Nach dem Internet-Hype um „Barbie“ fieberten viele Zuschauer*innen dem Kinostart des Sommer-Blockbusters entgegen. In einigen Ländern ist der Film allerdings verboten worden.
Greta Gerwigs „Barbie“ hat nun das Kunststück hingelegt, eine Milliarde US-Dollar an den internationalen Kinokassen einzuspielen. Somit ist er der finanziell zweiterfolgreichste Film des Jahres. An der Spitze des Kinojahrs 2023 liegt weiterhin „Der Super Mario Bros. Film“ mit einem Einspielergebnis von 1,356 Milliarden US-Dollar (via Box Office Mojo). Die Adaption der beliebten Nintendo-Spiele könnt ihr bei Prime Video für 4,99 Euro leihen. Ob „Barbie“ diesen Erfolg noch übertrumpfen wird, bleibt abzuwarten.
„Barbie“ erntete allerlei Lob von seinem Publikum und Kritiker*innen, leider aber auch einiges an Kritik. Beispielsweise bezeichneten manche den Film als „Männer-hassend“. Nun wird er in einigen Ländern aufgrund der inszenierten Kritik am Patriarchat sowie wegen queeren Inhalten verboten.
Falls ihr den Film schon gesehen habt und er euch gefallen hat, interessiert euch mit Sicherheit dieses Video:
Keinen Eintritt fürs Barbieland: In diesen Ländern ist der Film verboten
In Libanon und Kuwait wurde „Barbie“ gesperrt, weil er „Homosexualität fördere“: Einige Charaktere wirken queer, zwischendurch ist eine Transflagge kurz zu sehen und eine trans* Schauspielerin spielt mit (via The Hollywood Reporter). Zudem widerspräche er den religiösen Werten des Landes bezüglich des Glaubens und der Moral auch hinsichtlich der Darstellung des Familienbildes. Die beiden Länder sind generell sehr strikt bezüglich ihrer Kinostarts, beispielsweise verbot Kuwait ebenfalls den neuen A24-Horrorstreifen „Talk to Me“ aufgrund eines mitspielenden trans* Schauspielers.
Das neuste „Barbie“-Verbot stammt aus Algerien. Wie auch in Libanon und Kuwait steht der Film auf der schwarzen Liste, da er „Homosexualität und andere westliche Abweichungen“ fördere, welche „nicht mit den religiösen und kulturellen Überzeugungen Algeriens vereinbar sind“ (via TheWrap). Das Ministerium für Kultur und Kunst des Landes befahl den örtlichen Kinos, den Film „sofort“ aus dem Programm zu nehmen, um „Verletzung der Moral“ zu vermeiden.
Daher erscheint es besonders überraschend, dass einige Länder des Mittleren Ostens, wie etwa Saudi-Arabien, den Film trotz ihrer kulturellen und religiösen Werte in den Kinos zulassen (via Variety). Das jüngste Beispiel eines Blockbusters, der nicht vorgeführt werden durfte, war “Spider-Man: Across the Spider-Verse“, da in dem Film ebenfalls eine Transflagge zu sehen ist. Lange Zeit war es nicht klar, ob „Barbie“ dieses Schicksal teilen würde. Letztendlich wurde nicht nur entschieden, dass der Film gezeigt werden darf, sondern auch sein Startdatum wurde vom 31. August auf den 10. August vorgezogen.
Ein weiteres Land, das „Barbie“ blockiert, ist Vietnam – allerdings aus einem anderen Grund (via Variety). In einem Trailer war diese Landkarte im Hintergrund einer Einstellung zu sehen:
Die gezeichnete Karte zeige die sogenannte „Neun-Striche-Linie“, die die Gebietsansprüche von China im Südchinesischen Meer markiert (allerdings illustriere die „Barbie“-Karte nur acht Striche). Vietnam sah dies als Verletzung der Souveränität des Landes an und verbot daher den Film. Ursprünglich wollten die Philippinen aus dem gleichen Grund den Start boykottieren, mittlerweile hat es der Film jedoch trotzdem in dem Land ins Kino geschafft.
Laut Repräsentant*innen von Warner Bros. sollen diese Striche „Reiselinien“ darstellen. Wenn man sich die Karte genauer anschaut, kann man östlich von Nordamerika ähnliche Linien erkennen. Zudem erklärte ein*e Vertreter*in des Studios die Karte wie folgt:
„Die Karte im Barbieland ist eine kindliche Buntstiftzeichnung. Die Kritzeleien zeigen Barbies imaginäre Reise vom Barbieland in die ‚echte Welt‘. Es war nicht beabsichtigt, irgendeine Art von Aussage zu tätigen.“
Hierzulande haben wir das Privileg, den Film aktuell im Kino schauen zu dürfen. Unser Meinungsbild zu dem Film könnt ihr übrigens hier lesen. Falls ihr von „Barbie“ nicht genug bekommen könnt, ist dieses Quiz, mit dem ihr eure Barbie-Expertise unter Beweis stellen könnt, genau das Richtige für euch: