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Produktion: Die Anfänge
AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA ist als Film die größte Herausforderung, der ich mich je gestellt habe“, gibt Autor-Regisseur James Cameron offen zu. Und eine solche Äußerung hat sicher besonderes Gewicht und besondere Bedeutung, wenn sie von einem Mann kommt, der weltweit als meisterlicher Geschichtenerzähler gilt. Camerons Hits TITANIC („Titanic“, 1997), THE TERMINATOR („Terminator“, 1984), TERMINATOR 2: JUDGEMENT DAY („Terminator 2: Tag der Abrechnung“, 1991), TRUE LIES („True Lies“, 1994) und THE ABYSS („Abyss“, 1989) sind Meilensteine der Filmgeschichte und verbinden Spektakel, faszinierende Geschichten und Charaktere sowie technologische Zauberei, die ganz in den Dienst dieser Geschichten und Charaktere gestellt wurde.
Jake Sully, gespielt von Sam Worthington, ist die Hauptfigur von AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORA, ein Durchschnittsmann, der unerwartet zum Helden wird, als er in den Konflikt zwischen zwei unterschiedlichen Zivilisationen gerät. Auf der einen Seite ist da die Resources Development Administration, die Pandora „entwickeln“ möchte, auf der anderen Seite befinden sich die Ureinwohner Pandoras, die Na’vi. Jake ist ein ehemaliger Marine, dem Ehre und Pflicht über alles geht, doch nun muss er sich plötzlich zwischen seiner persönlichen Ehre und der Verteidigung dessen, was richtig ist, und den übernommen Pflichten und Aufgaben für seinen Auftraggeber entscheiden.
„Ich wollte ein bekanntes Abenteuer in einer unbekannten Umgebung erzählen“, erklärt Cameron, „und ich wählte die klassische Geschichte eines Neulings in einem fremden Land und in einer fremden Kultur auf einem außerirdischen Planeten. Im Grunde hat die Geschichte einen klassischen Aufbau, aber wir haben einige Überraschungen und Wendungen für den Zuschauer in der Hinterhand. Ich habe immer von einem Film wie diesem geträumt, seit ich ein Kind war und Schundcomics las oder im Matheunterricht hinter meinem aufgeschlagenen Lehrbuch Kreaturen und Aliens zeichnete. Ich träumte von einer anderen Welt, voller großer Gefahren und voller Schönheit. Mit AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORA hatte ich jetzt endlich die Möglichkeit so eine Geschichte zu erzählen.“
Produktion: Wo und wann
Der Film spielt auf Pandora, einem Mond mit einer erdähnlichen Umgebung, der den riesigen Gasplaneten Polyphemus im Alpha Centauri-A Sonnensystem umkreist. Dieses Sonnensystem ist 14,4 Lichtjahre von der Erde entfernt und damit quasi unser nächster Nachbar. Als sich herausstellt, das Pandora reiche Unbotainium-Vorräte besitzt, beginnt ein Rennen dieses so kostbare Mineral auf dem Planeten auszubeten. Unobtainium gibt es in unserem Sonnensystem nicht und dieser Stoff ist die Lösung für die Energieprobleme, die auf der Erde seit dem 20. Jahrhundert existieren.
Development Administration (RDA) investiert Millionen um dieses Mineral in der fernen Welt abbauen zu können. Unsere Geschichte beginnt im Jahr 2154, dreißig Jahre nachdem der Abbau auf Pandora begann. Die Übergriffe der Menschen auf die Welt der einheimischen Na’vis hat zu großen Spannungen geführt und die Zeichen stehen auf Krieg.
Durch den Tod seines Zwillingsbruders gerät Jake Sully mitten hinein in diesen aufgeheizten Konflikt. Er kommt nach Pandora als neues Mitglied des Avatar-Programms. Mit seinem Einsatz wollen die Wissenschaftler versuchen, ein „Brücke des Vertrauens“ zu den Na’vis aufzubauen. Sie sind der Meinung, dass man dieses Ziel eher erreicht, wenn die von Menschen gesteuerten Avatare sich im Äußeren den Na’vis anpassen. Doch Colonel Miles Quaritch, der Sicherheitschef der Menschenkolonie will Jake dazu benutzen, die lokalen Clans der Na’vi zu infiltrieren um dadurch zu erfahren, wie man die Na’vi kontrollieren und besiegen kann. Quaritch ist der Kommandant der Secops, einer private Sicherheitsarmee die Hell’s Gate gegen Pandoras gefährliche Raubtiere, aber auch gegen gefährliche Na’vi verteidigen soll. Sie sind eine heruntergekommene, aber gut bewaffnete Truppe, die über einen schwere Flugkörper und große AMP-Kampf-Anzüge verfügt.
Aber Jake ist der Falsche für diese unberechenbare Position. Er gerät zwischen die Fronten den Na’vi und der RDA Streitkräfte. Als klar wird, das RDA die Zerstörung des zehntausend Jahre alten Navi-Mondes plant, greift Jake ein. Und die Hölle bricht los….
Produktion: Wie sie es gemacht haben…
Cameron wollte bei der Erschaffung seiner Außerirdischen kein Makeup benutzen. Aliens mit menschlichen Zügen werden seit Jahrzehnten von Schauspielern gespielt, von den B-Movies der 50iger Jahre bis hin zu TVAblegern von STAR TRECK und anderen Science-Fiction-Filmen und Formaten.
Jede Art und Methode Gummi auf das Gesicht eines Schauspielers zu applizieren ist versucht worden und es zeigte sich schnell, wie eingeschränkt dieses Verfahren ist. Die Größe der Augen und der Augenabstand können nicht verändert werden. Man kann weder die Körperproportionen ändern noch die Gesamtgröße eines Charakters. Eine Gummimaske beschränkt die Darstellungsmöglichkeiten der Schauspieler und wirkt wie eine Barriere zwischen dem Schauspieler und der Kamera.
Die perfomance capture Methode hat diese negativen Aspekte nicht. Obwohl die CG-Figuren den Schauspielern ähneln, sind ihre Proportionen ganz grundsätzlich anders.
Dank des Performance-Capture-Verfahrens kommen all diese negativen Aspekte nicht zum Tragen. Obwohl die digitalen Charaktere in AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA den Schauspielern, die sie verkörpern, ähneln, unterscheiden sie sich doch in ihren grundsätzlichen Proportionen. Die Augen der Na’vi sind im Durchmesser zweimal so groß wie menschliche Augen und liegen auch weiter auseinander. Die Na’vi sind wesentlich schlanker als Menschen, haben längere Hälse, unterschiedliche Knochen- und Muskelstrukturen, darunter auch Hände mit nur drei Fingern, das offensichtlichste Unterscheidungsmerkmal. Als digitale Figuren können die Na’vi und die Avatare viel größer als Menschen sein. Blaues Make-up hätte die Haut abgedunkelt, aber mit Hilfe von Computeranimation kann man den Figuren eine lichtdurchlässige Haut geben, die sich wie menschliche Haut verhält, wenn die Pigmente auf der Hautoberfläche nicht den roten Schimmer des darunter fließenden Bluts verdecken, beispielsweise, wenn starkes Sonnenlicht die Ohren der Figuren von hinten beleuchtet. Die Verbindung dieser Feinheiten ermöglicht es, scheinbar lebendige Kreaturen zu erschaffen.
Cameron suchte nach einem Weg, die Erschaffung außerirdischen Lebens ins 21. Jahrhundert zu führen. Als er 1995 die rasenden Fortschritte in der Erschaffung digitaler Charaktere sah, glaubte er, dass sein in einer anderen Welt angesiedeltes Traumprojekt vielleicht realisiert werden könnte. Nachdem er bereits in der Entwicklung digitaler Charaktere Meilensteine wie THE ABYSS („Abyss“, 1989) oder TERMINATOR 2: JUDGEMENT DAY („Terminator 2-Tag der Abrechnung“, 1991) geschaffen hatte, wollte er die neue Kunstform der digitalen Animation auch zu neuen Höhen treiben. Aus diesem Grund schrieb er das Treatment zu AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA, einem visuell enorm ambitionierten Film. Doch als dieses Treatment von Experten für Digitalanimation genau analysiert worden war, erkannte Cameron, dass man von fotorealistischen Technologien noch Jahre entfernt war. Deshalb wurde das Projekt auf Eis gelegt.
Als Cameron sich 2005 wieder dem Projekt zuwandte, schien es so, als stünde der notwendige technologische Durchbruch unmittelbar bevor. Damals allerdings gab es noch Bedenken, dass die Charaktere vielleicht nicht ganz real wirken würden, dass der störende Aspekt der „toten Augen“, Augen also, die nicht lebendig wirkten, auch hier zum Tragen kommen würde - wie schon in den ersten Filmen, die mit dem Performance-Capture-Verfahren gearbeitet hatten. Camerons Team wollte weit über die Ergebnisse dieser frühen Versuche hinausgehen, denn die Figuren sollten absolut lebensecht wirken. Um das zu erreichen, wurde ein neues „gesichts- und bildbezogenes Performance-Capture-System“ entwickelt. Man verwendete eine Kamera, die über eine Apparatur am Kopf getragen wurde, um auch die kleinsten mimischen Nuancen auf den Gesichtern der Schauspieler einfangen zu können.
Beim Motion-Capture-Verfahren bringt man reflektierende Marker auf den Gesichtern der Schauspieler an, um mimischen Ausdruck einfangen zu können. Für AVATAR -AUFBRUCH NACH PANDORA aber ging man andere Wege. Die Schauspieler trugen spezielle Kopfapparaturen, Football-Helmen nicht unähnlich. Daran wurde eine kleine Kamera angebracht. Diese Vorrichtung war auf die Gesichter der Schauspieler ausgerichtet, so konnte die Kamera mimischen Ausdruck und Muskelbewegungen so detailliert aufnehmen, wie das zuvor nie möglich gewesen war. Am wichtigsten war aber, dass die Kamera Augenbewegungen aufnehmen konnte, wozu frühere Systeme nicht in der Lage gewesen waren.
Mit Hilfe der Kopfapparaturen konnte man den Gesichtsausdruck der Schauspieler so klar und präzise wie nie zuvor einfangen. Und weil dieses System unabhängig von den Motion-Capture-Kameras der Vergangenheit operierte, wurden letztere nur für die Aufzeichnung von Körperbewegungen eingesetzt. So konnte man sich damit viel weiter von den Schauspielern entfernen. Dies wiederum ermöglichte es dem Team von AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA, das Capture-Verfahren in einem viel größeren Studioraum, genannt „Volume“, als je zuvor einzusetzen. Bei AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA war dieser sechsmal so groß wie frühere „Volume“ - Versionen. Hier konnten nun echte galoppierende Pferde, Stunts mit komplizierten Draht- und Kabelsystemen, ja sogar Luftkämpfe zwischen Flugzeugen und fliegenden Kreaturen erfasst werden. Damit waren die revolutionären Kopfapparaturen nicht nur der Schlüssel für die kleinsten Gefühlsnuancen der Charaktere, sondern auch für die größten und spektakulärsten Szenen des Films.
Eine weitere Innovation, die speziell für AVATAR-AUFBRUCH NACH PANDORA entwickelte virtuelle Kamera, erlaubte es Cameron, Sequenzen in digital kreierten Welten so zu drehen, als befände er sich auf einem Studioset in Hollywood. Durch diese virtuelle Kamera sah der Regisseur nicht Zoë Saldana, sondern Neytiri, die von ihr gespielte, über drei Meter große und blauhäutige Figur. An Stelle von Sam Worthington und Sigourney Weaver sah er ihre riesigen blauen Avatare, komplett mit Schwänzen und großen goldenen Augen. Und anstelle des nüchternen grauen Raums, der sich ihm mit „The Volume“ darbot, sah er den üppigen Regenwald von Pandora, oder vielleicht die schwebenden Hallelujah Berge oder eben Hell’s Gate, die Siedlung der Menschen.
Nachdem die Details ausgearbeitet worden waren und man sich darüber einig war, wie man die Darstellungen der Schauspieler genau erfassen wollte, suchte man im nächsten Schritt die Unterstützung von Weta Digital, der in Neuseeland ansässigen Oscar®-gekrönten Top-Effektschmiede von Peter Jackson. Es waren die von Weta erschaffenen bahnbrechenden fotorealistischen Charaktere wie Gollum in THE LORD OF THE RINGS II: THE TWO TOWERS („Der Herr der Ringe-Die zwei Türme“, 2002) und THE LORD OF THE RINGS III: THE RETURN OF THE KING („Der Herr der Ringe- Die Rückkehr des Königs“, 2003) oder auch der völlig lebensecht wirkende King Kong, die Cameron glauben ließen, dass man die Na’vi mit Leben erfüllen könnte.
Von Beginn an war es für Cameron von entscheidender Bedeutung, dass jedes Detail der Darstellungen der Schauspieler auch in ihren digitalen Stellvertretern auf der Leinwand zu sehen sein musste. Weta versicherte ihm, dass ein Team von Animatoren von absolutem Weltruf es zu seiner Mission machen würde, die Darstellungen der Schauspieler zu 100 Prozent auf ihre Na’vi-Figuren oder Avatare zu übertragen. Dazu war es nötig, dass Daten mit höchster Präzision in dem Moment aufgezeichnet werden mussten, in dem eine Szene gespielt wurde. Und es erforderte auch, dass das Team von Animatoren über ein Jahr lang an der Entwicklung der Apparaturen arbeitete, die es den digitalen Charakteren ermöglichten, sich in ihren Gefühlen genauso auszudrücken wie die Schauspieler, deren Darstellungen sie spiegelten.
Produktion: Ist es Animation?
Fragt man die Animatoren von Weta Digital, wird man als Antwort hören, dass die Avatare und die Na’vi animiert wurden. Fragt man James Cameron, wird man von ihm erfahren, dass diese Charaktere von den Schauspielern dargestellt wurden. Die Wahrheit ist: beide Parteien haben Recht. Die Animatoren mussten großes Geschick beweisen, damit der Ausdruck der digitalen Figuren genau dem der Schauspieler entsprach. Dabei nahm man sich auch keinerlei Freiheiten mit diesen Darstellungen heraus. Nichts wurde ausgeschmückt oder übertrieben. Ziel der Animatoren war es, die Arbeit der Schauspieler wahrheitsgetreu zu übertragen, nicht mehr und sicherlich nicht weniger zu tun, als das was Sam Worthington, Zoë Saldana oder Sigourney Weaver in „The Volume“ vorgegeben hatten. Natürlich ergänzten die Animatoren gewisse Details, die die Schauspieler nicht zeigen konnten, wie etwa die Schwanz- und Ohrbewegungen. Aber sogar dabei folgten sie ihrem Ziel, in Übereinstimmung mit den Gefühlen zu bleiben, die die Schauspieler während der Aufnahme mit dem Performance-Capture-Verfahren gezeigt hatten. Wenn also Neytiri mit dem Schwanz schlägt und wütend ihre Ohren senkt, dann verstärkt das nur den Ausdruck von Zorn, den Zoë Saldana sichtbar machte, als sie die entsprechende Szene spielte.
„Die Schauspieler fragten mich, ob wir versuchten, sie zu ersetzen“, erinnert sich Cameron. „Doch es genau das Gegenteil war der Fall. Wir versuchten, ihnen noch mehr Kräfte zu verleihen, ihnen neue Methoden zur Verfügung zu stellen, um sich auszudrücken und ihre Charaktere zu erschaffen, ohne an irgendwelche Grenzen zu stoßen. Ich will keine Schauspieler ersetzen, denn ich liebe es, mit ihnen zu arbeiten. Das ist meine Aufgabe als Regisseur. Was wir ersetzen wollten, sind die fünf Stunden, die man ihm Stuhl sitzen muss, während die Maske aufgetragen wird. Denn das war bisher nötig, um Figuren wie Außerirdische, Werwölfe, Hexen, Dämonen und vieles mehr erschaffen zu können. Jetzt aber kann man jeder oder alles sein, was man will. Man kann das Alter oder sogar das Geschlecht ändern. Und das ohne den Zeitaufwand und die unangenehmen Begleiterscheinungen eines komplexen Make-ups.“
Saldana trainierte Monate, um sich körperlich an ihre Figur anzugleichen, um Neytiris natürliche athletische Eleganz authentisch ausdrücken zu können. Sie wusste, dass sie sich nicht nur mit ihrer Stimme ausdrücken musste, wie das bei einem normalen Animationsfilm der Fall gewesen wäre. Sie wusste, dass hier von ihr eine „Gesamtdarstellung“ gefordert wurde, dass jede Nuance ihres Gesichtsausdrucks und ihrer Körperbewegungen erfasst werden würde.
Über ein Jahr lang, mit Unterbrechungen, arbeitete Cameron mit seinen Schauspielern in „The Volume“. Diese Arbeitsbeziehung unterschied sich in ihrer Intensität in keinster Weise von einem Film, der konventionell realisiert wurde. Scheinwerfer, Kameras oder Kameraschienen allerdings gab es nicht. Das war Schauspielerei pur. Dadurch konnte sich jeder völlig auf seine Darstellung und die emotionale Authentizität jedes Moments konzentrieren, ohne von Kameras abgelenkt zu werden. Regisseur und Darsteller waren gleichermaßen begeistert von diesem Prozess, freuten sich über die enge Arbeitsbeziehung und die Konzentration, die das Performance-Capture-Verfahren ermöglichte. Aber erst, als Cameron und seine Schauspieler die ersten, von Weta fertig gestellten Szenen sahen, wurde ihnen wirklich bewusst, wie revolutionär ihr Film sein würde. Neytiri, Jake und Grace lebten.
Ein entscheidendes Kriterium für AVATAR-AUFBRUCH NACH PANDORA war die absolute Authentizität, die für die Darstellung aller Charaktere erreicht werden sollte. „Lebendig, voller Seele und emotional“, das würden, so Produzent Landau, die Charaktere von AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA sein. Und Cameron ergänzt: „Jede darstellerische Nuance erschufen die Schauspieler selbst, die alles, was man ihre digitalen Stellvertreter im Film machen sieht, tatsächlich spielten. Bis hin zu kleinsten Handbewegung. Diese Charaktere sind exakt und ausschließlich das, was die Schauspieler erschaffen haben.“
AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA geht noch einen Schritt weiter, fügt diese fotorealistischen Charaktere in eine Welt ein, die auch vom Computer erschaffen ist, aber völlig real erscheint. Jede Pflanze, jeder Baum, jeder Fels entstand in den Computern von Weta Digital in Neuseeland. Bemerkenswerte Durchbrüche in der Beleuchtung, im Setzen von Schatten und in der Bildberechnung ermöglichten es Weta Digital, eine fotorealistische Welt zu erschaffen, die in ihren Details außerirdisch oder fremdartig ist, aber für das menschliche Auge absolut natürlich wirkt. Über ein Petabyte, also 1.000 Terabyte, Speicherkapazität brauchte Weta für alle digitalen Elemente des Films … die vielen Pflanzen und Tiere, die Insekten, Gesteinsformationen, Berge und Wolken. Zum Vergleich: Für TITANIC („Titanic“, 1997) waren nur 2 Terabyte erforderlich, um das Schiff zu erschaffen und es mit seinen tausenden Passagieren schließlich sinken zu lassen. AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA brauchte 500mal so viel Speicherkapazität.
Und zusätzlich zu dieser ganzen Komplexität wurde AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA in einem stereoskopischen Verfahren, in 3-D, gedreht. Deshalb musste nicht nur Weta Digital (wie auch andere beteiligte Effektfirmen wie ILM) in der Entwicklung der digitalen Szenen mit 3-D arbeiten, sondern auch die real gedrehten Szenen mussten dreidimensional gefilmt werden. Für diesen Zweck entwickelte Cameron zusammen mit Vince Pace das Fusion Camera System. Sieben Jahre nahm dieser Prozess in Anspruch, brachte schließlich das technisch ausgereifteste stereoskopische Kamerasystem der Welt hervor. Die Kameras leisteten fehlerfreie Arbeit am Set von AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA. Durch sie wurde möglich, dass die real gedrehten Szenen mit den digitalen harmonisch zu einer Einheit verschmolzen.
Auf Grund der vielschichtigen Technologie, die speziell für dieses Projekt entwickelt werden musste, ist AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA für Cameron der Film, der ihn mit Abstand am stärksten herausforderte. Die Filmemacher betraten hier Neuland, suchten nach und fanden schließlich Lösungen im Laufe ihrer Arbeit. 18 Monate allein wurde die „Pipeline“ für das Performance-Capture-Verfahren entwickelt, bevor die ersten Szenen mit den Schauspielern erfasst werden konnten.
„Ich habe schon immer versucht, Grenzen zu überschreiten“, beschreibt sich Cameron, „aber im Fall von AVATAR-AUFBRUCH NACH PANDORA musste ich selbst bis an meine Grenzen gehen. Diesen Film zu machen, ähnelte dem Versuch, von einer Klippe zu springen und den Fallschirm auf dem Weg nach unten zu stricken.“
Dennoch sind diese revolutionären Technologien nur Werkzeuge im „Instrumentarium“ des Filmemachers, sind immer in den Dienst der Geschichte, der Emotionen und der Figuren gestellt. „Letztendlich“, so Produzent Jon Landau, „wird das Publikum von AVATAR-AUFBRUCH NACH PANDORA nicht auf die Technik, sondern auf die Geschichte und die Figuren reagieren, die Jim erschaffen hat. Die Technik ist nur ein Mittel für Jim, eine Geschichte zu erzählen, die sonst nicht erzählt werden könnte.“ James Cameron fügt hinzu: „Alles reduziert sich immer auf die Frage: Haben wir hier eine gute Geschichte? Über die Charaktere wird man diskutieren, ob sie nun menschlich oder außerirdisch sind, und über die Reise, die sie antreten.“
Wie Cameron diese bahnbrechenden technologischen Instrumente anwendete, das vergleicht Landau mit Camerons Umgang mit den damals innovativen technischen Fortschritten bei TITANIC („Titanic“, 1997), der unter seinen 11 Oscars® auch den als „Bester Film“ gewann. „Bei TITANIC erreichte Jim mit visuellen Effekten, dass sich der Zuschauer als Teil eines historischen Ereignisses erlebte. Bei AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORA benutzt er die neue Technologie, um den Zuschauer in die Zukunft, in eine andere Welt zu entführen.“ „Die Technologie“, fügt Cameron hinzu, „hat ein so hohes Niveau erreicht, dass sie völlig unsichtbar wird. Was bleibt ist die Magie…das Gefühl, dass man wirklich vor Ort ist, dass die Geschichte, die Charaktere und ihre Emotionen real sind.“
Produktion: Die Besetzung
AVATAR-AUFBRUCH NACH PANDORA folgt den Spuren der Reise seines Helden Jake Sully - eines nicht nur körperlich verwundeten, an den Rollstuhl gefesselten Ex-Marine, dessen Mut und Schicksal helfen, eine Welt zu erfahren, von deren Existenz er bis dahin nicht einmal wusste. Als Jake rekrutiert wird und sich mit der Reise zum Mond Pandora einer enormen Herausforderung stellen soll, deren Einzelheiten er anfangs nicht einmal kennt, zögert er kaum. „Jake ist wegen des harten Soldatenlebens und um sich selbst zu testen, zu den Marines gegangen“, erklärt Cameron. „Wenn er also gebeten wird, nach Pandora zu fliegen, dann packt er einfach seine Sachen und wirft sich als Soldat wieder ins Gefecht, wie die Marines sagen würden.“
Seine Behinderung, seine Abgeklärtheit und sein Mut machen Jake zu einer Figur, die sofort vertraut wirkt, mit der man sich identifizieren kann. „Er ist ein Mann wie jeder andere, dessen Gefühlswelt das Publikum sofort versteht“, erklärt Produzent Landau.
Jake wurde von der Resource Development Agency (RDA) rekrutiert um seinen verstorbenen, genetisch identischen Zwillingsbruder, der als Wissenschaftler bei RDA arbeitete, zu ersetzen. .
Jake ist kein Wissenschaftler, aber sein genetischer Code qualifiziert ihn als Einzigen, die Agency in ihren Absichten zu unterstützen. Im Rahmen dieses als AVTR bekannten Programms wurde seine DNS mit der eines Na’vi, eines Ureinwohners des Monds, gekreuzt. So wurde ein Hybrid aus Mensch und Na’vi geschaffen: Ein Avatar. Nach dem viel zu frühen Tod seines Bruders besaß nur Jake die notwendige genetische Voraussetzung, um das kostenintensive Programm zu retten und den ehemaligen Avatar seines Bruders, der nun Jakes biologische Hülle ist, zu steuern.
Mit dem neuen Körper seines Avatars bekommt Jake eine neue Aufgabe, wird mit neuen Herausforderungen und einem Abenteuer konfrontiert, das ihn an seine Grenzen und darüber hinaus führen wird. „Pandora“, so Jakes Darsteller Sam Worthington, „bietet Jake die Chance, sich selbst zu finden, sein ganzes Potenzial zu verwirklichen und zu verstehen, dass er durch die Entscheidungen, die er trifft, ein besserer Mensch, ein besserer Mann werden kann.“
Jake ist ein komplexer Charakter voller Facetten, eine seltene Kombination aus Leidenschaft, Stärke, Cleverness und Seele. Diese Rolle verlangt einem Schauspieler vieles ab, dessen war sich Cameron sehr wohl bewusst, als er mit Produzent Landau und Casting-Leiterin Margery Simkin die Suche nach einem geeigneten Darsteller aufnahm. „Es war kein Kunststück, diese Figur zu erschaffen“, gibt Cameron zu, „wohl aber, einen Schauspieler zu finden, der sie spielen konnte.“
Nachdem man sich über Monate Schauspieler in den USA und in Europa angesehen hatte, informierte Simkin Cameron, dass sie einen geeigneten Kandidaten gefunden hätte … in Australien. Sam Worthington, so erzählte sie Cameron, „hätte diese instinktive emotionale Qualität, würde vom Zuschauer deshalb als so glaubwürdig empfunden werden, dass dieser seiner Figur folgen würde. Intelligenz und Intensität wären schon in seinen Augen ablesbar – und das, ohne in der Wirkung nachzulassen.“
So geködert, boten die Filmemacher Worthington ein Vorsprechen an. Doch der Schauspieler war anfangs skeptisch, schließlich war über das geheim gehaltene Projekt und über die Figur von Jake zum damaligen Zeitpunkt nur sehr wenig bekannt. „Ich erhielt einen Anruf wegen dieses Vorsprechens, aber ich erfuhr nichts über das Drehbuch, nicht einmal, wer den Film inszenieren würde“, erinnert sich Worthington. „Ich dachte nur, ‚wieder ein Fall von absoluter Zeitverschwendung‘. Eine Woche später folgte ein weiterer Anruf…mit den Worten ‚Hör mal, Jim Cameron möchte, dass du nach L.A. fliegst, um für ihn vorzusprechen.‘ Und ich antwortete nur: ‚Okay, aber für welchen Film denn?’“.
Natürlich sprach er für AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA und für eine Rolle vor, die er sich zu eigen machen wollte. Doch sogar, als Cameron ihm Details der Story und von seiner Figur Jake erzählt und seinen ködernden Vortrag mit der faszinierenden Frage ‚Bist du bereit, das Abenteuer zu beginnen?‘ beendet hatte, musste Worthington auf der Erde noch etwas von höchster Priorität erledigen, bevor er seine Reise nach Pandora antreten konnte: „Ich sagte zu Jim, dass ich ihn natürlich auf diesem Abenteuer begleiten würde, vorher aber unbedingt noch die Bremsen meines Autos reparieren lassen musste.“
Für Cameron und Landau war Worthington es wert, auf ihn zu warten. „Meiner Ansicht nach“, so Produzent Landau, „gehört es zu den schwierigsten Dingen, wenn man einen Schauspieler in Sams Alter sucht und man eine Kombination von Sensitivität, Verletzlichkeit und Stärke sucht. Bei Sam waren diese Vorgaben erfüllt.“
Worthingtons natürliche Furchtlosigkeit half ihm nicht nur dabei, Jakes Wesenszüge und Mut darstellen zu können, sondern kam ihm auch in der Zusammenarbeit mit seinem Regisseur zugute, der selbst eine überlebensgroße Persönlichkeit ist. „Ich nehme meine Arbeit ernst, wie das Jim eben auch tut“, erzählt Worthington. „Beide kommen wir zur Arbeit und wollen dann unser Bestes geben.“
Obwohl viele der Darsteller, auch Worthington selbst, sich einem körperlichen Training unterziehen und auch den Umgang mit Waffen üben mussten, interessierte sich Worthington mehr für die mentale Vorbereitung, um Jake spielen zu können. „Ich wollte kein übliches Drill- und Trainingscamp. Jeder kann Liegestützen machen. Ich aber wollte andere Marines treffen, verbrachte Zeit mit Jims Bruder John David, der selbst bei den Marines gewesen war. Ich wollte verstehen, wie die Marines die Welt sehen und wie ihr Training sie so weit bringen kann, dass sie glauben, unbesiegbar zu sein.“
Jakes erste Begegnung mit einem einheimischen Na’vi auf Pandora ist schicksalhaft. Sie hat unerwartete emotionale Folgen und führt zu Action und Abenteuer, bei dem höchster Einsatz auf dem Spiel steht. Während Jake den üppigen Regenwald des Monds erforscht, wird er von einem der tödlichsten Tiere dieses Lebensraums attackiert. Den Tod unmittelbar vor Augen, wird Jake von Neytiri gerettet, einer furchtlosen und schönen Jägerin, die dem Omaticaya Clan angehört. Dieses Aufeinandertreffen ist aufgeladen mit starken Gefühlen, negativen wie positiven und letztendlich mit einer Verbindung zwischen beiden, die keiner vorhersehen konnte. „Das erste, was Jake auffällt, ist, dass Neytiri wirklich verdammt heiß ist“, erinnert sich Worthington lachend. „Dann beginnt er in ihr die starke, unabhängige Frau zu erkennen, die ihm helfen kann, ein besserer Mensch zu werden.“
Neytiris erster Eindruck von Jake ist kein guter, tatsächlich empfindet sie ziemliche Verachtung für ihn. Sogar in der Hülle eines Avatars steht Jake in den Augen Neytiris für den mit Brandrodung rücksichtslos realisierten Tagebau, der die Existenz Pandoras bedroht. Um Jakes Leben zu retten, musste sie Viperwölfe töten – bösartige Biester, trotzdem aber integrale Bestandteile des Ökosystems des Planeten, dem sich die Na’vi stark verbunden fühlen. „Wie alle Na’vi versteht Neytiri menschliches Verhalten, die Methoden und den Zweck menschlicher Grausamkeit nicht“, erzählt Zoë Saldana, die Darstellerin Neytiris. „Unverständlich ist den Na’vi auch, wie schlecht die Menschen die Umwelt behandeln, die den Na’vi heilig ist.“
„Meiner Ansicht nach“, ergänzt Regisseur Cameron, „repräsentieren Neytiri und ihr Volk eine bessere Seite von uns, wenn sie in Symbiose, Empathie und Harmonie in ihrer Welt leben. Danach sollten wir alle streben. Zu diesem Zweck preist diese Geschichte eine enge Verbindung mit der Umwelt an, zu der wir vielleicht zu diesem Zeitpunkt den Bezug verloren haben.“
Ihr Instinkt erlaubt es Neytiri, über Jakes Derbheit hinauszusehen. „Sie erkennt in Jake etwas, von dem sie sich angezogen fühlt“, erklärt Saldana. „Sicher, anfangs hasst sie ihn total, dann aber werden ihre Gefühle komplexer, verwirren und zwingen sie schließlich, die wichtigsten Entscheidungen ihres Lebens zu treffen.“
Neytiri ist ein weiterer Beweis für Camerons Interesse, starke Frauenfiguren zu erschaffen. Sie folgt damit den Spuren ikonischer, von Cameron kreierter Heldinnen wie Ellen Ripley aus ALIENS („Aliens - Die Rückkehr“, 1986), gespielt von Sigourney Weaver, die mit ihrer Darstellung zur Vorlage für später folgende Actionheldinnen wurde und über 20 Jahre nach diesem filmischen Meilenstein in AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA wieder mit James Cameron zusammenarbeitet. Neytiri voraus gingen aber auch Sarah Connor aus THE TERMINATOR („Terminator“, 1984) und TERMINATOR 2: JUDGEMENT DAY („Terminator 2 - Tag der Abrechnung“, 1991), Rose DeWitt Bukater aus TITANIC („Titanic“, 1997), Lindsay Brigman aus THE ABYSS („Abyss“, 1989) und Helen Tasker aus TRUE LIES („True Lies“, 1994). Keine der dieser Frauenfiguren kann darauf reduziert werden, das romantische Interesse des Protagonisten erweckt zu haben. Dieser großen Tradition folgt auch Neytiri, in der sich Stärke, Anmut, Athletik, Schönheit, Sexualität, Verletzlichkeit und Klarheit in den Gefühlen verbinden. „Jeden Persönlichkeitszug, den ich mir für diese Figur vorgestellt habe, hat Zoë sichtbar gemacht“, bemerkt Cameron, der besonders Saldanas „Kombination von Zartheit, Wildheit und unglaublicher Körperlichkeit“ bewunderte – die Früchte ihres jahrelangen professionellen Tanztrainings.
„Körperlich war Neytiri meine bisher anspruchsvollste Rolle“, gibt Saldana zu. „Noch vor Beginn der Dreharbeiten habe ich monatelang trainiert, um mir Anmut und Kraft dieser Figur aneignen zu können. Ich wollte meinen Körper völlig in den Dienst einer Figur stellen - und das ermöglichte mir AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA in erstaunlicher Weise. Wie reagierte Saldana auf Neytiris digital realisierte Figur? „Ich habe mich bei Jim bedankt. Sie war sexy und wie aus einem Guss, groß und schlank. Und darstellerisch war sie ganz ich!“
Saldanas Trainingsprogramm vor Beginn der Dreharbeiten umfasste Reiten, Kampfsport, Bogenschießen sowie das Studium und Training von Körperbewegungen. Darüber hinaus reiste sie mit anderen Hauptdarstellern des Films und Cameron nach Hawaii, wo der Regisseur natürliche Bedingungen vorfand, wie er sie sich für Pandora vorgestellt hatte. „Wir mussten ohne technische Hilfsmittel, Werkzeuge und jede Art von Annehmlichkeiten auskommen“, erinnert sich Saldana. „Fast drei Tage grub und kletterte ich halbnackt herum, schmutzig wie eine tote Ratte“, erzählt Saldana lachend. „Auf alles, was sonst meinem leiblichen Wohl dient, musste ich verzichten. Meine Reaktion darauf war etwa so: ‚Damit werde ich nicht fertig.‘ Doch Jim sagte nur: ‚Komm schon, Neytiri, jammer nicht, ertrag es einfach!“
Als die Darsteller und Filmemacher in Los Angeles auf dem Studioset eintrafen, wo das Performance-Capture-Verfahren schließlich zum Einsatz kam (das Set nannten die Filmemacher ‚The Volume‘), war Saldana dankbar dafür, das Hawaii-Abenteuer mitgemacht zu haben. „Auf dieser minimalistischen Bühne, auf der es keine Sets gab, mussten wir so tun, als wären im Schlamm, im Wasser, in der Feuchtigkeit, in den Bäumen und Erhöhungen Pandoras und was sonst noch zu diesem Planeten gehörte. Durch unseren Aufenthalt in Hawaii hatten wir eine Vorstellung entwickelt, auf die wir uns beziehen konnten, wenn wir auf der virtuellen Bühne irgendeine Handlung simulieren mussten.“
Eine andere Frau in Jakes neuem Leben auf Pandora ist die Wissenschaftlerin Grace Augustine, die das Avatar-Programm leitet. Grace, eine studierte Biologin, lebt seit fünfzehn Jahren auf Pandora. Sie hat die Erde seit langer Zeit verlassen, weil es auf dem ökologisch verwüsteten blauen Planeten längst keine Pflanzen oder Bäume mehr gibt, die sie erforschen könnte. Auf Pandora wechselt Grace hin und her zwischen ihrer wissenschaftlichen Arbeit in Hell’s Gate, der Basisstation der Menschen, und ihren Untersuchungen vor Ort, als Avatar im Regenwald von Pandora. „Grace“, so ihre Darstellerin Sigourney Weaver, „versucht, eine Brücke des Vertrauens zu den Na’vi aufzubauen, wird in diesem Bestreben aber immer wieder sabotiert von den Soldaten der Basis, einer militärischen Spezialeinheit, genannt sec ops. Grace liebt Pandora und die Na’vi von ganzem Herzen, hofft, dass sie Volk und Planet irgendwie vor den Kräften der industrialisierten Erde schützen kann.“
Von Jakes Ankunft auf Pandora und seiner Teilnahme an dem Avatar-Program ist Grace alles andere als begeistert. In ihren Augen ist er nicht nur schlecht vorbereitet, sondern völlig unqualifiziert, um Mitglied eines Teams aus Elitewissenschaftlern zu werden. „Grace ist wütend darüber, dass Jake ein Avatar werden soll“, erklärt Weaver. „Sie denkt nur, ‚Er ist hier, weil er in den Anzug passt?!’“ Ein Verweis auf die genetische Übereinstimmung mit dem früheren „Steuermann“ des Avatars, seinem verstorbenen Bruder, der als Wissenschaftler zum Team gehörte.
Doch Grace wird ihre Einstellung zu Jake überdenken und verändern, als er seine neue Chefin durch sein schnelles Verständnis des Programms beeindruckt und eine wachsende Zuneigung und Achtung gegenüber den Na’vi entwickelt. Weaver gefiel es, diese Jake-Grace-Dynamik an der Seite von Sam Worthington zu spielen, der in ihren Augen einen neuen Actionhelden und noch vieles mehr verkörpert. Und Weaver, unverändert populär für die Rolle der Ellen Ripley in vier ALIEN-Filmen, kennt sich natürlich aus mit Action-Ikonen im Film. „Actionhelden darzustellen, ist schwierig“, erklärt Weaver. „Man muss sehr spezifisch in seiner Herangehensweise sein. Obwohl jeder glaubt, dass es in Actionfilmen nur um Körperlichkeit geht, stimmt das eben nicht. All das andere, was Leben ausmacht, muss zur selben Zeit sichtbar werden. Man muss die Figur, die man spielt, mit so vielen Details ausfüllen. Das alles habe ich bei Sam in AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA sehen können.“
Der Mann, den Augustine absolut unausstehlich findet, ist Colonel Miles Quaritch, Sicherheitschef der Erdbasis auf Pandora. Quaritchs Auftrag ist an den der Resource Development Agency gebunden. Er lautet, Pandora nach wertvollen Mineralien abzusuchen und sie zu fördern, nicht Herz und Verstand der Na’vi zu erobern. Er verachtet das Programm, denn dieses läuft seinem Auftrag zuwider, der lautet, die Menschen, die auf Pandora leben und arbeiten, zu beschützen.
Quaritchs Eigenschaften sind nicht wirklich bewundernswert, aber sein Darsteller, Stephen Lang, fand dennoch Bewundernswertes in dieser Figur und entwickelte sogar Mitleid für sie: „Mir gefiel an Quaritch sein Gefühl, einen Auftrag erfüllen zu müssen, und seine Disziplin“, erklärt Lang, der 2009 auch als FBI-Agent in der Zeit der Großen Depression in PUBLIC ENEMIES („Public Enemies“) zu sehen war. „An der Front ist er ein fähiger Anführer, niemand stellt diese Qualitäten in Frage.“ Aber ist er ein Bösewicht? „Sicher ist er kein Heuchler“, führt Lang aus. „Quaritch verstellt sich nie, macht niemandem etwas vor. Quaritch berührte mich sehr, gerade mit dem, was ihm fehlte, dass nämlich seine Seele so chaotisch und heruntergekommen war. Es ist einfach traurig, dass er sich in einem echten Garten Eden befindet, er aber unfähig ist, das zu begreifen. Viele Menschen, die die Härte und das Leid des Kriegs kennen, werden ihn verstehen können.“
Trudy Chacon ist eine weitere kompetente und starke Figur, die in Hell’s Gate stationiert ist. Als Hubschrauberpilotin hat sie die Aufgabe, Menschen und Avatare von der Basis aus zu Schlüsselpunkten auf Pandora zu fliegen. Im Unterschied zu Quaritch ist Trudy aber cool, gelassen und ganz sicher nicht militärisch. „Im Grunde kümmert sich Trudy um die Wissenschaftler im Avatar-Programm, fliegt sie von den Labors zu ihren Aufgaben in die Natur und wieder zurück“, erklärt Michelle Rodriguez, die diese Rolle, eine weitere große Cameron-Actionheldin, verkörpert.
Rodriguez, die bereits mit ihrem Debüt im hoch gelobten Independentdrama GIRLFIGHT („Girlfight - Auf eigene Faust“, 2000) für Aufsehen sorgte, zollt Cameron Anerkennung für die Erschaffung großartiger Frauenfiguren, aber auch für seine Auffassung von Schauspielern und der Schauspielerei. „Für mich besitzt Jim wirklich die Fähigkeit, Menschen durchschauen zu können. Er sieht, wer und was sie wirklich sind.“
Norm Spellman, ein weiterer Wissenschaftler/Avatar im Programm, war bisher der Goldjunge des Projekts. Er hat mehrere Jahre für seine Reise nach Pandora studiert und gearbeitet. Doch mit Jakes Ankunft ändert sich alles. „In der Theorie weiß Norm alles, aber mit Jakes natürlichen Führungsqualitäten kann er es nicht aufnehmen“, erklärt Joel David Moore, der unter anderem aus dem Komödienhit DODGEBALL: A TRUE UNDERDOG STORY („Voll auf die Nüsse“, 2004) bekannt ist. „Norm ist verärgert über und eifersüchtig auf Jake, aber wie so viele andere auf Pandora wird er Jake bewundern lernen und sich von ihm inspirieren lassen.“ Tatsächlich ist Jakes Ankunft für Norm der Auslöser zu einer dramatischen neuen Reise.
Norm, die restlichen Wissenschaftler, Jake und sogar die in Hell’s Gate stationierten Truppen werden von Parker Selfridge mit ständig wachsamem Auge beobachtet. Er ist der smarte, energische, charismatische Basisleiter, der ausschließlich an den Erfolg der Operationen der Resource Development Agency auf Pandora denkt. Giovanni Ribisi, (PUBLIC ENEMIES („Public Enemies“, 2009), LOST IN TRANSLATION („Lost in Translation“, 2003)) beschreibt Selfridge als Mann, der „rücksichtslos und ruhig seine Ziele verfolgt. Ein Verwaltertyp, der aber große Selbstüberschätzung an den Tag legt und sich mehr als Geschäftsführer oder Konzernchef sieht.“ Aber selbst ein hartgesottener Unternehmensmitarbeiter wie Selfridge, der weiß, dass ‚die eine Sache, die Aktienbesitzer noch mehr hassen als schlechte Presse, ein schlechter Vierteljahresbericht ist‘, kann auf Pandora verändert werden.
Weitere Schlüsselrollen in AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA übernehmen CCH Pounder, bekannt aus der Krimiserie „The Shield-Gesetz der Gewalt“. Sie verkörpert Mo’at, die Matriarchin der Na’vi, die bei ihrem Volk wegen ihrer Autorität und ihrer Würde großen Respekt genießt. Wes Studi, Darsteller aus HEAT („Heat“, 1995), ist als Na’vi-Stammesführer Eytukan zu sehen – ein ernster Mann mit großer Präsenz, der für die Na’vi sorgt und Schaden von ihnen abzuwenden versucht. Laz Alonso spielt Tsu’Tey, der als sein Nachfolger die Na’vi einmal anführen soll, als bester Jäger des Stammes gilt und Jake auf dessen Reise durch Pandora ständig herausfordert. Dileep Rao, zuletzt in DRAG ME TO HELL („Drag Me To Hell“, 2009) zu sehen, spielt Dr. Max Patel, einen Wissenschaftler aus dem Avatar Programm. Und schließlich gehört auch Matt Gerald, Mitglied des Ensembles von TERMINATOR 3: RISE OF THE MACHINES („Terminator 3: Rebellion der Maschinen“, 2003), in der Rolle von Corporal Lyle Wainfleet, der rechten Hand von Quaritch, der die Geringschätzung der Menschen gegenüber den Na’vi verkörpert, zum Team von AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA.
Darüber hinaus waren einige Crewmitglieder von elementarer Bedeutung, bestimmten Aspekten in den Darstellungen eine zusätzliche Dimension zu verleihen. Dazu zählen der bekannte promovierte Linguist Paul Frommer, der zusammen mit Cameron eine ganze Sprache für die Na’vi kreierte. Außerdem der ehemalige Cirque-du-Soleil-Akrobat Terry Notary, der half, die Bewegungen der Na’vi zu entwickeln, und schließlich die gefeierte Choreographin Lula Washington, die die Choreografie für die Na’vi-Tänzer übernahm.
Wie auch viele andere Aspekte von AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA ist die Sprache der Na’vi eine Kombination aus etwas völlig Neuem und dem Vertrauten. „Bei bestimmten Tönen stoßen die Na’vi an ähnliche Grenzen wie die Menschen“, erklärt Frommer, der eine Professur an der University of Southern California innehat. „Genau das ermöglicht es den Wissenschaftlern des Avatar Programms, die Na’vi-Sprache zu erlernen und zu sprechen.“
Bereits früh in der Vorbereitung teilte Cameron Frommer die Töne mit, die er sich für die Na’vi vorgestellt hatte. Daraus entwickelte Frommer dann eine lingustische Palette. „Es ging nur darum, Jim bestimmte Möglichkeiten und Optionen zu geben“, erklärt Frommer. „Manche Töne gefielen ihm, manche nicht. Dann legten wir die Struktureigenschaften der Sprache, die Ausspracheregeln und den Wortbau fest.“
Ergebnis dieser komplexen Arbeit war die Entwicklung von mehr als eintausend Worten, einer spezifischen Struktur und Grammatik. All das mussten sich die Schauspieler mit Geschick und Schnelligkeit aneignen. Sie arbeiteten auch eng mit Dialektcoach Carla Meyer für die Feinabstimmung des Dialekts der erfundenen Sprache zusammen.
Die lingustischen Herausforderungen an Sam Worthington waren noch deutlich größer, weil der gebürtige Australier nicht nur eine neue Sprache, sondern auch einen amerikanischen Akzent erlernen musste. „Es kam mir so vor, als müsste ich zwei Sprachen lernen“, erinnert sich Worthington. „Und eines kann ich sagen: die Sprache der Na’vi war leichter zu lernen als der amerikanische Akzent! Mindestens zwei Stunden täglich arbeitete ich an beiden. Ich schlüsselte die Sprache phonetisch auf, damit es sich nicht anhörte, als spräche ich durch Gaze.“ Worthington bemerkt, dass Jake während der ganzen Handlung daran arbeitet, die Na’vi-Sprache zu meistern. Das machte gelegentliche sprachliche Pannen nicht nur möglich, sondern sogar notwendig.
Zoë Saldana und Laz Alonso, die beide fließend Spanisch sprechen, taten sich leichter im Erlernen der Na’vi-Sprache und verließen die Dreharbeiten zu AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA vielleicht als die einzigen dreisprachigen Schauspieler auf der Welt, die fließend Na’vi beherrschten. Den meisten Spaß mit dem erfundenen Dialekt hatte aber wohl die Filmcrew, die sich bestimmte Na’vi- Wörter aneignete, um sich gegenseitig aufzuziehen. Einer ihrer Favoriten war dabei skowng, das Na’vi-Wort für „Schwachkopf“.
Tanzunterricht und Bewegungsstudien waren weitere Hilfsmittel für die Schauspieler, noch tiefer in ihre Figuren vorzudringen. Lula Washington, Choreografin der Na’vi-Tänze und im echten Leben künstlerische Leiterin des Lula Washington Dance Theater, erzählt, dass die Ureinwohner von Pandora feiern, indem sie tanzen: „Es ist ein elegantes, stolzes Volk, das sein Land liebt. In diesem Aspekt ähnelt ihre Kultur der der Aborigines.“ Die Tänzer von Washingtons Dance Theater wurden als Mitglieder des Omaticaya Clans ein Teil des Casts und ihre anmutigen und wilden Tanzbewegungen kann man während des gesamten Films bewundern.
Terry Notary hatte die Aufgabe, Bewegungsabläufe zu entwickeln, die sowohl von Urvölkern wie auch von Großkatzen und Primaten beeinflusst wurden.
Notary erklärt: „Wir beschäftigten uns mit Fragen wie ‚Wie berühren sich die Na’vi?‘ ‚Wie strecken sie ihre Hände aus?‘ ‚Wie bewegen sie sich, wenn sie glücklich sind?‘ ‚Und wie benutzen sie ihren Schwanz?’“
Produktion: Bewegung erfassen…
Die Schauspieler arbeiteten unermüdlich daran, diese körperlichen, sprachlichen und emotionalen Nuancen, die von elementarer Bedeutung für ihre Figuren und Camerons Vision waren, in ihre Darstellungen zu integrieren, während Cameron entschlossen war, all das auch in den digitalen Inkarnationen der Schauspieler sichtbar zu machen.
Worthington und die anderen Darsteller empfanden es als befreiend, auf der nackten, „The Volume“ genannten Bühne zu arbeiten, während sie die speziellen Anzüge und Kopfapparaturen trugen, die für Performance Capture nötig waren. „Wir haben uns das Performance-Capture-Verfahren zu eigen gemacht und hatten damit viel Spaß“, erklärt Worthington. „Obwohl Jakes Avatar 2 Meter 70 groß und komplett blau ist, hat er doch meine Persönlichkeit und Seele in sich. Es ist einfach spektakulär, dass Jim dies gelungen ist.“
„Performance Capture ist unglaublich befreiend“, fährt Worthington fort. „Man kann sich nicht verstecken, jede Einstellung muss wahrhaftig sein. Am Anfang ist das Ganze etwas nervenaufreibend, aber man vergisst schließlich, dass man eine Art Helm trägt und ein paar hundert Punkte auf seinem Gesicht hat.“
„Man fragt sich“, fügt Laz Alonso hinzu, „ob man mental in der Lage sein wird, auf die graue, nüchterne Bühne zu schauen und dann eine riesige Schlange oder üppigen Regenwald sehen zu können. ‚The Volume‘ ist ein absolut trister Ort. Aber dank Jims Inszenierung, dem Performance-Capture-Verfahren und der virtuellen Kamera nimmt etwas Großartiges seinen Anfang. Man beginnt, diese Tiere und diese unglaubliche Umgebung wirklich zu sehen. Man dringt so tief in diese Welt vor, dass man beginnt, Pandora vor Augen zu haben, es zu riechen, zu hören und auch zu fühlen.“
Die Art und Weise, wie ‚The Volume‘ die Fantasie belebte, erinnerte Joel David Moore an die Wurzeln der Schauspielerei. „Wenn man auf der Performance-Capture-Bühne arbeitet, führt das einen in die alten Theatertage zurück, wenn man nur eine Wand, einen Tisch und ein paar Stühle vor sich hatte und sich alles andere vorstellen musste.“
Einen weiteren revolutionären technischen Fortschritt stellte die virtuelle Kamera dar. Sie sorgte nicht nur dafür, dass für die digitale Animation Regisseur und Darstellung von zentraler Bedeutung wurden, sondern erschuf auch ein neues Paradigma für die Produktion. Sie erlaubte es Cameron zum ersten Mal überhaupt, die ‚digitale Version‘ eines Schauspielers und die digitalen Schauplätze zum gleichen Zeitpunkt in der Kamera sehen zu können, während er mit den Schauspielern in ‚The Volume‘ arbeitete. „Die virtuelle Kamera ermöglichte es Jim, Schauspieler in einer Unmittelbarkeit zu inszenieren, wie das zuvor nicht möglich war. Gleichzeitig bekommen auch die Darsteller ein viel besseres Gefühl für ihre digitalen Figuren, denn sie können die digitale Szene und die digitale Szenerie nahezu sofort sehen, anstatt Monate warten zu müssen, bis die Effekt-Firmen lange nach Ende der Dreharbeiten die fertigen Sequenzen liefern. Die bereits in der Kamera sichtbaren Digitalbilder besaßen in etwa die Auflösung eines Videogames. Nachdem Cameron eine bestimmte Szene gefilmt und geschnitten hatte, wurde sie dann Weta Digital übergeben. Dort arbeitete man dann monatelang daran, fertige, hochauflösende Bilder zu erschaffen. Tatsächlich wurde also jede Einstellung zweimal kreiert. Zunächst von Cameron auf einer Studiobühne, dann von den Mitarbeitern von Weta, die in monatelanger Feinarbeit die Einstellung fertig stellten.
Die virtuelle Kamera, die aussieht wie eine Mischung aus Lenkrad und Videogame Controller, ist eigentlich überhaupt keine Kamera, denn sie nimmt nichts auf. Stattdessen ahmt sie eine Kamera nach, während sie mit digitalen Bildern „eingespeist“ wird, die eine Gruppe hochmoderner Computer liefert, die die digitale Bühne, The Volume, umsäumen. Auf einem kleinen Bildschirm auf der Apparatur sind dann die digitalen Bilder der Umwelt und der Figuren zu sehen, die diese Computer einspeisen.
Dank dieser Technik konnte Cameron Szenen, gerade auch die Actionsequenzen, aus jedem erdenklichen Blickwinkel filmen. Dadurch konnte er auf der virtuellen Studiobühne spontaner, flexibler und mit mehr Optionen inszenieren als je zuvor. „Zum Beispiel konnte uns Jim nun bitten, einen vertikalen Maßstab von 5:1 zu kreieren“, erklärt Steven Rosenbaum von der Effektschmiede Weta Digital. „Wenn er dann die Kamera auf eine Höhe von 90 Zentimetern führte, wurde daraus eine Kranfahrt auf eine Höhe von 4 Meter 50. Und das in Echtzeit. Tatsächlich konnte Jim die Kameracrew in ein Team aus drei Meter großen Na’vi-Männern verwandeln.“
„Lange, nachdem die Schauspieler das Studio verlassen hatten, saß ich immer noch in ‚The Volume‘, drehte mit der virtuellen Kamera notwendige Zusatzeinstellungen für jede Szene“, erinnert sich Cameron. „Allein durch das Abspielen einer Einstellung kann ich das Ganze aus verschiedenen Perspektiven sehen, kann sogar bis zu einem gewissen Grad die Position der Schauspieler verändern. Wir können das Licht damit neu setzen, alles Mögliche damit machen.“
„Das ist Filmemachen auf einem völlig neuen Level“, fügt Schauspieler Laz Alonso hinzu. „So, als würde man die Grundschule mit einem Promotionsprogramm am Massachusetts Institute of Technology vergleichen.“
Ein weiteres technisch innovatives Werkzeug in Camerons filmischem „Instrumentarium“ war die Simul-Cam, die in Echtzeit digitale Figuren und Schauplätze in den Realdreh integrierte. Im Prinzip ermöglicht es diese Technologie, mit einer normalen fotografischen Kamera so umzugehen wie mit einer virtuellen, wenn sie das virtuelle Produktionsinstrumentarium über die Realproduktion legt. Produzent Landau erklärt das näher: „Jim konnte auf einem realen Set drehen, im Kamerasucher aber digitale Figuren und Schauplätze sehen, die real nicht existierten. Das ermöglichte es ihm, diese Szene mit der gleichen Sensibilität zu drehen wie eine real inszenierte.“
Produktion: Pandora antsteht…
Da die gesamte Handlung von AVATAR auf Pandora spielt, sei es in der Basis der Menschen am Hell’s Gate oder draußen in der Wildnis des Regenwaldes, musste jeder einzelne Gegenstand, der ins Bild der Kameras geriet oder mittels Computergrafik erzeugt wurde, von Anfang an entworfen werden. Parallel zur Entwicklung der Technik dauerte der Designprozess zwei Jahre, bevor die Dreharbeiten begannen. Die Filmemacher engagierten ein Team von Weltklassekünstlern, um jede Figur, jede Kreatur, jede Pflanze, jedes Kostüm, jede Waffe, jedes Vehikel und jede Umgebung in AVATAR zu entwerfen. Sie erschufen nicht nur eine Kultur sondern zwei: Die hoch technisierte menschliche Kolonie mit all ihren Vehikeln und Waffen, und die Gesellschaft der Na’vi.
So wie Cameron es auch schon mit den Charakteren getan hatte erschuf er Pandora so, dass es erkennbar blieb, ohne seine exotischen, nie zuvor erlebten Eigenschaften zu verlieren. Es ist eine Welt, die das Klassische und das Vertraute verbindet. „Wir wollten, dass die Tiere und die Pflanzen nicht wie die von der Erde wirkten, und zwar gerade so, dass sie einen an eine andere Welt erinnern, aber gleichzeitig zugänglich bleiben“, sagt Cameron. Bäume, die mehr als 300 Meter hoch sind und Berge, die irgendwie im Fließen begriffen sind gehören zu den Landschaften, die schon durch ihre bloße Vorstellung und ihren Anblick Ehrfurcht hervorrufen – deren Design aber aus uns wohlbekannten Strukturen stammt.
„James Cameron erschuf nicht nur und drehte nicht nur einen Film, der in einer weit entfernten Welt spielte“, erklärt Produktionsdesigner Rick Carter. „Nein, es schien so, als wäre er tatsächlich auch dort gewesen, als hätte er umfangreiche Notizen angefertigt und nach seiner Rückkehr jedes auf Papier absorbierte Detail dann auf Film übertragen.“
Genau diesen Eindruck hinterließ der weltbekannte Filmemacher bei den Leitern seiner Abteilungen, bei der Crew und eigentlich jedem, der an AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA mitarbeitete. Im Team mit vielen der besten Künstler der Branche überwachte Cameron die Designkonzepte, die virtuellen Designs und Sets wie auch die realen Sets. Er überprüfte jedes Designdetail des Films – jede Kreatur, jeden Grashalm, jeden Baum oder Berg, jedes Fahrzeug und alle Kostüme.
„Meiner Ansicht nach hat Jim AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA bereits vor langer Zeit in seinem Kopf fertig gestellt“, erzählt Rob Stromberg, der als Produktionsdesigner zusammen mit Rick Carter einen Großteil des Pandoradesigns überwachte. „Dann hat er es uns übergeben, damit wir es wiedererschaffen konnten.“
Und Rick Carter fügt hinzu: „Es war schwer, mit Jim Schritt zu halten, denn er stellte uns eine Welt vor, die er gesehen, nicht nur erfunden hatte. Er hatte sie gesehen und erstattete uns dann Bericht. Jim erklärte seine Designvorstellungen mit so großer Liebe zum Detail, dass man glaubte, diese fiktiven Tiere würden tatsächlich existieren. So intensiv hat er sich über jedes Tier, jedes Insekt Gedanken gemacht. Er weiß, was sie essen, wie sie schlafen und wie sie sich untereinander verhalten.“
Cameron, Stromberg, Carter und ihre Teams stellten sich regelmäßig eine Schlüsselfrage: „Funktioniert das auch?“ Ziel der Filmemacher war es, die Zuschauer dazu zu bringen, sich dem Fantastischen hinzugeben, das wiederzuerkennen, sich mit dem zu identifizieren, was sie auf der Leinwand sahen.
Jake kommt in Hell’s Gate an, einer von Menschen geführten Militärbasis und Wissenschaftsstation, einer von Menschenhand geschaffenen Narbe inmitten dieser unberührten Insel. Er entdeckt bald, dass es außerhalb von Hell’s Gate einen Regenwald mit üppiger exotischer Fauna und Flora und voller gefährlicher Wildtiere gibt. Cameron beschreibt Pandora als „Garten Eden mit Zähnen und Klauen.“
Es gibt viele Na’vi-Clans auf Pandora, der mit dem Jake es zu tun bekommt ist der Omaticaya Clan, der seit mehr als zehntausend Jahren im Inneren eines über 300 Meter hohen Baumriesen lebt. Das Dorf der Omaticayas besteht aus den unterschiedlichen Schichten der inneren Struktur des Baumes. Die soziale Hierarchie ist klar definiert, mit Eytukan, dem ‚Olo eyctan‘ als Clanführer an der Spitze. Eytukan ist Neytiris Vater und teilt sich die Macht mit ihrer Mutter Mo’at. Zum Clan gehört auch noch Tus’tey, ein starker, junger, stolzer Jäger, der die Macht eines Tages übernehmen soll und dem Neytiri versprochen wurde.
Zu den vielen Wundern Pandoras gehört auch das neurale Netzwerk dieser Welt, das alles pflanzliche und tierische Leben miteinander verbindet. Dieses dem menschlichen Nervensystem ähnliche Netzwerk ermöglicht es jeder Lebensform auf Pandora, als eine einzelne Einheit zu funktionieren. Zentrum dieses Netzwerks und damit Herz und Kopf dieses Mondes ist eine riesige, knorrige, uralte Weide. Sie ist der Mittelpunkt der Na’vi-Kultur, Ausdehnung ihres Lebensblutes und ein Platz der Erneuerung und des Wissens. Dieser Baum der Seelen befindet sich in Pandoras Zentrum in einem ungeheuer kräftigen Magnet Feld, dem Flux Vortex. Vor Urzeiten erschuf dieses unsichtbare Feld eine ungewöhnliche geologische Formation aus steinernen Regenbögen, die sich über einem tiefen Krater bildeten. In der Mitte dieses Kraters befindet sich der Baum des Lebens.
Inmitten dieser unglaublichen Umgebung lebt eine Vielzahl von Kreaturen, von denen viele das AVATAR-Inhouse-Design-Team unter der Leitung von Neville Page entwarf, andere wurden von John Rosengrants Team im Stan Winston Studio erstellt.
Zu den furchterregendsten Wesen zählt der Thanator. „Der Thanator“, so Cameron, „könnte einen T-Rex fressen und sich das Alien zum Nachtisch gönnen. Es ist ein Panther direkt aus der Hölle.“ Außerdem gibt es die Viperwolfes – Wölfe, die Cameron als Haarlose Kreaturen beschreibt, deren glänzende Haut wie übereinanderliegende, sich überlappende Panzerplatten aussieht. Doch am abschreckendsten sind die Pfoten, die wie ledrige schwarze Hände aussehen.“
Eine wichtige animalische Figur auf Jakes Reise ist der Banshee, eine Kreatur mit riesigen Flügeln. Einem Ritual der Na’vi folgend, muss Jake auf einem Banshee reiten, um in der Gemeinschaft der Na’vi eine Führungsrolle einnehmen zu können. Das damit verbundene Risiko erhöht sich für ihn zusätzlich, weil das Tier, das seinen Reiter töten will, genau der Banshee ist, den er zähmen und reiten muss.
Pandoras Pferde, die Direhorses, ähneln, wie der Name bereits andeutet, den Rössern auf unserem Planeten. Doch das Stan Winston Studio und Cameron schmückten das Vorbild mit einigen wichtigen Ergänzungen aus. Das Ergebnis beschreibt Cameron als „sechsbeiniges außerirdisches Arbeitspferd mit Falter-ähnlichen Fühlern und federartigen Spitzen. Weitere Beispiele aus Pandoras vielfältiger Menagerie sind der Hirsch-ähnliche Hexapede, der wilde Hammerhead Titanothere, ein Nashorn-ähnliches Monster mit üblen Verhaltensweisen und einem Kopf wie ein Schmiedehammer, und der Leonopteryx, ein großer, scharlachrot, gelb und schwarz gestreifter Jäger der Lüfte, dessen Flügel eine Spannweite von 18 Meter haben. Eine kleinere und sanftere Spezies von Pandora ist der Quallen-artige Woodsprite, der sich dank seines seidigen Siliziumdioxid elegant flatternd durch die Nachtluft bewegt. Von den Na’vi wird er‚ Atokirina‘ genannt und ist ein Geschöpf des heiligen ‚Utraya Mokri“, des Baumes der Stimmen, und damit ein wichtiger Teil der „Seele“ des Regenwaldes. Als ein Woodsprite auf Jake landet, sieht Neytiri darin ein wichtiges Zeichen und die Dinge nehmen eine unerwartete Wendung.
Oscar®-Preisträger Richard Taylor und sein Team vom Weta Workshop entwarfen Requisiten und Waffen für die Na’vi und die schwer bewaffneten Soldaten der Resource Development Agency. Der bekannte Künstler Ty Ruben Ellingson designte viele der Fahrzeuge der in Hell’s Gate stationierten Militärtruppen. Sie spielen eine entscheidene Rolle im dritten Akt des Films, in einer epischen Schlacht zwischen Maschine und Banshee, zwischen abgehärteten Soldaten und den Kriegern der Na’vi.
Ein spezieller Anzug, genannt AMP Suit (Abkürzung für „Amplified Mobility Platform“), „amplifiziert“ oder verstärkt die Bewegungen der menschlichen Träger. Die AMP Suits wie auch die Soldaten, die ihn tragen, werden vom C-21 Dragon Gunship befördert, die vielleicht tödlichste Luftkampfwaffe der Resource Development Agency. Der riesige Hubschrauber hat viele Schutzdächer und ähnelt einem Raubinsekt. Fast gleichwertig in der Zerstörungskraft ist das AT-99 Scorpion Gunship, ein Militärflugzeug, das mit hoher Geschwindigkeit und größter Wendigkeit attackieren kann. Und schließlich gibt es noch den Tilt Runner, ein Flugzeug, das vertikal starten und landen kann – von entscheidender Bedeutung auf einem Planeten, auf dem es keine Landebahnen gibt. Obwohl die militärischen Luftwaffenflugzeuge in AVATAR – AUF BRUCH NACH PANDORA mit futuristischer Drehflügelkraft funktionieren, sollten sie auch den Hueys der Vietnam-Ära ähneln und damit dem Publikum eine starken realistischen Eindruck vermitteln.
Das größte Transportmittel in AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA ist die ISV Venture Star, ein interstellares Raumschiff, über einen Kilometer lang, das die Angestellten der Agency, und damit auch Jake, nach Pandora fliegt. Die Maschinen erreichen zwar die siebenfache Lichtgeschwindigkeit, trotzdem dauert die Reise nach Pandora fast sechs Jahre. In dieser Zeit sind die Passagiere in einer kryogenischen Lösung eingefroren. Um den Planeten aus dem Orbit zu erreichen, besteigen die Neulinge den Valkyrie TAV, ein Gefährt, das entfernt dem Space Shuttle ähnelt.
Die Kostüme, die Mayes C. Rubeo und Deborah L. Scott entwarfen, ermöglichen einen weiteren Zugang zur Kultur der Na’vi. Obwohl viele der Kostüme und Accessoires von digitalen Figuren getragen werden, entstanden sie real, aus echten Materialien, damit man die feinen Details der Textiltexturen, die Webstile und die Durchsichtigkeit der Juwelen besser kommunizieren konnte. Zweckmäßig und bequem musste die Kleidung der Na’vi sein, das waren die entscheidenden Kriterien. Damit sollten Anmut und Schönheit der Ureinwohner Pandoras widergespiegelt werden.
Kameramann Mauro Fiore konzentrierte sich in seiner Arbeit darauf, den schmutzigen Look des Industriekomplexes von Hell’s Gate zu kreieren. „Es war unbedingt nötig, dass die Performance-Capture-Bilder und das, was ich live und real drehen konnte, im Film optisch eine Einheit bildeten“, erklärt Fiore, der für Filme wie THE KINGDOM („Operation: Kingdom“, 2007) und SMOKIN‘ ACES („Smokin‘ Aces“, 2006) bekannte Kameramann. Fiore war vom 3D Fusion Camera System begeistert und nach intensiven Tests mit diesem System konnte er seine Kameraaufgaben mit großer Präzision lösen. Die entstandenen Bilder passten nahtlos zur Arbeit von WETA DIGITAL und ILM.
Die meisten der Live-Action-Szenen von AVATAR-AUFBRUCH NACH PANDORA wurden in Wellington, in Neuseeland gedreht, wo riesige Sets errichtet wurden. Was für eine unglaubliche Aufgabe mit diesem Vorhaben verbunden war, zeigt sich darin, dass das Produktionsteam eine gewaltige Substruktur mit über 150 Auftragnehmern entwickelte, um die Sets bauen zu können. Dazu zählt der Link Room, in dem sich das Sarkophag-ähnliche Verbindungselement befindet, mit dem das menschliche Bewusstsein auf den Avatarkörper übertragen werden kann. Wie auch das Bio-Lab, eine wissenschaftliche Einrichtung, in der die Amnio-Tanks stehen. Darin schweben die Avatar-Körper, die in der fünfjährigen Reise von der Erde nach Pandora biologisch erwachsen geworden sind. Schließlich gibt es noch das OPs Center, das zentrale Nervensystem der Hell’s Gate Basis, und den Militärstützpunkt Armor Bay, dort sind die AMP Suits und die Hubschrauber untergebracht.
Egal, welche Schauplätze und Welten AVATAR-AUFBRUCH NACH PANDORA besucht, immer ist es dank James Cameron eine allumfassende Erfahrung, die dem Zuschauer das Gefühl vermittelt, als würde er selbst die Abenteuer der Figuren erleben. Cameron und Landau haben sich seit langem für das 3-D-Kino eingesetzt und unermüdlich daran gearbeitet, um mit 3-D die Qualitäten von Film, das völlige Abtauchen in eine andere Welt, noch zu verstärken. Beide aber legen Wert auf die Feststellung, dass AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA auch in 2-D ein solches Erlebnis bieten und auch in vielen Kinos zweidimensional aufgeführt werden soll.
„Jim und ich haben daran gearbeitet, unsere Leidenschaft für 3-D mit anderen zu teilen, mit dem Vertrieb von Filmen, auf Ausstellungen und mit Zuschauern auf der ganzen Welt“, erzählt Produzent Landau. „Wir spüren, dass es bereits eine 3-D-Renaissance gibt. Wir leben dreidimensional, warum also nicht auch Filme auf gleiche Art erleben. Unabhängig davon aber, ob man nun den Film in 2-D oder 3-D sehen wird, wird man immer das Gefühl haben, als würde man sich in einer weit entfernten Welt befinden und sich unter deren Bewohnern bewegen.“
Viele ältere 3-D-Filme benutzten das dreidimensionale Format als „Gag“, als Effekt, der auch als solcher erkannt werden sollte. So warf man auf der Leinwand Objekte in Richtung Zuschauer, ordnete Charaktere oder Requisiten so an, dass es aussah, als ragten sie von der Leinwand direkt ins Kino hinein. Cameron aber sieht in 3-D ein Fenster in eine Welt, in der sich das Format in der Handlung auflöst, ohne die Aufmerksamkeit auf sich selbst zu lenken.
In der Vorbereitung von AVATAR-AUFBRUCH NACH PANDORA arbeitete Cameron an einem neuen digitalen 3-D-Kamerasystem. Dieses entwickelte er zusammen mit seinem Partner Vince Pace von Pace Technologies und sie griffen dabei auf Technologie von Sony und Fujinon zurück. Bevor aber AVATAR-AUFBRUCH NACH PANDORA realisiert werden konnte, war es Camerons Ziel, mit dieser neuen digitalen 3-D-Kamera das Erlebnis Tiefseeforschung mit beispiellos klaren Bildern einem weltweiten Publikum zurückzubringen. Camerons Erforschung des Inneren der Titanic war Gegenstand seines 3-D-IMAX-Films GHOSTS OF THE ABYSS („Die Geister der Titanic“, 2003), diesem folgte Camerons ALIENS OF THE DEEP („Aliens der Meere“, 2005).
Die Erfahrungen, die Cameron beim Dreh dieser Filme machte, erweiterten nicht nur seine Vision für die dreidimensionale Präsentation von AVATAR-AUFBRUCH NACH PANDORA, sie waren auch Inspiration für Licht- und Designelemente, die den Film unverkennbar machen sollten: In der Tiefe, auf dem Grund des Ozeans, war Cameron Zeuge des Phänomens, dass bestimmte Lebensformen inmitten endloser Düsternis buchstäblich in einem Licht erstrahlten, das nicht von dieser Welt schien. Diese „Biolumineszenz“ baute Cameron in Pandoras Umwelt ein, die in der Nacht durch dieses berührende Leuchten zum Leben erweckt wird.
Produktion: Der Feinschliff
Wie fast alles bei AVATAR-AUFBRUCH NACH PANDORA war auch die Postproduktionsphase des Films absolut untypisch. Bei den meisten Filmen beginnt der Schnitt in der Postproduktion. Bei diesem Film aber begannen Cameron und seine Ko-Cutter Stephen Rivkin und John Refoua bereits in der Vorproduktionszeit, erste Sequenzen zu schneiden. Die Cutter und ihre digitalen Avid-Systeme waren in der ganzen Produktionsphase regelmäßig am Set, lieferten monatlich Sequenzen an Weta. „Vor dem ersten real gedrehten Filmbild hatten wir Weta wohl an die 70 Minuten bereits geschnittener Szenen geliefert“, erzählt Landau.
Eine wichtige Rolle in der Postproduktionsphase spielte die Musik von James Horner. Sie verbindet klassische sinfonische Elemente, die die epischen Actionszenen des Films vorantreiben, mit Tönen, die uns in eine andere Welt entführen. Dazu gehören Gesänge in der Na’vi-Sprache wie auch ungewöhnliche akustische und elektronische Klänge.
Liebhaber des Kinos und der Musik haben diese neue Zusammenarbeit von Cameron und Horner mit Spannung erwartet. Schließlich war das Ergebnis von Horners Arbeit an ALIENS („Aliens-Die Rückkehr“, 1986) einer der besten Actionscores der Filmgeschichte, ging TITANIC („Titanic“, 1997) in die Film- und Soundtrackgeschichte ein, als das von Horner mitkomponierte Leitthema „My Heart Will Go On“ weltweit Verkaufsrekorde brach. Um für AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORE einen neuen Song zu kreieren, hat Horner sich erneut mit Simon Franglen, dem Ko-Verfasser von „My Heart Will Go On“, zusammen getan. Herausgekommen ist das Lied „I See You“, das vom international bekannten Leon Lewis interpretiert wird. Der Song drückt aus, was die Na’vi unter ‚sehen‘ verstehen: Es bedeutet, dass eine Person Dinge mit ihrem Herzen und ihrem Geist und nicht nur mit dem Verstand wahrnimmt.
Als sich die Produktion von AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA dem Ende näherte, wollte Cameron unbedingt seine Vision mit der Welt teilen. So stellte er ausgedehnte Szenenblöcke bei den wichtigsten Treffen von Kinobesitzern vor – national und international. Auch auf der Comic-Con, der riesigen Popkulturinsel, waren die Ausschnitte zu sehen. Zufrieden mit der Reaktion bei diesen Events tüftelte Cameron weiter am Schnitt des Films und prüfte die fertigen oder fast fertigen visuellen Effektsequenzen, die ihm täglich geschickt wurden. Vor allem von Weta Digital, aber auch von anderen Effektfirmen wie ILM, Framestore, Prime Focus, Hybride und Hydraulix. All das, um AVATAR-AUFBRUCH NACH PANDORA zu einem einmaligen Erlebnis für die Zuschauer zu machen: „Jim dreht seine Filme nicht für sich“, erklärt Jon Landau. „Er macht sie für den Zuschauer.“ Dem pflichtet auch Cameron selbst bei: „Mir geht es wirklich darum, dem Zuschauer eine filmische Erfahrung zu bieten, die ihn völlig zufriedenstellt. Ich hoffe, dass alle Zuschauer hier beim Verlassen des Kinos sagen werden ‚Ich habe keinen Film gesehen, ich habe einen Film erlebt.’“