Mit „Avatar 2“ kehrt James Cameron auf die große Leinwand zurück. Zeit also, die Konkurrenz kräftig in die Mangel zu nehmen, in diesem Fall Marvel und DC.
Sie alle haben es getan – Meisterregisseure wie Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, Steven Spielberg, David Cronenberg, Alejandro G. Iñárritu, Ridley Scott, Bong Joon-ho und Denis Villeneuve: Sie alle haben Comicverfilmungen und insbesondere Superheld*innenfilme von Marvel und DC kritisiert. Diese seien kein echtes Kino, sie würden das Publikum in Zombies verwandeln, keine Werte vermitteln und seien nichts für Erwachsene.
In diesen illustren Kreis begibt sich nun auch James Cameron. Der Filmemacher, der das Handwerk in der harten Schule von Trash-Filmer Roger Corman gelernt und mit Werken wie den ersten beiden „Terminator“-Filmen, „Aliens – Die Rückkehr“, „Titanic“ und selbstverständlich „Avatar: Aufbruch nach Pandora“ das Kino jedes Mal neu definiert hat, kritisierte im Gespräch mit The New York Times das seiner Meinung nach mangelnde beziehungsweise nicht vorhandene Verantwortungsbewusstsein jener Filme, die seit über 15 Jahren das Kino dominieren:
„Wenn ich mir diese großen, spektakulären Filme ansehe – ich sehe euch an, Marvel und DC –, dann ist es egal, wie alt die Figuren sind, sie tun alle so, als wären sie auf dem College. Sie haben Beziehungen, aber in Wirklichkeit haben sie keine. Sie hängen ihre Sporen nie für ihre Kinder an den Nagel. Die Dinge, die uns wirklich erden und uns Kraft, Liebe und ein Ziel geben? Diese Figuren erleben sie nicht. Und ich denke, so dreht man keine Filme.“
Ein gewisser Eigennutz lässt sich in dieser Aussage aber nicht verkennen, denn genau um diese Werte, um die Bedeutung der Familie, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, geht es in der lange ersehnten Fortsetzung „Avatar: The Way of Water“, die hierzulande am 14. Dezember 2022 in den Kinos startet. Den fantastischen Trailer dazu könnt ihr hier im Video noch einmal ansehen.
„Avatar: The Way of Water“: James Cameron fürchtet sich vor dem Kinostart
Eigentlich braucht James Cameron die Konkurrenz von Marvel und DC gar nicht zu attackieren, um indirekt die Werbetrommel für „Avatar: The Way of Water“ zu rühren. Er ist der aktuell wohl mächtigste und einflussreichste Filmemacher Hollywoods, bei Verhandlungen mit den Studio-Verantwortlichen musste er stets nur „Titanic“ erwähnen, um seinen Willen durchzusetzen. Cameron weiß, was er wert ist – und vor allem, was er kann. Abgesehen davon arbeitet er mittlerweile ohnehin für den gleichen Mutterkonzern wie die Marvel-Konkurrenz, nämlich Disney.
Zudem steht „Avatar: Aufbruch nach Pandora“ auch 13 Jahre nach dem Kinostart noch immer an der Spitze der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Das zu ändern vermag in letzter Konsequenz noch am ehesten die Fortsetzung. Und genau das ist eben die Krux: Die Kinolandschaft hat sich seit 2009 entscheidend verändert, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie und die aktuelle Inflation und Energiekrise. Gibt es noch das Publikum, das auf „Avatar 2“ wartet? Ist es überhaupt noch gewillt, dafür die Geldbeutel zu zücken dieser Tage? Kein Wunder also, dass es selbst einen Cameron vor dem Kinostart graut:
„Wer auch immer behauptet, vor einem Film nicht nervös zu werden, ist verdammt verlogen. Ja, es ist ein großes Spiel. Es ist eine große Wette. Und wir werden erst am zweiten oder dritten Wochenende wissen, wo wir stehen.“
Bringt euch für den Kinostart von „Avatar 2“ schon einmal in Stellung mit diesem Quiz hier: