau fair, also ohne dabei je polemisch zu wirken. Und so ist dies ein Film, der zu Denken anregt, ja zwingt, denn hier wird penibel darauf geachtet, dass alle Gesichtspunkte gleichwertig und ohne manipulative, alarmistische Stilmittel präsentiert werden. Dabei nutzt Rau auch Archivmaterial wie einen Pro-Atomkraft-Propagandafilm aus der DDR, sowie als dessen Spiegelstück einen entsprechenden Werbefilm aus Bayern, in dem die damals sehr beliebte Moderatorin Caroline Reiber zu säuselnder Musik die schöne neue Welt der Atomenergie bejubelt. Auch eine Reportage des bayerischen Rundfunks über den Bau und die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks von Gundremmingen wirkt heute alles andere als neutral und distanziert. Rau zeigt auch, wie er es nicht machen will. Um das prozesshafte seiner Arbeit zu betonen, filmt er etwa vor allen Interviewsequenzen, wie ein Teammitglied mit den Händen eine Klappe für den Drehbeginn schlägt. Dafür nimmt Rau sich dann aber auch die Freiheit, zusammen mit seinem Kameramann Andrzej Król eine ganz eigene Bildsprache zu entwickeln, die mit ihrem kalten Farb-Grading kühl distanziert und kalkuliert wirkt, dann aber auch mit verspielten Details überrascht. So etwa mit einer langen Einstellung, in der eine Bürokraft auf den verschiedenen Etagen eines Instituts mit ihrem Wägelchen Akten verteilt. Trotz der vielen Talking Heads wirkt ATOMKRAFT FOREVER nie überladen, und seine komplexe Materie präsentiert der Film mit großer Klarheit, sodass er sowohl als ein Lehrstück wie auch als künstlerisches Werk hervorragend gelungen ist.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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