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Aus dem Nichts: Am Nachmittag hat Katja (Diane Kruger) den sechsjährigen Sohn Rocco (Rafael Santana) in das Büro ihres Mannes gebracht. Als sie am Abend zurückkehrt, sind beide tot. Eine Nagelbombe, die vor dem Büro deponiert wurde, hat alles zerfetzt. Weil ihr Mann, der türkischstämmige Nuri Sekerci (Numan Acar) wegen Drogenbesitz im Gefängnis saß, ermittelt die Polizei im Rotlichtmilieu. Dass die Spuren in eine ganz andere...

Handlung und Hintergrund

Am Nachmittag hat Katja (Diane Kruger) den sechsjährigen Sohn Rocco (Rafael Santana) in das Büro ihres Mannes gebracht. Als sie am Abend zurückkehrt, sind beide tot. Eine Nagelbombe, die vor dem Büro deponiert wurde, hat alles zerfetzt. Weil ihr Mann, der türkischstämmige Nuri Sekerci (Numan Acar) wegen Drogenbesitz im Gefängnis saß, ermittelt die Polizei im Rotlichtmilieu. Dass die Spuren in eine ganz andere Richtung weisen, sehen die Ermittler nicht. Dann gehen ihnen zufällig die wahren Mörder ins Netz.

Hauptverdächtig sind die Neonazi-Eheleute André (Ulrich Brandhoff) und Edda Möller (Hanna Hilsdorf). Doch der Gerichtsprozess entwickelt sich anders als Katja gehofft hatte. Obwohl ihr Anwalt (Denis Moschitto) von einer wasserdichten Beweislage spricht, gelingt es dem Verteidiger Haberbeck (Johannes Krisch), den Prozess zugunsten der Angeklagten zu entscheiden. Gedemütigt und zerstört von der Gerichtsverhandlung sieht Katja keinen Grund mehr, weiterzuleben. Wenn sie ihrem Leben wieder Sinn geben will, muss sie das Gesetz selbst in die Hand nehmen.

„Aus dem Nichts“ - Infos zum Inhalt

Vor dem Hintergrund der NSU-Morde erzählt Fatih Akin („Tschick“) einen meisterhaften Rachethriller, der auf ein provozierendes Ende hinausläuft. Die Parallelen zu der Mordserie von Uwe Mundlos, Uwe Bönhardt und Beate Zschäpe sowie zum anschließenden NSU-Prozess liegen auf der Hand. Die rechtsradikalen Terroristen haben mutmaßlich zehn Menschen ermordet und unter anderem im Jahr 2004 einen Sprengstoff-Anschlag vor einem Friseurladen in Köln verübt. Die Polizei tappte jedoch jahrelang im Dunkeln - weil niemand die Täter im rechten Milieu vermutete.

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Für die Recherche zum Film hat Fatih Akin mehrere Gerichtsverhandlungen im NSU-Prozess beobachtet. Zur Premiere in Cannes erklärte Akin: „Der Skandal bestand nicht darin, dass deutsche Neonazis zehn Menschen getötet hatten. Der eigentliche Skandal bestand darin, dass die deutsche Polizei, Gesellschaft und die Medien alle überzeugt waren, dass die Täter Türken oder Kurden sein müssten, dass da irgendeine Mafia hintersteckte.“ Diese Frustration sei für ihn wie eine Initialzündung gewesen, das Drehbuch zu „Aus dem Nichts“ zu schreiben.

„Aus dem Nichts“ - Hintergründe zur Besetzung

Für den Thriller „Aus dem Nichts“ hat Diane Kruger ihre erste Hauptrolle in einer deutschen Produktion übernommen. Kruger, die sonst eher in Hollywood-Filmen wie „Inglourious Basterds“ auftritt, wurde für ihre Darstellung bei den Filmfestspielen von Cannes 2017 mit der Goldenen Palme als beste Schauspielerin ausgezeichnet. „Aus dem Nichts“ feierte seine Premiere in Cannes, wo der Film den Abschluss des Festivals bildete.

Darüber hinaus kann „Aus dem Nichts“ mit einer ganzen Riege hochkarätiger Schauspieler aufwarten. Die Rolle des Anwalts etwa wird von Denis Moschitto („Wilde Maus“) übernommen, während ihm gegenüber Johannes Krisch („Finsterworld“) als Verteidiger sitzt. Das Nazi-Ehepaar wiederum wird von Ulrich Brandhoff („Django - Ein Leben für die Musik“) und Hanna Hilsdorf („Smile“) übernommen.

