Wer hätte 2013 gedacht, dass ein beliebter Fernsehkoch in kürzester Zeit zum König des telegenen Trödels aufsteigen kann? Vielleicht nicht einmal Horst Lichter selbst, der mit „Bares für Rares“ Traumquoten am laufenden Band einspielt. Dabei ist die Erfolgsformel denkbar einfach. Menschen wie Du und Ich pilgern mit vermeintlichen Schätzen zum ZDF, lassen sie von Experten begutachten und bekommen im Idealfall eine Händlerkarte von Horst Lichter in die Hand gedrückt. Die berechtigt zum Betreten des Verkäufer-Raumes, in dem 80-Euro-Waldi und Co. um die Ware feilschen oder sie verschmähen. Hier sind neun besonders spektakuläre Fälle, die für außergewöhnliche Ergebnisse sorgten.
Der teuerste Verkauf: Jesus-Kreuz von 1700
Jurastudentin Stephanie Huber und ihre Mutter erzielten mit einer Pektorale den bislang höchsten Preis der Sendungsgeschichte. 42.000 Euro zahlte Schmuckhändlerin Susanne Steiger für das Kreuz, in dem Holzstücke aus dem wahren Kreuz Jesus Christus verarbeitet wurden. Expertin Dr. Heide Rezepa-Zabel taxierte den Wert gar auf bis zu 80.000 Euro, bei einer Wunschsumme von 30.000 Euro dürften die Verkäuferinnen aber mit den tatsächlich gezahlten 42.000 Euro zufrieden sein.
Der zweit-teuerste Verkauf: Borgward Isabella Cabrio
Im Jahr 2014 trennte sich Kraftfahrer Gerd Kirstein von seinem geliebten Oldtimer, einem Borgward Isabella Cabrio Baujahr 1961. Stolze 35.000 Euro zahlte Händler Wolfgang Pauritsch für das legendäre Fahrzeug. Zwar hatte sich der Verkäufer ursprünglich 50.000 Euro für sein liebevoll restauriertes Cabriolet vorgestellt, doch schon der Experte korrigierte die Summe auf 40.000 Euro.
Das seltenste Stück: Beatles-Schallplatte mit Fehlpressung
Ein echtes Unikat brachte Lehrer Gerhard Neu in die Sendung. 1969 arbeitete er beim Musiklabel EMI Electrola und durfte daher eine einmalige Fehlpressung der Beatles-Single „Something“ mit nach Hause nehmen. Auf der B-Seite befand sich statt des Liedes „Here comes the Sun“ der Song „Come together“. Wolfgang Pauritsch bemerkte, dass ein solches einmaliges Stück im Prinzip nicht zu bezahlen ist und so kam es auch zu keinem Verkauf. Stattdessen wurde dem Verkäufer geraten, mit seinem Schatz in ein Auktionshaus zu gehen. Der dort vermutete Erlös liegt bei 30.000 Euro.
Der kleinste Schatz: Die sensationelle Goldmünze
Berufsschullehrer Martin Reith hat sich vor seinem Besuch bei „Bares für Rares“ über seinen winzigen Schatz informiert. 20.000 Euro sollte die seltene Münze seines Großvaters erzielen. Schließlich wurde es sogar noch mehr. „Das ist eine Sensation!“, hallte es schnell durch den Händlerraum, wo Händler Daniel Meyer und Fabian Kahl gemeinsame Sache machten und 25.000 Euro zusammenlegten, um die Münze aus dem 17. Jahrhundert zu erwerben, die zweithöchste Summe, die je in der Sendung bezahlt wurde.
Das teuerste Spielzeug
Für 14.000 Euro wechselte ein ganz besonderes Stück den Besitzer. Ein liebevoll restauriertes Karussell begeisterte Händler und Experten zugleich, schließlich ließ sich Walter Lehnertz nicht lumpen und verzichtete darauf, sein übliches Startgebot von 80 Euro überhaupt auszusprechen. Der Händler aus der Eifel bekam nach einem ausgedehnten Bieter-Wettstreit den Zuschlag.
Das älteste Stück: Babylonisches Rollsiegel
Älter als dieses babylonische Rollsiegel war bis heute keines der zum Verkauf angebotenen Stücke: 5.000 Jahre hat es laut Experte Albert Maier auf dem Buckel. Immerhin 1.200 Euro brachte die Rarität bei den Händlern ein, Susanne Steiger bekam am Ende den Zuschlag.
Der emotionalste Verkauf
Altenpflegerin Natascha Scharschmidt aus Soest wollte eigentlich bescheidene 150 Euro für ein altes Döschen, dass sie Experte Detlev Kümmel zur Ansicht vorlegte. Der erkannte zum Glück den wahren Wert der Tabakdose aus dem 18. Jahrhundert aus Meissner Porzellan. 4.500 Euro durfte die schüchterne Dame schließlich am Ende mit nach Hause nehmen, die Tränen waren in ihrem Gesicht deutlich zu erkennen. Horst Lichter und das Publikum freuten sich mit der 43-Jährigen, die dem Moderator das Versprechen geben musste, wenigstens mit der Hälfte des Erlöses etwas für sich selbst zu tun und nicht nur ständig an andere zu denken.
Der größte Promi-Bonus: Die Ehrlich Brothers
Auf magere 26 Euro schätzte Experte Sven Deutschmanek eine von den Ehrlich Brothers verbogene Bahnschiene. Damit konnte er sicher nur den Materialwert im Sinn gehabt haben, denn der Promi-Bonus der beiden Magier sorgte schließlich dafür, dass das verbogene Stück Stahl für sagenhafte 8.000 Euro gekauft wurde. Tief in die Tasche gegriffen hat in diesem Fall Händler Fabian Kahl.
Der größte Flop: 1100 Perry-Rhodan-Hefte
Das Masse nicht immer Klasse bedeutet, musste ein Sammler auf die harte Tour bei „Bares für Rares“ lernen. 1.100 Hefte der Science-Fiction-Reihe „Perry Rhodan“ wollte niemand kaufen, es wurde dem armen Mann gar geraten, sie zu entsorgen. Dann fasste sich Händler Julian Schmitz-Avila ein Herz und bot 10 Euro. Der Verkäufer wollte seine Sammlung partout nicht wieder mit Heim nehmen und schlug ein. Auch ein Kuriosum.
Das höchste Gebot: 90.000 Euro
Das höchste bei „Bares für Rares“ abgegebene Gebot beläuft sich auf 90.000 Euro und wurde von Schmuckhändlerin Susanne Steiger in einer Spezial-Ausgabe zur Prime-Time abgegeben. Doch für diese Summe wollte sich der Arzt Dr. Fröhlich nicht von seinem 43 Jahre alten Mercedes 190 SL trennen. Seine Schmerzgrenze lag ursprünglich bei 100.000 Euro, von denen er nochmals 5.000 Euro abgezogen hätte, doch das war das höchste der Gefühle. So kam es schließlich nicht zum historisch höchsten Verkauf bei „Bares für Rares“. 5.000 Euro haben letztendlich gefehlt…