Der Hype ist echt: Das ungewöhnliche Kino-Duo aus „Barbie“ und „Oppenheimer“ ist sensationell gestartet und sorgt für Rekorde – einen schnappte „Barbie“ sogar Christopher Nolan weg.
Als sich Schauspielerin Margot Robbie („The Suicide Squad“) mit den Verantwortlichen von Warner Bros. Discovery traf, um mit ihnen über „Barbie“ zu sprechen, machte sie ihnen das Projekt mit den Worten schmackhaft, dass der Film über die bekannteste und beliebteste Spielzeugpuppe der Welt „eine Milliarde US-Dollar“ einspielen werde (via Collider). Dabei verglich sie die potenzielle Tragweite mit Steven Spielbergs „Jurassic Park“ von 1993, der einen wahren Dino-Boom ausgelöst hatte. Sie habe vielleicht etwas übertrieben, gab Robbie zu, die nicht nur als Hauptdarstellerin, sondern auch als Produzentin an diesem Film beteiligt ist.
Unrecht hatte Robbie nicht, als sie Warner davon überzeugen konnte, dass „Barbie“ ganz viel Geld in die Kassen spülen wird. Wie Variety berichtete, konnte die Meta-Komödie mit 70,5 Millionen US-Dollar den erfolgreichsten US-Starttag des Jahres hinlegen, nachdem bereits am Donnerstag mit 22,2 Millionen US-Dollar der höchste US-Ticketverkauf für Previews des Jahres verzeichnet werden konnte. Damit wurde zudem „Spider-Man: Across the Spider-Verse“ in Sachen Starttag entthront.
Insgesamt konnten über das Startwochenende rund 155 Millionen US-Dollar in den USA eingefahren werden. Auch hier nimmt „Barbie“ damit einen Rekord für sich in Anspruch und stößt den bis dato erfolgreichsten Film des Jahres, „Der Super Mario Bros. Film“, mit seinem US-Startwochenendergebnis von 146,4 Millionen US-Dollar vom Thron.
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„The Dark Knight“ übertroffen & Rekord für Greta Gerwig
Regisseurin Greta Gerwig konnte damit ebenfalls eine persönliche Bestmarke setzen: Nicht nur ist „Barbie“ der erfolgreichste Film ihrer Karriere, es ist auch das erfolgreichste US-Startwochenende für einen von einer Frau inszenierten Film, den zuvor Patty Jenkins mit „Wonder Woman“ beanspruchen durfte mit 103 Millionen US-Dollar. Selbst das Ergebnis von „Captain Marvel“ mit 153 Millionen US-Dollar, bei dem Anna Boden gemeinsam mit Ryan Fleck Regie geführt hatte, konnte Gerwig einstellen. Weltweit sind es dank weiterer Einnahmen in Höhe von 182 Millionen US-Dollar gar 337 Millionen US-Dollar. Wahnsinn – und damit nicht genug!
Am Montag darauf ging es munter weiter, denn „Barbie“ konnte Christopher Nolan auch hier ein Schnippchen schlagen: 26 Millionen US-Dollar spielte der Film am ersten Tag nach dem Startwochenende ein. Das ist das beste US-Einspielergebnis an einem Montag in der Geschichte des zuständigen Studios Warner Bros., wie Variety berichtet. Damit übertraf „Barbie“ einen 15 Jahre alten Rekord, den damals mit 24,6 Millionen US-Dollar niemand Geringeres als Nolan mit „The Dark Knight“ aufgestellt hatte.
Nach dem zweiten Wochenende steht fest: Auch der andere „Dark Knight“-Rekord für das beste zweite US-Wochenende für einen Warner-Film konnte „Barbie“ mit links einstellen. Mit satten 93 Millionen US-Dollar spülte der Film noch einmal gehörig Zaster in die Kassen, fiel gegenüber dem Startwochenende gerade einmal um 44 Prozent zurück (via Deadline). Insgesamt steht „Barbie“ nun weltweit bei rund 775 Millionen US-Dollar. Robbies Versprechen von Einnahmen in Milliardenhöhe ist jetzt in greifbarer Nähe (!).
