War das auf der Leinwand nicht gerade…? Fans lieben das Versteckspiel mit geheimen „Cameo-Auftritten“. Wir verraten euch, was es mit dem Begriff auf sich hat.
Überraschend, kurz und oft unbemerkt durchqueren sie das Bild, stehen still und heimlich im Hintergrund oder übernehmen eine unscheinbare Nebenrolle – die Möglichkeiten für Cameo-Auftritte sind vielfältig. Definition, Beispiele und Hintergrundfakten findet ihr hier im Überblick.
Was ist ein „Cameo-Auftritt“?
Der Begriff „Cameo-Auftritt“ beschreibt die visuelle Darstellung einer sehr berühmten Person in einem Film oder einer Serie für einen kurzen, meist unauffälligen Moment.
Bei der Person kann es sich um eine*n Schauspieler*in, Regisseur*in oder eine andere bedeutende Persönlichkeit des öffentlichen Lebens handeln. Um dem Publikum nicht die Überraschung zu nehmen, wird die Person nicht beworben und auch meist nicht im Vorspann erwähnt. Gelegentlich findet sich der Name allerdings im Abspann.
Arten des Cameo
Cameo-Auftritte lassen sich grundsätzlich in drei Kategorien einteilen:
- Eine berühmte Persönlichkeit befindet sich unter den Statist*innen und hat keinen Sprechtext. Die Person soll oder muss nicht zwangsläufig erkannt werden. Beispielsweise ist in „Twilight - Biss zum Morgengrauen“ Buchautorin Stephenie Meyer am Tresen eines Restaurants zu sehen.
- Eine berühmte Persönlichkeit übernimmt eine kleine Sprechrolle und wird entsprechend mit großer Wahrscheinlichkeit vom Publikum erkannt – so wie Regisseur Martin Scorsese in „Taxi Driver“, als er als Fahrgast auf Travis Bickle (Robert De Niro) einredet.
- Eine berühmte Persönlichkeit tritt im Film oder einer Serie als sie selbst auf. So soll beispielsweise Schauspieler Reginald VelJohnson den Polizisten Jake Peralta (Andy Samberg) aus „Brooklyn Nine-Nine“ überraschen, der sich in der Serie immer wieder als „Stirb Langsam“-Fan outet.
Acht besonders überraschende Cameo-Auftritte stellen wir euch in diesem Video vor:
Cameo: Geschichte und Wortherkunft
Laut „Kinofenster“ findet der Begriff „Cameo“ seinen Ursprung in der englischen Sprache und bedeutet zu Deutsch „Kamee“. Als Kamee bezeichnet man das Relief auf einem Schmuckstein. Somit ist die Begrifflichkeit bildlich auf den Cameo-Auftritt zu übertragen: Denn sowohl die prominente Person als auch das Schmuckrelief lassen sich erst bei genauerem Hinsehen entdecken.
Einer der ersten Cameo-Auftritte der Filmgeschichte lässt sich auf Regisseur Alfred Hitchcock zurückführen. Er mischte sich in seinem Film „Der Mieter“ von 1927 aus Personalmangel unter die Statist*innen. Was aus der Not geboren wurde, entwickelte sich schnell zu seinem Markenzeichen. Um dabei nicht unnötig von der Filmhandlung abzulenken, wurden Hitchcocks Überraschungsauftritte immer früher ins Geschehen eingebunden.
Als weiterer Meilenstein in der Cameo-Filmgeschichte gilt „In 80 Tagen um die Welt“ von Michael Todd: Ganze 48 Cameos finden sich in diesem Streifen von 1956, darunter von Charles Boyer, Glynis Johns und John Mills.
Beispiele für bekannte Cameo-Auftritte
Gelegentlich machen sich Regisseur*innen den Spaß, durch eine Cameo-Rolle in ihrem Film aufzutreten. Aber auch berühmte Musiker*innen und (Comicbuch)-Autor*innen finden ihren heimlichen Auftritt auf der Leinwand. Die bekanntesten Beispiele für Cameo-Auftritte sind:
Cameo-Auftritte von Regisseuren
Während sich die Cameo-Auftritte von Alfred Hitchcock auf seine eigenen Filme beschränken, kann man Quentin Tarantino auch im ein oder anderen Filmstreifen eines anderen Regisseurs erblicken. Wir haben euch einen kleinen Überblick zusammengestellt:
Alfred Hitchcock
- erstmals 1927 in „Der Mieter“ als Journalist
- in „Psycho“ als Passant
- in „Die Vögel“ als Kunde einer Tierhandlung
Quentin Tarantino
- in „Reservoir Dogs“ als Mr. Brown
- in der Serie „The Golden Girls“ als Elvis-Imitator
- in „The Muppets‘ Wizard of Oz!“ als er selbst
Peter Jackson
- in „Der Herr der Ringe - Die Gefährten“ als Passant
- in „Der Herr der Ringe - Die zwei Türme“ als Soldat
- in „Der Hobbit - Eine unerwartete Reise“ als Zwerg
Cameo-Auftritte von Autoren
Sei es ein Cameo-Auftritt von Marvelhelden-Schöpfer Stan Lee oder von Kinderbuchautor Erich Kästner – auch Schriftsteller präsentieren sich gern hin und wieder in ihren eigenen Werken.
Stan Lee
- in „Marvel’s The Avengers“ als Griesgram, der nicht an Superhelden glaubt
- in „Black Panther“ als kleptomanischer Casino-Besucher
- in „Der Unglaubliche Hulk“ als Mann, der grüne Limonade trinkt
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Erich Kästner
- in „Emil und die Detektive“ von 1931 als Zeitungsleser in der Straßenbahn
- in „Emil und die Detektive“ von 1954 als Blumentopf-Werfer
Stephen King
- in „Friedhof der Kuscheltiere“ als Pfarrer
- in „ES: Kapitel 2“ als Antiquitätenhändler
- in der Zeichentrickserie „Die Simpsons“ als er selbst
Cameo-Auftritte von Personen des öffentlichen Lebens
- Fußballspieler Neymar als Mönch in „Haus des Geldes“ Staffel 3
- Das Musiker-Duo Daft Punk als DJs in „Tron: Legacy“
- Musiker Ed Sheeran als Soldat in „Game of Thrones“ Staffel 7
Die Cameo-Auftritte von Marvel-Legende Stan Lee gehören zweifelsohne zu den bekanntesten. Ihr glaubt, dass ihr alle Überraschungsszenen des Comicbuchautors dem richtigen Film zuordnen könnt? Dann beweist es in unserem Quiz: