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Banklady: Hamburg in den frühen sechziger Jahren: Gisela Werler ist ein Mauerblümchen, Arbeiterin in einer Tapetenfabrik und mit Dreißig noch unverheiratet. Als sie den Charmeur und Bankräuber Hermann Wittorff kennenlernt, verändert sich ihr Leben auf einen Schlag. Schnell findet sie heraus, dass Hermann und sein Kumpel Uwe Bankräuber sind. Zunächst hilft sie ihnen nur bei ihren Raubzügen, doch bald schon ist sie die treibende...

Handlung und Hintergrund

In den frühen 1960er Jahren sorgte die erste Bankräuberin Deutschlands für Aufregung. Die 30-jährige Arbeiterin Gisela Werler erbeutete höflich, aber bewaffnet und in immer neuen Maskeraden 400.000 Mark, ein Rekord. Sie verliebt sich in ihren Komplizen, der als liebender Familienvater ein Doppelleben führt, und dennoch ihrem Charme verfällt. Die Polizei tappt lange im Dunkeln, schnappt die beiden aber nach langer Verfolgung. Im Knast heiratet sie ihren Bernd, das Paar bleibt bis zum Tode der „Banklady“ 2003 zusammen.

In den frühen Sechzigerjahren sorgte die erste Bankräuberin Deutschlands für Aufregung. Die 30-jährige Arbeiterin Gisela Werler erbeutete höflich, aber bewaffnet und in immer neuen Maskeraden 400.000 Mark, ein Rekord. Sie verliebt sich in ihren Komplizen, der als liebender Familienvater ein Doppelleben führt, und dennoch ihrem Charme verfällt. Die Polizei tappt lange im Dunkeln, schnappt die beiden aber nach langer Verfolgung. Im Knast heiratet sie ihren Bernd, das Paar bleibt bis zum Tode der „Banklady“ 2003 zusammen.

Anfang der Sechzigerjahre erbeutet Gisela Werler mehr als 400.000 Mark mit ihrem Kompagnon, in den sie sich verliebt. Lebensgeschichte der ersten Bankräuberin Deutschlands, die auf drastische Weise aus ihrem Leben ausbrach.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Christian Alvart
Produzent
  • Sabine Wildemann,
  • Sigi Kamml
Darsteller
  • Nadeshda Brennicke,
  • Charly Hübner,
  • Ken Duken,
  • Andreas Schmidt,
  • Heinz Hoenig,
  • Henny Reents,
  • Niels Bruno Schmidt,
  • Jürgen Schornagel,
  • Elisabeth Schwarz,
  • Olaf Krätke,
  • Heinz Struck,
  • Nathalie Thiede,
  • Christine Schorn,
  • Nele Hollinderbäumer
Drehbuch
  • Kai Hafemeister,
  • Christoph Silber
Musik
  • Christoph Blaser,
  • Michl Britsch,
  • Steffen Kahles
Kamera
  • Ngo The Chau
Schnitt
  • Christian Alvart,
  • Sebastian Bonde,
  • Philipp Stahl
Casting
  • Suse Marquardt

Kritikerrezensionen

    1. Schon länger gehört die Verkörperung der Bankräuberin Gisela Werler zum Wunschprojekt der Schauspielerin Nadeshda Brennicke, die schließlich ihren Stammregisseur Christian Alvart ("Antikörper", "Fall 39") überreden konnte, das Konzept als deutschen Actionfilm "Banklady" aufzuziehen. Schon seit Alvarts noch reichlich holprigem Debüt "Curiosity & the Cat" (1999) arbeiteten die Beiden zusammen, wobei sie ihre Vorliebe für so starke wie ambivalente Charaktere eint. In dem Stoff sah Alvart die Möglichkeit, eine deutsche "Bonnie & Clyde"-Variante zu kreieren, weshalb er dem US-Klassiker gegen Ende in Mode und Stil seine Referenz erweist.

      In den letzten Jahren wurde die zuvor fast vergessene wahre Geschichte eines kriminellen Ausbruchsversuchs aus der bürgerlichen Enge mehrfach umgesetzt. Nach einem experimentellen Animationsfilm, einem Beitrag des "Süddeutsche TV Magazins" inklusive des einzigen Interviews mit der inzwischen verstorbenen Gisela Werler sowie der NDR-Dokumentation "Geld her - Die Banklady", auf die Brennicke stieß, handelt es sich bei Alvarts Kinofilm um eine stärker fiktionale Bearbeitung. Ganz in Gangsterfilm-Tradition setzt er auf flotte Actionelemente und eine indirekte Verbindung des Verfolgers Fischer zum Objekt seiner Ermittlungen, da sich beide häufiger begegnen, ohne es mitunter zu wissen.

      Der einstige Herausgeber des Frankfurter Filmmagazins "X-Tro" gehört zu jenen hiesigen Regisseuren, die sich in den Fußspuren des internationalen Genrekino bewegen. Mit Split-Screen-Einsatz, Texteinblendungen und Tricksequenzen greift er die in den Sechzigern modernen, dynamischen Erzählformen als Hommage auf. Sogar die Autofahrten wurden wieder vor einer "Green Screen" aufgenommen, was dem Geschehen einen bewusst künstlichen, stilisierten Anstrich verleiht. Alvarts Ausflüge in die Karikatur, etwa mit dem von seinem Stammschauspieler Niels Bruno Schmidt verkörperten Kriminalassistenten Kruse, kann man durchaus in der Tradition von Edgar Wallace und Co. sehen. Dazu gibt es Gastauftritte lokaler Größen wie Heinz Strunk als aufdringlichen Barbesucher oder Albert Wiederspiel, Leiter des Hamburger Filmfests, als Informant.

      "Banklady" funktioniert sowohl als in Sepiafarben gehaltene Sozialstudie über einen illegalen Ausbruchsversuch ins Abenteuer, als kriminelle Romanze sowie teilweise als Gangsterreißer. Zunächst gelingt es Alvart und seinen beiden Autoren, den Ausbruch der einsamen Arbeiterin aus dem bürgerlichen Sechziger-Mief und ihre Faszination für den Bankräuber Wittorff als Doppelspiel zu verdeutlichen. Wittorffs saloppe Sprüche, sein weltmännisches Auftreten und seine Verbindungen zum halbseidenen Gewerbe schlagen die nicht mehr ganz junge Frau in den Bann, obwohl sie bald dessen Lügengebäude entlarvt. Doch die verbotene Welt wirkt weiterhin anziehender als die stete Bevormundung durch eine besorgte Mutter und einen verbitterten, vom Krieg gezeichneten Vater.

      Bei den Polizeirecherchen stellt Alvart die veralteten Methoden des "alten Hasen" Kaminski den zeitgemäßen Wegen des jungen Kommissars Fischers gegenüber, was sich mit der Sechziger-Aufbruchstimmung deckt. Dazu kann er auf seinen steten Kameramann Ngo The Chau ("Stereo", "66/67 – Fairplay war gestern") und dessen Gespür für effektvolle, überhöhte Kinobilder bauen.

      Leider gerät die Balance gegen Ende zunehmend aus dem Lot. Schon zu Beginn wirken die Straßen streckenweise wie leer geräumt. Eine irreführende Parallelmontage, die spätestens seit "Das Schweigen der Lämmer" zum Kinostandard gehört, lässt sich zu schnell durchschauen. Im Verlauf gerät Ken Dukens manisch-obsessiver Kommissar immer überzogener, was auch für die finalen Actioneinlagen gilt. Zwar stießen Gisela Werler und ihr Komplize bei ihrem letzten Bankraub tatsächlich auf Widerstand, weshalb Hermann Wittorff zur Waffe griff, doch Alvart inszeniert diesen Zwischenfall sowie die anschließende Verfolgungsjagd wie in einem knalligen Bruce Willis Streifen.

      Trotzdem erscheint "Banklady" als weiterer Schritt in die richtige Richtung. Mit einer "Captain Future"-Kinofassung und der Überlegung, den Til Schweiger-"Tatort" ins Kino zu hieven, wollen Alvart und sein Team dem Genrekino mit deutschen Wurzeln künftig weiterhin verbunden bleiben.

      Fazit: Der auf Fakten basierende "Banklady" bietet ein solides, teils flott geschnittenes Gangsterdrama mit einem zu überzogenen Finale, was der Glaubwürdigkeit schadet.
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      1. Deutschland, 1965: Gisela Werler arbeitet als Packerin in einer Tapetenfirma und lebt bei ihren Eltern in einer kleinen Wohnung. Soziale Kontakte sind selten, Gisela ist schüchtern und eher unscheinbar. Nur mit ihrem Kollegen Uwe geht sie öfters aus. Als der ihr erzählt, er hätte jetzt einen lukrativen Nebenverdienst als Bankraub-Komplize, wird Gisela neugierig. Und als sie dann noch den charmanten Hermann Wittorff, Drahtzieher und Chef der „Geschäfte“, kennen lernt, ist sie ihm bald hoffnungslos ergeben und entschlossen, ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Und ein neues zu beginnen. Christian Alvarts Film erzählt die wahre Geschichte der legendären „Banklady“ Gisela Werler, der ersten Bankräuberin Deutschlands. Dabei benutzt er die historischen Fakten und Eckdaten und baut sie in eine spannende Geschichte ein. In den Hauptrollen überzeugen Nadeshda Brennicke und Charly Hübner als ein Liebespaar, das sich, ganz im Stil von Bonnie und Clyde, gegen das System stellt und die Polizei lange Zeit an der Nase herumführt. Alvart zeigt ein exzellentes Gespür für das Milieu der kleinbürgerlichen Spießigkeit im Deutschland der 1960er Jahre. Setting, Kostüm und Ausstattung sind dabei stimmig bis ins Detail. Demgegenüber stehen ein rasantes Erzähltempo der Actionsequenzen sowie eine irrwitzige Geschichte, die unglaublich und doch wahr ist. Das gelungene Porträt einer intelligenten und einfallsreichen Frau, die aus Liebe alles tun wollte. Und die eine ganz besondere Lady war.

        Jurybegründung:

        Auch das war damals eine Form der Emanzipation und noch dazu ein gefundenes Fressen für die Boulevard-Presse. Als erste Bankräuberin Deutschlands und noch dazu überaus höfliche Kriminelle brachte es Gisela Werler in den 1960er Jahren zu einiger Berühmtheit. 19 Banken überfiel sie, zumeist gemeinsam mit einem Komplizen und sorgte so für ihr ganz eigenes Wirtschaftswunder. Mit BANKLADY hat Christian Alvart dieser Frau ein filmisches Denkmal gesetzt und dazu einen Film mit deutlichen Anleihen beim Genrekino gewagt, wie man ihn in Deutschland nicht allzu oft zu sehen bekommt.

        Zwar basiert der Film auf realen Ereignissen, doch zugleich fühlt man sich deutlich an eine beinahe schon vergessene Traditionslinie des deutschen Nachkriegskinos erinnert - den Filmen, die heute subsumierend unter dem Begriff „Bahnhofskino“ geführt werden und die gerade so etwas wie eine kleine Renaissance erleben. Mit ihnen eint Alvarts Film das Interesse für realistische Milieuzeichnungen der einfachen Leute und sein Sinn für Drive und Tempo. Die präzise Beschreibung der bundesbürgerlichen Spießigkeit der 60er Jahre - zusammen mit einem passend ausgewählten Soundtrack - gelingt dem Film spürbar gut und macht ihn daher zu einem sehr authentischen Zeitbild.

        Etwas unmotiviert wirkt eine sehr prägnante Sequenz, die mittels grafischer Elemente den Aufstieg Werlers zu einer Ikone der Boulevard-Presse und einer Art Popstar illustrieren soll. An dieser Stelle greift der Film wieder auf die Exposition zurück, in der man die sichtlich eingeschüchterte Gisela umrahmt von Zeitschriften-Covers und Werbeplakaten zeigt, die ihr (und dem Zuschauer) auf recht plakative Weise klarmachen sollen, dass sie, die graue Maus, nicht in die große Welt gehört, dass ihr die Verheißungen des Wirtschaftswunders und des sozialen Aufstiegs verwehrt bleiben - außer sie nimmt sich ihren Anteil zur Not mit Waffengewalt.

        Allerdings bleiben solche Verankerungen im sozialen zeitgeschichtlichen Kontext eher die Ausnahme - BANKLADY ist in erster Linie ein Film, der unterhalten will. Und das tut er mit einigen Abstrichen erstaunlich gut. Beispielhaft sei hierfür die Szene genannt, als die Polizei das vermeintliche Versteck des Gangsterpärchens umstellt und mit einer geschickten Parallelmontage auf einfache, aber effiziente Weise Spannung erzeugt wird. Erwähnenswert ist unbedingt auch noch die liebevolle Ausstattung des Filmes, die viel zum Gelingen des Gesamtwerks beiträgt.

        Wahrscheinlich liegt es an den unübersehbaren Genre-Anleihen, dass BANKLADY mit recht einfachen Gegenüberstellungen und Gegensatzpaaren arbeitet, die im Falle der Kontrastierung der Gauner mit dem ermittelnden Polizisten nicht immer funktioniert. Im Bezug auf andere Aspekte, etwa auf die Zeichnung des Gangsterpaares selbst, hingegen erscheint der Genreanteil zu gering bzw. nicht konsequent genug verfolgt. Die Faszination der Presse für die „Räuberin mit den schönen Beinen“ ist jedenfalls laut Ansicht der Jury schwer zu verstehen.

        Hinzu kommt, dass nicht alle Darsteller die Story gleichermaßen tragen. Ken Duken wirkt als Widersacher der Gangster ein wenig „verkleidet“ und Nadeshda Brennicke meistert ihren Part zwar gut, wirkt aber gerade zu Beginn der Geschichte nicht unscheinbar genug - die graue Maus, die erst mit dem Ausbruch aus dem kleinbürgerlichen Korsett zu neuem Selbstbewusstsein gelangt, nimmt man ihr nicht immer ab.

        Insgesamt stellt BANKLADY jedoch zweifelsohne den gelungenen Versuch dar, Zeit- Sozial und Kriminalgeschichte spannend und unterhaltsam und ohne erhobenen Zeigefinger zu erzählen - im aktuellen deutschen Kinos ist allein das schon eine positiv hervorzuhebende Seltenheit.

        Nach ausführlicher Diskussion entschied sich die Jury für die Vergabe des Prädikates ‚wertvoll‘.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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