Auch „Oppenheimer“ räumt weiter mächtig ab
Nicht weniger sensationell sieht es beim anderen, am gleichen Startdatum veröffentlichten Film aus: Christopher Nolans „Oppenheimer“ konnte in den USA am Startwochenende 80,5 Millionen US-Dollar einspielen – trotz einer hohen Freigabe in Form des R-Ratings aufgrund von „Sexualität, Nacktdarstellung und Sprache“. Hierzulande ist der Film über die Entwicklung der ersten Nuklearwaffe durch Julius Robert Oppenheimer ab 12 Jahren freigegeben.
Für Nolan markiert es das beste Startergebnis seiner Karriere, wenn man von seiner „Dark Knight“-Trilogie absieht. Weltweit steht der Film bei rund 174,2 Millionen US-Dollar dank internationaler Einnahmen von 93,7 Millionen US-Dollar. Am Montag kamen in den USA weitere starke 12,6 Millionen US-Dollar hinzu, wodurch deutlich wird, dass „Barbie“ weiterhin die Nase klar vorne hat. Dennoch kann auch das Biopic ein erfolgreiches zweites Wochenende einfahren und steht nun bei weltweit 400 Millionen US-Dollar an Einnahmen.
Ein wirklich starkes Ergebnis, das schon im Vorfeld durch den massiven Hype in den Sozialen Medien absehbar war. „Barbenheimer“ ist mehr als nur ein Hashtag beziehungsweise ein kurioses Kofferwort, es sind zwei Filme, die unterschiedlicher in ihrer Handlung, ihrer Aufmachung und ihrem Genre nicht sein könnten und gerade dadurch die gemeinsame Botschaft vertreten, dass das Kino in seiner ganzen Vielfalt zurück ist.
In dieser Form erinnert diese ungewöhnliche Kombo an den 20. März 2020, als mit „Doom Eternal“ und „Animal Crossing: New Horizons“ zwei komplett gegensätzliche Videospiele erschienen sind. Da gab es ebenfalls einen Hype zu „Doom Crossing: Eternal Horizons“, zu dem es sogar einen ulkigen Song gibt. Falls ihr nun vor lauter Freude jauchzen und laut singen wollt, dann macht es wie Ryan Gosling als Ken im Video.
„Barbenheimer“-Erfolg: Tom Cruise hat das Nachsehen
Für Warner kann dieser Sieg im Duell um die Krone als kleiner Seitenhieb auf Christopher Nolan betrachtet werden, der sein ehemaliges Haus-und-Hof-Studio nach fast 20 Jahren gemeinsamer Arbeit verlassen hatte. „Oppenheimer“ entstand bei Universal Pictures. Dennoch handelt es sich bei beiden Filmen um Gewinner, wenn man sich den phänomenalen weltweiten Siegeszug vor Augen führt.
Bei so viel Erfolg war es jedoch klar, dass andere Filme das Nachsehen haben würden. Allerdings gingen die meisten davon aus, dass ein ganz spezifischer Film davon verschont bleiben würde: „Mission Impossible 7: Dead Reckoning Teil Eins“ mit Tom Cruise in seiner Paraderolle als IMF-Agent Ethan Hunt. Schon das US-Startwochenendergebnis von 78,8 Millionen US-Dollar ließ Schlimmes befürchten, konnte dann immerhin von den internationalen Einnahmen auf 235 Millionen US-Dollar gehievt werden. In der zweiten Woche fiel der Film auf dem nordamerikanischen Markt nun um satte 65 Prozent zurück (via Deadline), spielte lediglich weitere 19,5 Millionen US-Dollar ein. Weltweit steht das Actionspektakel aktuell bei 448 Millionen US-Dollar. Ob das Ergebnis von „Mission: Impossible – Fallout“ mit 791 Millionen US-Dollar noch eingeholt werden kann, bleibt fraglich. Der Film könnte bei einem Budget von rund 290 Millionen US-Dollar tatsächlich zum Verlustgeschäft für Paramount Pictures werden. Dafür versucht das Studio, das gewitzte „Barbenheimer“-Marketing jetzt zu kopieren:
Ihr liebt „Barbie“ und habt den Film bereits gesehen? Dann dürfte dieses Quiz wie für euch geschaffen sein: