Axolotl Overkill: Mifti ist 16 Jahre alt, glaubt aber alles schon gesehen und erlebt zu haben in ihrem Leben. Gelangweilt lässt sie sich durchs Berliner Nachtleben treiben, angewidert von den Männern, denen sie begegnet. Sie erinnert sich zurück an eine Affäre mit der geheimnisvollen Alice, eine souveräne Drogendealerin in ihren Vierzigern, in die sich Mifti Hals über Kopf verliebt hat. Seit Alice weg ist, führt sie ein Leben in...
Handlung und Hintergrund
Seit dem Tod ihrer Mutter lebt die 16-Jährige Mifti (Jasna Fritzi Bauer) mit ihren Halbgeschwistern Annika (Laura Tonke) und Edmond (Julius Feldmeier) in einer Berliner WG zusammen. Der Vater ist zwar reich, interessiert sich dafür jedoch nur kaum für Menschen. Schnell gerät Mifti in einen radikalen Strudel der Selbstzerstörung. Völlig haltlos driftet die 16-Jährige mit ihrer Freundin Ophelia (Mavie Hörbiger) durchs Berliner Nachtleben, erlebt Drogenexzesse und sexuelle Abenteuer. Dann lernt sie die geheimnisvolle Alice (Arly Jover) kennen.
„Vielleicht sollte ich jetzt mal richtig vergewaltigt werden“, sagt Mifti. Ständig provozierend, lehnt Mifti alle Erwachsenen ab. Die sind ohnehin völlig verzweifelt, glauben an den Weltuntergang oder scheitern bereits daran, sich am Morgen für ein Hemd zu entscheiden. Ehrlich, radikal und wütend versucht Mifti hingegen, ihren eigenen Weg zu finden. Vielleicht kann Alice ihr eine Richtung zeigen. Die ist jedoch selbst in Verbrechen verwirkelt - und bald scheut Mifti auch vor Heroin nicht mehr zurück.„Axolotl Overkill“ - Hintergründe
Nachdem Helene Hegemann mit ihrem Debütroman „Axolotl Roadkill“ bereits den Skandalbestseller des Jahres 2010 vorgelegt hat, kehrt die 16-Jährige Mifti nun endlich zurück. Verantwortlich für die Verfilmung ist Helene Hegemann selbst, die nicht nur das Drehbuch schrieb, sondern auch Regie führte. Dabei kann die Autorin bereits einige Erfahrung im Film vorweisen - im Jahr 2008 inszenierte sie das Drama „Torpedo„, das sich ebenfalls um eine junge Frau dreht, die nach dem Tod ihrer Mutter nach Halt sucht. Hegemann hat darüber hinaus einen Teil zu dem Kompilations-Film „Deutschland 09“ beigesteuert, in dem sie sich am Grund eines Brunnenschachtes mit Ulrike Meinhof und Susan Sontag trifft.
Die Verfilmung von Helene Hegemanns Romandebüt versammelt ein starkes Ensemble von Schauspielerinnen, die sich innerhalb der letzten Jahre einen Namen gemacht haben. Allen voran natürlich Jasna Fritzi Bauer („Sommerfest„, „Scherbenpark„, „Barbara„) als aufmüpfige Mifti. Kennengelernt haben sich Helene Hegemann und Jasna Fritzi Bauer übrigens im Jahr 2013 stilecht auf einer Party. Schon damals sprachen die beiden über einen Film. Doch erstmal hörte die Hauptdarstellerin nichts von Helene Hegemann, bis diese einige Monate später ein Drehbuch per Facebook schickte - die ersten Szenen für „Axolotl Roadkill“.
Neben Jasna Fritzi Bauer ist „Axolotl Roadkill“ mit einem hervorragenden weiblichen Cast besetzt. Miftis Freundin Ophelia etwa wird von Mavie Hörbiger („Lommbock„, „Bibi & Tina - Voll verhext!„) gespielt, ihre Halbschwester Annika von Laura Tonke („Mängelexemplar„, „Der Staat gegen Fritz Bauer„). In der Rolle der von Alice zeigt sich wiederum Arly Jover („Die Köchin und der Präsident„, „Das Imperium der Wölfe„) als geheimnisvolle Verführerin, die Mifti auf ihrem Abschuss begleitet.
Beim Sundance Filmfestival 2017 gewann „Axolotl Overkill“ den Sonderpreis der Jury für die beste Kameraführung.
„Axolotl Roadkill“ - Plagiatsdebatte
Nachdem Helene Hegemanns Debütroman im Jahr 2010 im Ullstein-Verlag erschien, wurde die radikale Coming-of-Age-Geschichte als eines der wichtigsten Werke der Nullerjahre gelobt. Die damals 18-Jährige wurde im Feuilleton als Nachwuchsgenie bezeichnet. Kurze Zeit darauf meldete sich jedoch Kritik an dem Roman. Wie sich herausstellte, hatte Hegemann verschiedene Passagen sowie ganze Formulierungen von dem Berliner Blogger Airen und dessen Roman „Strobo“ abgeschrieben. Dass „Axolotl Roadkill“ trotzdem für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert wurde, sorgte damals für heftige Debatten im deutschen Feuilleton.
Inzwischen hat Helene Hegemann mit „Jage zwei Tiger“ ihren zweiten Roman vorgelegt, der vom Feuilleton überwiegend positiv aufgenommen wurde.
Besetzung und Crew
Regisseur
- Helene Hegemann
Produzent
- Martin Moszkowicz,
- Oliver Berben,
- Hanneke van der Tas,
- Alain de la Mata
Darsteller
- Jasna Fritzi Bauer,
- Julius Feldmeier,
- Arly Jover,
- Tom Lass,
- Mavie Hörbiger,
- Laura Tonke,
- Sabine Vitua
Drehbuch
- Helene Hegemann
Kamera
- Manuel Dacosse
Schnitt
- Bettina Böhler
Casting
- Karen Wendland
Buchvorlage
- Helene Hegemann