Die Trödelshow „Bares für Rares“ ist längst nicht mehr „nur“ ein Hit im Tagesprogramm, sondern sorgt auch abends für beste Quoten beim ZDF. In einer Spezialausgabe zur besten Sendezeit wurde nun in neuer Verkaufsrekord erzielt. Doch es hagelt auch Kritik.
Seit Horst Lichter auch die Prime Time aufmischt, strahlt das ZDF in regelmäßigen Abständen ein „Bares für Rares“-Special am Mittwochabend um 20:15 Uhr aus. Dabei ist alles ein wenig opulenter und feierlicher als in den regulären Ausgaben und ein Schloss gilt gar als Kulisse. Im Fokus stehen aber nach wie vor die Verkäufer und ihre Schätzchen sowie die Händler und Experten. Am 22. Mai 2019 konnte in diesem Rahmen ein neuer Rekord-Preis erzielt werden. Den hält ein Rechtsanwalt allerdings für deutlich zu niedrig.
Aber der Reihe nach: Jurastudentin Stephanie Huber und ihre Mutter bringen ein Reliquien-Kreuz zur Begutachtung in die Sendung und schnell wird klar, dass es sich bei dem um 1700 gefertigten Stück um einen wahren Schatz handelt. Expertin Dr. Heide Rezepa-Zabel bestätigt, dass Holzstücke aus dem wahren Kreuz Jesus Christus in der Pektorale verarbeitet wurden, daneben hochkarätige Diamanten. Sie taxiert den Wert auf 60.000 bis 80.000 Euro. Die Verkäuferinnen hatten ursprünglich mit einer deutlich geringeren Summe von etwa 30.000 Euro gerechnet. Moderator Horst Lichter ist das Erstaunen deutlich anzumerken. „Das ist ja eine Weltsensation“ lautet sein überschwänglicher Kommentar.
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Anwalt hält Rekord-Verkauf Euro für rechtswidrig
Wie zu erwarten, sind die Händler vom seltenen Stück begeistert, Waldi bietet sogar an, seine obligatorischen 80 Euro nur dafür zu bezahlen, das Kreuz einmal ansehen zu dürfen. Der finale Preis beläuft sich dann auf 42.000 Euro, die Schmuckhändlerin Susanne Steiger gewinnt den Bieter-Krimi der Händler. Die von ihr gezahlte Summe ist die höchste in der Geschichte der Sendung, zuvor lag der Rekord beim Verkauf eines Borgward Isabella Cabrio, der im Jahr 2014 35.000 Euro erzielen konnte.
Doch nicht alle sind mit der Transaktion einverstanden. Wie Der Westen berichtet, hat Rechtsanwalt Friedemann Ungerer schwere Vorwürfe gegen den Sender erhoben. Der Verkauf ist seiner Meinung nach nicht rechtmäßig vonstatten gegangen, denn die Verkäuferin sei sich über den Wert ihres Stückes nicht im Klaren gewesen und habe sich mit der gezahlten Summe abspeisen lassen. Dabei hätte das Kreuz bei einer Auktion viel mehr Geld einbringen können. Man hätte der Dame zu diesem Schritt raten sollen. Laut Paragraph 138 ist ein getätigtes Geschäft nicht rechtskräftig, wenn „jemand unter Ausbeutung der Zwangslage, der Unerfahrenheit, des Mangels an Urteilsvermögen oder der erheblichen Willensschwäche eines anderen sich oder einem Dritten für eine Leistung Vermögensvorteile versprechen oder gewähren lässt, die in einem auffälligen Missverhältnis zu der Leistung stehen.“ Dies sei durch die Unerfahrenheit der Verkäuferin gegeben.
Hierbei handelt es sich aber nur um eine Einzelmeinung. Uns liegen keine Informationen darüber vor, dass die Verkäuferin den Deal anfechten möchte. Außerdem erfolgte vor dem Verkauf eine Expertise durch die Sachverständige Dr. Rezepa-Zabel. Die Verkäuferin wusste also um den höheren Wert ihres Exponats, entschied sich aber dennoch, zu verkaufen.
Beim Kreuz handelt es sich übrigens um ein Erbstück, das über Generationen weitergegeben wurde. Ursprünglich stammt es von einer alten Dame, die es aus Dankbarkeit der Tante der Verkäuferin vererbte, weil diese sie immer zur Kirche begleitete.
Die regulären Ausgaben der Trödel-Show „Bares für Rares“ laufen werktags um 15:05 Uhr im ZDF, Wiederholungen bei ZDF Neo um 08:50 Uhr und um 18:30 Uhr. Das Konzept der Sendung ist so einfach wie genial. Menschen wie du und ich lassen ihre vermeintlichen Schätze von Experten bewerten und verhandeln dann mit den anderen Händlern um den Verkaufspreis.