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Auf der Suche nach dem Gedächtnis - Der Hirnforscher Eric Kandel: Der Film begleitet Eric Kandel, einen der bedeutendsten Hirnforscher unserer Zeit der sich mit der Erforschung des Gedächtnis beschäftigt, auf einen faszinierende Reise in sein eigenes Gedächtnis. Seit über 50 Jahren widmet sich Eric Kandel der Entschlüsselung molekularer Prozesse im Gehirn, die unserem Gedächtnis zu Grunde liegen. Im Jahre 2000 erhielt Kandel den Nobelpreis für Medizin für die Entdeckung des...

Handlung und Hintergrund

Der Nobelpreisträger Eric Kandel, einer der bedeutendsten Hirnforscher unserer Zeit, hat sich seit 50 Jahren auf Lernprozesse und das menschliche Gedächtnis spezialisiert. Grund dafür sind auch traumatische Kindheitserlebnisse des 1929 in Wien geborenen Akademikers, der als kleines Kind dem Holocaust durch Emigration in die USA entging. Dort studierte er Literatur, wurde Psychoanalytiker und bald darauf Mediziner, der viele Grundlagen der Hirnforschung legte.

Der renommierte Neurowissenschaftler Eric Kandel läd in Petra Seegers Dokumentation ein, die Stationen seiner Kindheit zu besuchen und stellt den aktuellen Stand seiner Forschungsarbeiten anschaulich dar. Das umfassende Porträt des charmanten Genies weckt die Neugierde fürs Lernen.

Eric Kandel lacht gern und viel, mitunter zu den unwahrscheinlichsten Anlässen. Seit 50 Jahren untersucht der Professor, wie das Gedächtnis funktioniert. 1929 in Wien geboren, muss er als Neunjähriger mit seinen jüdischen Eltern vor der Schreckensherrschaft der Nazis fliehen. Er gelangte nach New York, wo er ein Stipendium in Harvard ergatterte, Literatur studierte, Psychoanalytiker und Mediziner wurde. Anno 2000 erhielt er den Nobelpreis für Medizin, weil er entdeckte, wie geistige Vorgänge beim Lernen biologische Veränderungen in den neuronalen Schaltkreisen des Gehirns bewirken.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Petra Seeger
Drehbuch
  • Petra Seeger
Kamera
  • Robert Winkler,
  • Mario Masini
Schnitt
  • Oliver Neumann

Kritikerrezensionen

    1. Der Filmemacherin Petra Seeger ist eine der seltenen Dokumentationen gelungen, die wissenschaftliche Forschung anschaulich erklären. Gleichzeitig entsteht in „Auf der Suche nach dem Gedächtnis“ ein charmantes und aufschlussreiches Porträt des leidenschaftlichen Forschers Eric Kandel. 2000 mit dem Nobelpreis für Medizin geehrt, konnte der in New York lebende Kandel nachweisen, wie Lernprozesse zu biologischen Veränderungen im Gehirn führen. Seine Untersuchungen zeigten, dass das Langzeitgedächtnis aus neuen Verbindungen zwischen Nervenzellen entsteht.

      Abwechslungsreich gefilmte Szenen erläutern in kleinen Schritten, was Kandel im Labor forscht und wie er an den Nervenzellen der Meeresschnecke Aplysia die Bildung neuer Verbindungen zeigen konnte, die auch im menschlichen Gehirn nach dem gleichen Prinzip funktioniert. Wenn Kandel oder seine jungen Institutsmitarbeiter ihre Arbeit vor der Kamera erklären, wird spürbar, mit welcher Leidenschaft diese Wissenschaftler Tag für Tag ans Werk gehen.

      Eric Kandel veröffentlichte 2006 seine Autobiografie, in der er schilderte, wie seine Kindheitserinnerungen seinen Berufswunsch formten. Auch hier im gleichnamigen Film erzählt Kandel offen über traumatische Szenen in Wien, die sich ihm ins Gedächtnis einbrannten. Über die Ausbildung in Psychoanalyse und Psychiatrie, um die Motivationen für menschliches Handeln zu ergründen, kam er schließlich zur biologischen Forschung. Er fand heraus, dass zum Beispiel ein Gespräch zwischen zwei Menschen bleibende Spuren im Gehirn hinterlässt.