„Aus dem Nichts“ - Auszeichnungen

„Aus dem Nichts“ konnte bei den Golden Globes 2018 den Preis als bester ausländischer Film gewinnen. Gute Chancen hat Das Drama außerdem bei der Verleihung für den Deutschen Filmpreis 2018. Fatih Akins Beitrag ist in den Kategorien „Bester Spielfilm“, „Beste weibliche Hauptrolle“, „Beste Regie“, „Bestes Drehbuch“ sowie „Beste Kamera/Bildgestaltung“ für den Deutschen Filmpreis nominiert.

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Fatih Akin
Produzent
  • Ann-Kristin Hofmann,
  • Nurhan Sekerci-Porst,
  • Herman Weigel
Darsteller
  • Diane Kruger,
  • Denis Moschitto,
  • Ulrich Tukur,
  • Numan Acar,
  • Samia Chancrin,
  • Johannes Krisch,
  • Ulrich Brandhoff,
  • Hanna Hilsdorf,
  • Siir Eloglu,
  • Jessica McIntyre,
  • Yannis Economides
Drehbuch
  • Fatih Akin,
  • Prof. Hark Bohm
Musik
  • Joshua Homme
Kamera
  • Rainer Klausmann
Schnitt
  • Andrew Bird
Casting
  • Monique Akin

Kritikerrezensionen

    1. Als Katja die Nachricht erhält, dass ihr Mann und ihr Sohn bei einem Bombenattentat ums Leben gekommen sind, bricht für sie die ganze Welt zusammen. Wie kann so etwas passieren, mitten in Hamburg, mitten am helllichten Tag? Die Polizei vermutet einen Bandenkrieg, immerhin war Katjas Mann Türke und früher selbst in halbseidene Machenschaften verwickelt. Doch für Katja ist klar, dass nur Nazis hinter diesem feigen Anschlag stecken können. Keiner glaubt ihr - bis auf ihren Anwalt und guten Freund Danilo, mit dem sie zusammen die Verfolgung der Verdächtigen aufnimmt und sie auch tatsächlich vor Gericht bringt. Doch im Prozess spürt Katja mehr und mehr, dass das Recht nicht immer auf der Seite der Opfer ist. Und dass kein Urteil ihr eigenes Leid lindern kann. Ein Leid, dass plötzlich und aus dem Nichts in ihr Leben getreten ist. Der neue Film von Fatih Akin zieht den Zuschauer durch seine dichte Erzählweise einer erschütternden und hochaktuellen Geschichte von der ersten Minute an in seinen Bann. Mit Diane Kruger hat Akin darüber hinaus eine Hauptdarstellerin gefunden, die durch ihr ausdrucksvolles Spiel das Maximum an Nähe für Kamera und Publikum zulässt und somit ganz tief in die traumatisierte Seele der Figur blicken lässt. Sowohl die Ohnmacht der Trauer als auch die wütend verzweifelte Entschlossenheit Katjas macht Akin in atmosphärisch aufgeladenen und meisterhaft komponierten Bildern deutlich. Sämtliche Darsteller werden sicher durch eine starke Geschichte geführt, dabei wirken Handlung und die Dialoge in ihrer Authentizität fast schon dokumentarisch und sind damit auch Teil eines wichtigen Beitrags zur hochaktuellen politischen Debatte in Deutschland. Fatih Akins AUS DEM NICHTS ist ein packend und nuanciert erzähltes Drama über Selbstjustiz, Rache und Wut. Ein aufwühlender, mutiger und beeindruckender Film.

