Die Anekdote vom dreifachen Fritz und der ungewöhnliche Ursprung des Gemäldes reichten einem Ehepaar leider nicht. Am Ende stand bei der Trödelshow eine Enttäuschung zu Buche.
Für einen reichlich kuriosen Besuch bei „Bares für Rares“ sorgten Marion und Fritz Gils aus Ginsheim-Gustavsburg in Hessen. Denn die beiden brachten ein Gemälde mit, das Fritz Gils von seinem Vater geerbt hatte, der ebenfalls Fritz Gils hieß. Der Maler des Werkes war wiederum der Großvater von Verkäufer Fritz Gils, der mit Namen – ihr ahnt es vielleicht bereits – auch Fritz Gils hieß.
Dieses Kuriosum amüsierte Horst Lichter und Experte Albert Maier sichtlich. „Die lieben die Abwechslung“, meinte der Moderator. „Wenn die einmal irgendwo ein Monogramm drauf haben, ziehen die das gnadenlos durch.“ Maier bestätigte anschließend, dass der Maler tatsächlich Fritz Gils war, erkennbar an der Signatur. Geschaffen wurde das Kunstwerk 1953 und Maier ordnete es der Neuen Sachlichkeit zu, was an der geometrisch reduzierten Formensprache erkennbar sei. Oder wie es Lichter zuvor formuliert hatte: „Da sind sehr viele geometrische Figuren drin.“
Dass das Werk tatsächlich aber vom Großvater des Verkäufers Fritz Gils stamme, konnte Lichter kaum glauben: „Dein Opa?“ Doch es stimmte: Fritz Gils, also der Maler, wurde 1901 in Darmstadt geboren, wie Albert Maier referierte, studierte an der Kunstakademie Kassel und starb 1957 in Groß-Umstadt.
Nach dem angenehmen Plausch musste aber natürlich noch die finanzielle Seite geklärt werden. Das Ehepaar Gils wollte für die Arbeit des Vorfahren 400 Euro haben. Albert Maier konnte da sogar nachlegen und meinte, dass er den Wert des Gemäldes auf 500 bis 600 Euro schätze.
Für welche Verkäufer*innen es deutlicher besser lief, erfahrt ihr in diesem Video:
80-Euro-Waldi steigt gewohnt ein – und hört ungewöhnlich auf
Im Händler*innenraum angekommen wurde den beiden Verkäufer*innen kurz darauf ein sonderbares Bild geboten: Händler Fabian Kahl nahm das Gemälde tatsächlich mit einem Schwarzlicht unter die Lupe. Dr. Elisabeth Nüdling erkannte auch ohne technische Hilfe direkt, dass das Bild definitiv aus dem 20. Jahrhundert stamme. Nachdem Fritz Gils mit der Dreifachen-Fritz-Anekdote und seinem Verwandtschaftsverhältnis zum Künstler auch bei den Händler*innen punkten konnte, ging es ans Eingemachte.
Walter Lehnertz wurde seinem Spitznamen als 80-Euro-Waldi mal wieder gerecht und eröffnete mit ebendieser Summe die Runde. „Kommen wir damit schon klar?“, wollte er wohl nicht ganz ernstgemeint wissen. Nach einer wortkargen und entsprechend doch deutlichen Antwort legte Friedrich Häusser nach. Allerdings war er nur bereit, auf 100 Euro zu erhöhen, weil ihm laut eigener Aussage irgendetwas fehle beim Gemälde.
Da die Angelegenheit nicht wirklich ins Rollen kam, versuchten Marion und Fritz Gils mit offenen Karten nachzuhelfen. Sie nannten den Schätzpreis des Experten, der ja immerhin 500 bis 600 Euro betrage. Allerdings reagierte nur Walter Lehnertz auf die implizierte Aufforderung, mehr zu bieten und selbst er erhöhte lediglich auf 150 Euro. Obwohl dies deutlich unter ihrer Wunschvorstellung und noch deutlicher unter der Expertise lag, stimmte das Ehepaar tatsächlich zu.
Immerhin eine versöhnliche Geste zum Abschluss gab es von dem sonst eher als knauserig geltenden Lehnertz: „Und da ihr mir sympathisch seid: 180.“ Freiwillig erhöhte der Händler die Verkaufssumme noch mal um ein Fünftel, allerdings mit einem deutlichen Auftrag: „Von den 30 kaufst du deiner Frau einen gescheiten Blumenstrauß.“
„Bares für Rares“ wird wie gewohnt von Montag bis Freitag um 15:05 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Wiederholungen laufen beim Ableger ZDF Neo um 8:50 Uhr sowie um 18:30 Uhr. Das Konzept der Sendung hat sich bis heute nicht verändert: Menschen wie Marion und Fritz Gils lassen ihre Ware von Sachverständigen bewerten, feilschen dann im Händler*innenraum um den Verkaufspreis und unterhalten alle im besten Fall noch mit ihrer Familiengeschichte.
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