      Die Filmemacherin begleitet den Großvater Kandel mit seiner Familie auf eine Reise nach Wien. Kandel, der sich der Stadt immer noch verbunden fühlt, empfindet es als heilsam, in Österreich ein geschätzter Wissenschaftler zu sein. Den Vorträgen, die er auch vor Laienpublikum in Wien oder in New York hält, lauschen die Zuhörer andächtig. Dabei wird deutlich, welche Faszination seine Forschungen weit über die wissenschaftliche Gemeinde hinaus auslösen und mit wie viel Humor er das Publikum geistreich zu unterhalten versteht.

      Fazit: Sehenswertes, aufschlussreiches Porträt des Hirnforschers und Nobelpreisträgers Eric Kandel.
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      1. Zeit seines Lebens ist der heute über 80jährige Hirnforscher und Nobelpreisträger Eric Kandel AUF DER SUCHE NACH DEM GEDÄCHTNIS gewesen. Zu welchen Erkenntnissen der gebürtige Wiener jüdischer Herkunft auf seinem ungewöhnlichen Lebensweg - der Emigration in die USA, den Folgen des Holocaust und den mehr als 50 Jahren Tätigkeit in der Hirnforschung - kam, fasst Regisseurin Petra Seeger in ihrem ebenso informativen wie unterhaltsamen Film zusammen. Dabei folgt sie ihrem außergewöhnlich offenen, humorvollen und charismatischen Gegenüber nach New York und auf den Spuren ins Wien seiner Vergangenheit, wo Biografie und Forschung immer wieder ineinander greifen. Eine charmante Dokumentation mit viel Witz, die bereits zahlreiche Kinobesucher beigeisterte und weit mehr ist als ein filmisches Portrait! Ein großer Film über einen großen Menschen.

        Jurybegründung:

        Was für ein Protagonist! Auch ein handwerklich viel schwächerer Film über Eric Kandel wäre wohl unbedingt sehenswert gewesen, denn solch einen interessanten Menschen, der sowohl ein abenteuerliches Leben geführt hat, ein bedeutendes Werk schuf, das sich mit gerade heute entscheidenden Fragen beschäftigt, sehr freimütig und artikuliert über sein Schicksal und seine Arbeit reden kann und zudem noch eine schillernde Persönlichkeit hat, ist ein absoluter Glücksfall für eine Filmemacherin. Aber ein guter Stoff ist bei einem Dokumentarfilm nie reine Glücksache. Petra Seeger musste Eric Kandel und sein Werk erst einmal entdecken, und dann musste sie sein Vertrauen erlangen, denn man spürt die Nähe und Offenheit, die Kandel bei den Aufnahmen zuließ.

        Und schließlich musste die Filmemacherin auch eine angemessene Form finden, um die vielen Aspekte dieses Films so zu ordnen und zu präsentieren, dass er nicht wie ein bloßes Konvolut wirkt. Hierbei war sie so klug, eher assoziativ als chronologisch zu erzählen. Dabei ist es natürlich günstig, dass hier auf mehreren Ebenen vom Erinnern erzählt wird, zwischen denen geschickt hin- und hergesprungen werden kann. Zum einen ist das Gedächtnis das Forschungsfeld des Nobelpreisträgers Eric Kandel, und durch kleine Lektionen sowie bei Besuchen in seinen Forschungslaboren bekommt der Zuschauer eine kleine Einführung in dieses Fachgebiet. Aber Kandel erinnert sich im Film auch an sein eigenes Leben und er besucht, in Europa mit seiner Familie, in New York auch alleine mit dem Filmteam, die verschiedenen Stationen seiner Entwicklung vom behüteten jüdischen Jungen im Wien der frühen 30er Jahre über die Drangsalierung durch die Nazis und Flucht in die USA über die Teenagerjahre in New York bis zu der steilen Karriere als Hirnforscher.

        Wie sich dabei Biografie und Forschung vermengen ist einer der vielen spannenden Aspekte dieses Films. Und der stetige Wechsel macht es möglich, mit vielen verschiedenen Stimmungen und Erzählebenen zu arbeiten. Allzu viel Wissenschaft in einem Stück würde wohl die meisten Zuschauer überfordern, aber so wird sie in gut verdaulichen, kleinen Happen gereicht. Daneben haben auch Sequenzen wie jene ihren Platz, in der Kandel mit einem zufällig auf der Straße getroffenen älteren Afroamerikaner herumalbert, und die beiden ein auch im Kino sehr ansteckendes mächtiges Gelächter anstimmen. Der Film wird so Kandels Lebensweg (bei dem als unheilbare Wunde immer der Holocaust mitschwingt), seiner Arbeit und seiner Persönlichkeit gerecht. Ein großer Film über einen großen Menschen.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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