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Ghasideh gave sefid: Iranisches Familiendrama um eine Mutter, die ein Jahr nach der Hinrichtung ihres Mannes erfährt, dass er unschuldig war und Gerechtigkeit verlangt.

Handlung und Hintergrund

Recht und Unrecht sind in einem Land, das an der Todesstrafe festhält, manchmal kaum voneinander zu unterscheiden. Vor einem Jahr wurde Minas (Maryam Moghaddam) Ehemann Babak hingerichtet. Ihrer kleinen gehörlosen Tochter Bita erzählt sie, ihr Vater sei weit weg. Die Realität ist für das Mutter-Tochter-Gespann alles andere als rosig.

In einer Milchfabrik versucht sich die Iranerin durchzuschlagen, um für sich und ihre Tochter genügend Essen bereit zu stellen. Als sie von den Behörden kontaktiert wird, trifft sie die Nachricht, dass ihr Mann unschuldig getötet wurde, wie einen Schlag. Man bietet ihr finanzielle Hilfe als Entschuldigung an, doch das ist Mina nicht genug. Sie fordert Gerechtigkeit von denjenigen, die für den Tod ihres Mannes verantwortlich waren und damit indirekt für ihre aktuelle Situation.

Als der Fremde Reza (Alireza Sani Far) an ihrer Tür klopft und sich als Freund ihres Vaters ausgibt, um Schulden wiedergutzumachen, lässt Mina ihn nur zögerlich an sich heran. Mit der Zeit bemerkt sie, dass sie und Reza ein Geheimnis verbindet.

„Ballade von der Weißen Kuh“ – Hintergründe, Kinostart, Besetzung

Das Sozialdrama vom Regie-Duo Behtash Sanaeeha und Maryam Moghaddam (beide „The Invincible Diplomacy of Mr Naderi) wurde auf der Berlinale 2021 im Wettbewerb uraufgeführt. Von Kritiker*innen wurde der iranische Film mit Wohlwollen aufgenommen.

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Maryam Moghaddam tritt auch als Hauptdarstellerin auf. „Ballade von der Weißen Kuh“ ist ihrer Mutter gewidmet, die ein ähnliches Schicksal wie die Figur Mina im Film erleiden musste.

Am 3. Februar 2022 ist der deutsche Kinostart von „Ballade von der weißen Kuh“. Der Titel bezieht sich auf den Koran und die Kuh-Sure, das längste Kapitel mit 286 Versen, die eine Vielzahl an Themen wie Religion, Recht und Opferdarbietungen behandeln.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Behtash Sanaeeha,
  • Maryam Moghadam
Darsteller
  • Maryam Moghadam,
  • Alireza Sani Far,
  • Pouria Rahimi

Kritikerrezensionen

  • Ballade von der weissen Kuh: Iranisches Familiendrama um eine Mutter, die ein Jahr nach der Hinrichtung ihres Mannes erfährt, dass er unschuldig war und Gerechtigkeit verlangt.

    Nach Mohammad Rasoulofs „Doch das Böse gibt es nicht„, der 2020 den Goldenen Bären gewann, ist auch 2021 wieder ein starkes Drama, das die Todesstrafe, das Justizsystem im Iran anprangert, im Wettbewerb der Berlinale vertreten. „Ballad of a White Cow“ ist der erste gemeinsame Auftritt des Duos Behtash Sanaeeha und Maryam Moghadam beim Festival. Moghadam war als Schauspielerin mit „Pardé“ bereits vor Ort und übernahm in „Ballad of a White Cow“ auch die Hauptrolle.

    Sie spielt Mina, eine Witwe, deren Mann exekutiert wurde, die sich alleine um ihre gehörlose Tochter kümmert und in einer Milchfabrik arbeitet. Ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes wird ihr eröffnet, dass ihr Mann unschuldig war. Sie würde Blutgeld für ihn bekommen, es sei Gottes Wille gewesen. Mina will sich nicht damit abfinden, eine offizielle Entschuldigung erwirken. Da taucht ein Mann bei ihr auf, der sich als Freund ihres Mannes ausgibt, ihr Schulden zurückgeben will. Man ahnt, dass er nicht der ist, für den er sich ausgibt. Man folgt dennoch mit Spannung dem weiteren Weg der kämpferischen Frau, die aus der Wohnung geworfen wird und keine neue findet, weil Witwen, Haustierbesitzer und Junkies nicht als Mieter gewünscht werden. Und man folgt hoffnungsvoll der knospenden Freundschaft zwischen Mina und Reza. Auch trockener und herzlicher Humor hat vereinzelt seinen Platz in diesem Drama.

    Was wie ein politisches Drama beginnt, wird zunehmend auch ein persönliches, das manchmal zum Melodram ausschlägt, und auch eine Tragödie erzählt. Das Filmemacher-Duo weiß ganz genau, was es tut, hat die Zügel fest in der Hand, sei es bei den filmischen oder theatralen Mitteln. Eine tolle Leistung! Die iranisch-französische Produktion erscheint einem allerdings fast zu glatt im Vergleich zum kantigeren „Doch das Böse gibt es nicht“, was den Inhalt, die Beschreibung eines Unrechtsstaats betrifft, hinterlassen beide einen gleich bitteren Geschmack.

    Heike Angermaier.
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