      In einer Art Prolog erleben die Zuschauer in AUS DEM NICHTS, wie Nuri und Katja heiraten. Eine Knastehe, mit tätowierten Ringen. Die letzte und einzige heitere Szene in Fatih Akins Drama, denn gleich darauf wird das junge Glück jäh zu Ende gehen. Eine Nagelbombe explodiert vor Nuris Büro und reißt ihn und den gemeinsamen Sohn in den Tod. Einige Jahre sind nach dem Gefängnisaufenthalt vergangen und Katja und ihr Mann hatten sich gerade ein Leben aufgebaut.
      „Familie“, „Gerechtigkeit“ und „Das Meer“, so hat Fatih Akin die drei wesentlichen Teile seines Dramas AUS DEM NICHTS betitelt. Der Film ist eine Aufarbeitung der NSU-Prozesse und zugleich ein Familiendrama, das sich gewaschen hat. Denn während Katja Verlust und Schmerz mit Drogen zu unterdrücken versucht, geht die Polizei der Vermutung nach, Nuri könne Teil einer islamistischen Terrorzelle gewesen sein.
      Sehr nuanciert arbeitet Akin das auf, was nach Ansicht der Jury nach einer solchen Katastrophe vermutlich geschieht. Schock, Wut, Hass, Trauer, Verzweiflung, Diane Kruger ist in der Rolle der Katja grandios. Überhaupt kann Fatih Akin auf ein meisterhaft geführtes, großartiges Ensemble zurückgreifen. Bis in die Nebenrollen spiegeln seine Schauspieler ein glaubwürdiges Bild von den Umständen nach so einer Tat.
      In der abschließenden Diskussion zeigte sich die Jury berührt von der Wucht des Gesehenen. Genauso mutig wie spannend erzählt Akins Film. Eine Leistung, mit der der deutlich gereifte Regisseur locker an seinen Erfolg GEGEN DIE WAND anknüpfen und diesen sogar toppen kann. Dieses Gefühl erstreckt sich auch auf den nachfolgenden, mit „Gerechtigkeit“ betitelten Teil, der die Zuschauer in einen Gerichtssaal führt.
      Akin gestaltet die sonst eher steril wirkenden Gerichtsszenen wie eine Fehde. Während die gefassten Täter nur kaltes Schweigen zeigen, brodelt es in Katja. Ihr Äquivalent findet sie - dramaturgisch interessant - im gegnerischen Verteidiger. Der, selbst einer rechtsnationalen Vereinigung entsprungen scheinende, Anwalt provoziert bis aufs Blut und schafft, in dubio pro reo, tatsächlich einen Freispruch seiner offensichtlich schuldigen Mandanten.
      Auch wenn die Zuschauer die Fakten kennen und sich der tatsächliche Plot recht früh abzuzeichnen beginnt, ist AUS DEM NICHTS spannend bis zum Schluss. Fatih Akins Dramaturgie ist schlüssig und lässt nichts zu deuteln. Gelobt hat die Jury dabei die politische Zurückhaltung des Regisseurs. AUS DEM NICHTS denunziert nicht Polizei noch Richter, weder im Film noch in der Realität. Er textet die Nähe zu den NSU-Prozessen nur an, ist aber dennoch so suggestiv, dass er, bis hin zur finalen Auflösung im Kapitel „Das Meer“, alles Weitere der Phantasie der Zuschauer überlassen kann.
      Auch technisch wirkt der Film überzeugend auf die Jury. Licht, Kamera und Schnitt komponieren die ausgeklügelte Stimmung in allen drei Filmteilen hervorragend mit. Das Sounddesign ist immer stimmig, genau wie der Score. Die Jury wertet AUS DEM NICHTS daher als eine hervorragende Ensemble-Leistung, in allen Bereichen des Films.
      AUS DEM NICHTS ist ein hervorragend erzähltes, mutiges Drama, das die Jury durch seine minutiöse Dramaturgie und seine großartige Besetzung überzeugt hat. Für diese Leistung erteilt die Jury einstimmig das Prädikat „besonders wertvoll“.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Aus dem Nichts: Am Nachmittag hat Katja (Diane Kruger) den sechsjährigen Sohn Rocco (Rafael Santana) in das Büro ihres Mannes gebracht. Als sie am Abend zurückkehrt, sind beide tot. Eine Nagelbombe, die vor dem Büro deponiert wurde, hat alles zerfetzt. Weil ihr Mann, der türkischstämmige Nuri Sekerci (Numan Acar) wegen Drogenbesitz im Gefängnis saß, ermittelt die Polizei im Rotlichtmilieu. Dass die Spuren in eine ganz andere Richtung weisen, sehen die Ermittler nicht. Dann gehen ihnen zufällig die wahren Mörder ins Netz. Hauptverdächtig sind die Neonazi-Eheleute André (Ulrich Brandhoff) und Edda Möller (Hanna Hilsdorf). Doch der Gerichtsprozess entwickelt sich anders als Katja gehofft hatte. Obwohl ihr Anwalt (Denis Moschitto) von einer wasserdichten Beweislage spricht, gelingt es dem Verteidiger Haberbeck (Johannes Krisch), den Prozess zugunsten der Angeklagten zu entscheiden. Gedemütigt und zerstört von der Gerichtsverhandlung sieht Katja keinen Grund mehr, weiterzuleben. Wenn sie ihrem Leben wieder Sinn geben will, muss sie das Gesetz selbst in die Hand nehmen.

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