Auch Horst Lichter staunte nicht schlecht über die skurrile Rarität, die ein Arzt mitgebracht hatte. Und das zu Recht, denn das Objekt hat eine unschöne Vergangenheit.
Manche Besuche bei „Bares für Rares“ werden die Beteiligten sicherlich nicht so schnell vergessen und der von Oliver Voß dürfte dazugehören. Der Oberarzt aus Bielefeld hatte immerhin eine Apparatur im Gepäck, die Moderator Horst Lichter direkt mal mit den Worten „Heiliges Kanonenrohr!“ begrüßte.
Bei der Rarität handelte es sich um einen Pantostat. Man könne damit zwar auch medizinische Geräte wie kleine Bohrer und Sägen betreiben und Blutungen stillen, aber ein anderes Einsatzgebiet sorgte für deutlich mehr Aufsehen: „Die dunkle Seite dieses Geräts ist, dass traumatisierte Soldaten, die aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrten, mit Strom behandelt wurden“, erklärte Oliver Voß. Horst Lichter sagte daraufhin, dass er mal eine Dokumentation über Kriegsversehrte gesehen hatte, die man damals mit schlimmen Stromstößen versuchte von ihren Traumata zu heilen. Erinnerungen an den gefeierten Filmklassiker „Einer flog über das Kuckucksnest“ mit Jack Nicholson werden da wach.
Das historische Gerät fristete jahrelang ein Dasein als Deko im Büro des Oberarztes, jetzt sollte es zugunsten einer Hilfsaktion verkauft werden. Die erste Einschätzung von Experte Colmar Schulte-Goltz weckte schon mal leichte Hoffnung, dass die Rarität mit ihrem Seltenheitswert punkten könnte: „So ein Gerät bekommt man sonst nicht zu sehen.“ Hergestellt wurde es von Siemens und Halske, die solche Pantostat-Geräte ab 1925 in Erlangen zusammenbauten.
Ob es noch funktioniere, wollte Schulte-Goltz aber nicht testen und riet davon auch ab. Die Kabel seien nicht mehr im besten Zustand, entsprechend wäre eine Inbetriebnahme ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Doch auch ohne Funktionalität könne solch ein Gerät laut dem Experten noch gut 500 bis 700 Euro bringen. Für welche Mitbringsel es deutlich mehr Geld gab, erfahrt ihr in folgendem Video:
„Ein Foltergerät?“: Händlerraum staunt über kuriose Rarität
Im Händlerraum angekommen, sorgte Oliver Voß mit seiner Rarität einmal mehr für Aufregung. „Ein Foltergerät?“, „Ein Massagegerät?“, lauteten erste Vermutungen der Händler*innen. „Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen“, meinte Markus Wildhagen. Der Oberarzt erklärte den Anwesenden, was es mit der Erfindung auf sich habe und betonte dabei einmal mehr, dass sie ihre Daseinsberechtigung in der medizinischen Verwendung hatte, beispielsweise konnte man dadurch auch ionische Salben in die Haut eindringen lassen.
Mit einem „Ich finde es skurril“ eröffnete Markus Wildhagen direkt die Runde. Oliver Voß hatte jedoch erklärt, sich nicht unter 500 Euro von der Apparatur trennen zu wollen, die war Wildhagen aber nicht bereit zu zahlen – zumindest nicht direkt. Es benötigte die Konkurrenz durch Fabian Kahl, durch die sich Markus Wildhagen letztlich doch von seinen 500 Euro trennte. Da das Geld ja dem guten Zweck weiterhilft, dürfte der Händler kaum ein Problem damit gehabt haben, etwas mehr als gewünscht zu zahlen.
„Bares für Rares“ läuft werktags um 15:05 Uhr im ZDF. Wiederholungen strahlt der Ableger ZDF Neo um 8:50 Uhr sowie um 18:30 Uhr aus. Das Konzept der Sendung hat sich bis heute nicht verändert: Menschen wie Oliver Voß lassen ihre Ware von Sachverständigen bewerten und feilschen dann im Händlerraum um den Verkaufspreis.
Wie gut könnt ihr den Preis von Raritäten einschätzen? Unser Quiz verrät es euch: